Henner Hess: Unterschied zwischen den Versionen

Zur Navigation springen Zur Suche springen
1.406 Bytes entfernt ,  17:15, 21. Jan. 2015
Zeile 3: Zeile 3:


== Heribert Prantl über Henner Hess ==
== Heribert Prantl über Henner Hess ==
http://www.sueddeutsche.de/politik/raf-terrorismus-tage-im-herbst-1.801525 Prantl, Heribert in der Süddeutschen Zeitung (2008). Darin:]
*[http://www.sueddeutsche.de/politik/raf-terrorismus-tage-im-herbst-1.801525 Heribert Prantl in der Süddeutschen Zeitung, 2008]_
   
   
Er hat dann womöglich gar die Pläne von Baader, Ensslin und Raspe zur "suicide action" belauschen können, die Überlegungen also zum Selbstmord bei Scheitern der Freipressungsversuche. Damals, 1977, begann die Materialermüdung des Rechtsstaats, die bei der Bewertung des katastrophal geführten Stammheimer Strafprozesses, von der Neuen Zürcher Zeitung, der Washington Post und dem Spiegel, noch unisono festgestellt worden ist.
:Der Terrorismus von heute ist angeblich so gefährlich, wie noch nie einer war. Wir neigen dazu, Gegenwärtiges als völlig neu und in seinen Auswirkungen einmalig zu begreifen. Zu Unrecht, wie der Frankfurter Emeritus Henner '''Hess''' in dem von Wolfgang Kraushaar herausgegebenen vorzüglichen Doppelband über "Die RAF und den linken Terrorismus" schreibt. Bei aller Furchtbarkeit, auch in den Folgen: Die Auswirkungen des Attentats vom 28. Juni 1914 auf den österreichischen Thronfolger in Sarajewo waren sicherlich bedeutsamer als die des 11.September 2001.


Die Terroristen damals, die Terroristen heute: Die RAF-Terroristen waren nicht so fremd, sie hießen nicht Mohammed oder Arwan, sie waren nicht aus Ägypten oder Saudi-Arabien, sondern entstammten deutschen Pfarrhäusern und Professorenhaushalten. Sie reklamierten, anfänglich jedenfalls, die Werte der Aufklärung für sich und pervertierten sie.
:Liegt man ganz daneben mit dem Verdacht, dass die Einmaligkeit des neuen Terrorismus auch deswegen so betont wird, weil damit die Notwendigkeit entfällt, aus dem alten zu lernen? Und was wäre aus dem alten zu lernen? Zum Beispiel dies: Dass massivste Verfolgung und eine das Recht sprengende Repression die terroristische Gewalt eher am Kochen hält, als dass sie diese beendet.


Die Terroristen von heute morden für voraufklärerische Ideale, für den religiösen Fundamentalismus. Verfolger und Verfolgte damals kamen mehr oder minder aus der gleichen kleinen Welt; man wusste, mit wem man es zu tun hatte. Aber was hat man aus diesem Wissen gemacht? Was hat dieses Wissen geholfen? Hat es Anschläge verhindert?
:Nicht zuletzt die Entwertung rechtsstaatlicher Garantien in den RAF-Prozessen und die Kriminalisierung einer großmäulig-kindischen Sympathisantenszene (Haftstrafe für das Pinseln eines RAF-Sterns!) haben damals dazu geführt, dass kleine Fische das geworden sind, was ihnen der Verfolgungsapparat von vornherein unterstellt hatte. Maßlosigkeit, das vor allem gilt für heute, diskreditiert den Kampf gegen den Terrorismus. Übertreibung und Grenzenlosigkeit liefern dessen Sympathisanten die Bestärkung und Verstärkung ihres Feindbildes.
 
Von den RAF-Terroristen der dritten Generation, die Schwerstverbrechen begangen haben, weiß man bis heute gar nichts. Kein einziger ihrer Morde ist aufgeklärt - nicht der an Zimmermann, Beckurts, Herrhausen, nicht der an Braunmühl und an Rohwedder.
 
Der Terrorismus von heute ist angeblich so gefährlich, wie noch nie einer war. Wir neigen dazu, Gegenwärtiges als völlig neu und in seinen Auswirkungen einmalig zu begreifen.
 
Die Lehren aus dem alten Terror
Zu Unrecht, wie der Frankfurter Emeritus Henner Hess in dem von Wolfgang Kraushaar herausgegebenen vorzüglichen Doppelband über "Die RAF und den linken Terrorismus" schreibt. Bei aller Furchtbarkeit, auch in den Folgen: Die Auswirkungen des Attentats vom 28. Juni 1914 auf den österreichischen Thronfolger in Sarajewo waren sicherlich bedeutsamer als die des 11.September 2001.
 
Liegt man ganz daneben mit dem Verdacht, dass die Einmaligkeit des neuen Terrorismus auch deswegen so betont wird, weil damit die Notwendigkeit entfällt, aus dem alten zu lernen? Und was wäre aus dem alten zu lernen? Zum Beispiel dies: Dass massivste Verfolgung und eine das Recht sprengende Repression die terroristische Gewalt eher am Kochen hält, als dass sie diese beendet.
 
Nicht zuletzt die Entwertung rechtsstaatlicher Garantien in den RAF-Prozessen und die Kriminalisierung einer großmäulig-kindischen Sympathisantenszene (Haftstrafe für das Pinseln eines RAF-Sterns!) haben damals dazu geführt, dass kleine Fische das geworden sind, was ihnen der Verfolgungsapparat von vornherein unterstellt hatte. Maßlosigkeit, das vor allem gilt für heute, diskreditiert den Kampf gegen den Terrorismus. Übertreibung und Grenzenlosigkeit liefern dessen Sympathisanten die Bestärkung und Verstärkung ihres Feindbildes.


== Publikationen von Henner Hess ==  
== Publikationen von Henner Hess ==  
31.738

Bearbeitungen

Navigationsmenü