Antisemitismusbegriff: Unterschied zwischen den Versionen

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* ähnlich auch [https://www.rubikon.news/artikel/eine-neue-antisemitismus-nichtdefinition Norman Paech 2017], in einer kurzen Anmerkung zum Beschluss der Bundesregierung. Die Bundesregierung habe dem Druck nachgegeben, "den Freunden der israelischen Regierung beizustehen, um die Kritik an der israelischen Politik noch wirksamer bekämpfen zu können". Paech äußert erhebliche Zweifel, "ob diese Begriffserklärung jetzt helfen wird", abgesehen davon, dass sie rechtlich nicht bindend sei. Über diese "politisch multiplexe Formel" werde "auch der Zentralrat und all die verbissenen Parteigänger der israelischen Besatzungspolitik enttäuscht sein...wenn sie sie einmal genauer gelesen haben". Eine wissenschaftliche Deinition würde dem "politischen Ziel, die Kritik an der israelischen Politik zu unterbinden, nicht dienen". Leider vezichtet Paech auf Hinweise, wie eine nützlichere Definition aussehen könnte.
* ähnlich auch [https://www.rubikon.news/artikel/eine-neue-antisemitismus-nichtdefinition Norman Paech 2017], in einer kurzen Anmerkung zum Beschluss der Bundesregierung. Die Bundesregierung habe dem Druck nachgegeben, "den Freunden der israelischen Regierung beizustehen, um die Kritik an der israelischen Politik noch wirksamer bekämpfen zu können". Paech äußert erhebliche Zweifel, "ob diese Begriffserklärung jetzt helfen wird", abgesehen davon, dass sie rechtlich nicht bindend sei. Über diese "politisch multiplexe Formel" werde "auch der Zentralrat und all die verbissenen Parteigänger der israelischen Besatzungspolitik enttäuscht sein...wenn sie sie einmal genauer gelesen haben". Eine wissenschaftliche Deinition würde dem "politischen Ziel, die Kritik an der israelischen Politik zu unterbinden, nicht dienen". Leider vezichtet Paech auf Hinweise, wie eine nützlichere Definition aussehen könnte.
* Im Zusammenhang von Reaktionen auf ihre empirische Untersuchung "Antisemitismus als Problem und Symbol" (2015) gehen [http://www.cco.regener-online.de/2017_1/pdf/ullrich-kohlstruck2017_dt.pdf Peter Ullrich und Michael Kohlstruck 2017] auf Antisemitismus-Definitionen, insbesondere auf die der EUMC/FRA ein. Dies sei keine "klare Definition, sondern ein eher zur Sensibilisierunggeeigneter Beschreibungsversuch ''möglicher'' (aber jeweils nicht zwingender) Ausdrucksweisen von Antisemitismus." Anders als Tomlinson, Sedley und Paech geht es ihnen nicht um die juristische Anwendbarkeit der Definition. sondern um ihre Praktikabilität in der Sozialforschung. "Wir vertreten die Position, dass Ereignisse und Handlungen als antisemitisch klassifiziert werden sollten, in denen sich ein 'negatives Verhältnis gegenüber dem Judentum bzw. gegenüber Jüdinnen und Juden als solchen dokumentiert. Dies trifft unseres Erachtens den inhaltlichen Kern der in der Forschung verbreiteten Antisemitismus-Begriffe (Nipperdey/Rürup 1972; Bergmann/Wywra 2011(". Der Antisemitismus könne dabei völlig offen artikuliert werden oder aber maskiert sein, "beispielsweise im antisemitischen Antizionismus oder anderen Varianten von Umwegkommunikation". Wenn man es aber nicht bei bloßen Motivunterstellungen belassen wolle oder (wie Salzborn 2010) von der apriorischen Annahme ausgehe, Antisemitismus bilde ein konstitutives Element der Moderne", müsse die empirische Forschung "Indikatoren benennen, an denen sich der antisemitische Gehalt intersubjektiv beobachten lässt". Die Autoren weisen auf den Vorschlag des Historikers Christoph Nonn (2008) hin, sich bei wissenschaftlichen Untersuchungen auf "antisemitische Akte" zu konzentrieren, da die Annahme von antisemitischen Mentalitäten problematisch sei.
* Im Zusammenhang von Reaktionen auf ihre empirische Untersuchung "Antisemitismus als Problem und Symbol" (2015) gehen [http://www.cco.regener-online.de/2017_1/pdf/ullrich-kohlstruck2017_dt.pdf Peter Ullrich und Michael Kohlstruck 2017] auf Antisemitismus-Definitionen, insbesondere auf die der EUMC/FRA ein. Dies sei keine "klare Definition, sondern ein eher zur Sensibilisierunggeeigneter Beschreibungsversuch ''möglicher'' (aber jeweils nicht zwingender) Ausdrucksweisen von Antisemitismus." Anders als Tomlinson, Sedley und Paech geht es ihnen nicht um die juristische Anwendbarkeit der Definition. sondern um ihre Praktikabilität in der Sozialforschung. "Wir vertreten die Position, dass Ereignisse und Handlungen als antisemitisch klassifiziert werden sollten, in denen sich ein 'negatives Verhältnis gegenüber dem Judentum bzw. gegenüber Jüdinnen und Juden als solchen dokumentiert. Dies trifft unseres Erachtens den inhaltlichen Kern der in der Forschung verbreiteten Antisemitismus-Begriffe (Nipperdey/Rürup 1972; Bergmann/Wywra 2011(". Der Antisemitismus könne dabei völlig offen artikuliert werden oder aber maskiert sein, "beispielsweise im antisemitischen Antizionismus oder anderen Varianten von Umwegkommunikation". Wenn man es aber nicht bei bloßen Motivunterstellungen belassen wolle oder (wie Salzborn 2010) von der apriorischen Annahme ausgehe, Antisemitismus bilde ein konstitutives Element der Moderne", müsse die empirische Forschung "Indikatoren benennen, an denen sich der antisemitische Gehalt intersubjektiv beobachten lässt". Die Autoren weisen auf den Vorschlag des Historikers Christoph Nonn (2008) hin, sich bei wissenschaftlichen Untersuchungen auf "antisemitische Akte" zu konzentrieren, da die Annahme von antisemitischen Mentalitäten problematisch sei.
== Literatur ==
* Fein, Helen: Dimensions of Antisemitism: attitudes, Collective Accusations, and Actions. In: Dies. (Hrsg.) The Persisting Question: Sociologhical Contexts of Modern Antisemitism. Berlin/New York 1987, S. 67-85.
* Klug, Brian: Was meinen wir, wenn wir ‘Antisemitismus’ sagen? Aus seinem Vortrag: What Do We Mean When We Say ‘Antisemitism’? - Echoes of shattering glass (Berlin, 08.11.20109.11.2013) übersetzt von Katja Schickel. In: LETNA PARK: Kulturmagazin aus Prag. [http://www.letnapark-prager-kleine-seiten.com/brian-klug.htm Letna Park: Kulturmagazin aus Prag 2013]
* Lagodinsky, Sergey: Kontexte des Antisemitismus. Rechtliche und gesellschaftliche Aspekte der Meinungasfreiheit und ihrer Schranken. Berlin: Metropol Verlag 2013.
* Salzborn, Samuel:
* Tomlinson, Hugh: In the Matter of the Adoption and Potential Application of the International Holocaust Remembrance Alliance Working Definition of Antisemitism
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