Finneisen: Unterschied zwischen den Versionen

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'''Günther Finneisen''' ist ein deutscher Strafgefangener. Er wurde seit Mai 1995 in der JVA Celle in dem für die [[RAF]] gebauten [[Hochsicherheitstrakt]] in [[Einzelhaft]] gehalten. Ursprünglich wegen Eigentumsdelikten verurteilt, hat Finneisen zusammen mit [[Peter Strüdinger]] am 21. Mai 1995 einen Ausbruchsversuch unternommen. Dabei wurde ein Beamter als [[Geisel]] genommen. Nach 38-stündiger Verfolgungsjagd quer durch Niedersachsen wurden die beiden Ausbrecher festgenommen. Seither sitzt er eine Freiheitsstrafe von 15 Jahren ab. Strafende ist November 2011. Von Entlassungsvorbereitungen ist noch keine Rede. Im Jahre 2010 ist ein Journalist zu ihm vorgedrungen und hat sich durch eine Panzerglasscheibe mit ihm unterhalten: "Er ist ein großer und dürrer Mann, eigentlich eher ein Gerippe. Seine Wangen sind gelblich blass und stark eingefallen, sehr tiefe schmale Furchen graben sich in sein Gesicht. Das lange Haar ist schütter. Günther Finneisen trägt blaue Anstaltskleidung, sein Hemd hat er hochgekrempelt, seine beiden Unterarme sind mit blassblauen Tätowierungen übersät."<ref> Kai Schlieter: Knastreport. Das Leben der Eingeschlossenen. Frankfurt 2011, S. 152</ref>."Das Fenster seiner Zelle, beschreibt Günther Finneisen, sei mit einem Lochblech versehen und lasse sich nur einer Hand breit weit öffnen, darauf folge das Gitter und schließlich ein engmaschiger Draht"<ref> Kai Schlieter: Knastreport. Das Leben der Eingeschlossenen. Frankfurt 2011, S. 153</ref>." Nach Meinung von Kriminologen und Rechtswissenschaftlern stellen diese Haftbedingungen einen Fall unmenschlicher Behandlung dar, der in Art. 3 EMRK der [[Folter]] gleichgestellt ist.<ref>[http://www.taz.de/1/politik/deutschland/artikel/1/15-jahre-isolationshaft/ Kai Schlieter: 15 Jahre Isolationshaft. Reaktionen auf Folter in der Justiz, in: taz 2.3.2011] download 7.3.2011</ref>. Anfang Mai 2011 wurde Günther Finneisen in die neue niedersächsische Sicherheitsanstalt JVA Rosdorf verlegt.  
'''Günther Finneisen''' ist ein deutscher Strafgefangener. Er wurde seit Mai 1995 in der JVA Celle in dem für die [[RAF]] gebauten [[Hochsicherheitstrakt]] in [[Einzelhaft]] gehalten. Ursprünglich wegen Eigentumsdelikten verurteilt, hat Finneisen zusammen mit [[Peter Strüdinger]] am 21. Mai 1995 einen Ausbruchsversuch unternommen. Dabei wurde ein Beamter als [[Geisel]] genommen. Nach 38-stündiger Verfolgungsjagd quer durch Niedersachsen wurden die beiden Ausbrecher festgenommen. Seither sitzt er eine Freiheitsstrafe von 15 Jahren ab. Strafende ist November 2011. Von Entlassungsvorbereitungen ist noch keine Rede. Im Jahre 2010 ist ein Journalist zu ihm vorgedrungen und hat sich durch eine Panzerglasscheibe mit ihm unterhalten: "Er ist ein großer und dürrer Mann, eigentlich eher ein Gerippe. Seine Wangen sind gelblich blass und stark eingefallen, sehr tiefe schmale Furchen graben sich in sein Gesicht. Das lange Haar ist schütter. Günther Finneisen trägt blaue Anstaltskleidung, sein Hemd hat er hochgekrempelt, seine beiden Unterarme sind mit blassblauen Tätowierungen übersät."<ref> Kai Schlieter: Knastreport. Das Leben der Eingeschlossenen. Frankfurt 2011, S. 152</ref>."Das Fenster seiner Zelle, beschreibt Günther Finneisen, sei mit einem Lochblech versehen und lasse sich nur einer Hand breit weit öffnen, darauf folge das Gitter und schließlich ein engmaschiger Draht"<ref> Kai Schlieter: Knastreport. Das Leben der Eingeschlossenen. Frankfurt 2011, S. 153</ref>." Nach Meinung von Kriminologen und Rechtswissenschaftlern stellen diese Haftbedingungen einen Fall unmenschlicher Behandlung dar, der in Art. 3 EMRK der [[Folter]] gleichgestellt ist.<ref>[http://www.taz.de/1/politik/deutschland/artikel/1/15-jahre-isolationshaft/ Kai Schlieter: 15 Jahre Isolationshaft. Reaktionen auf Folter in der Justiz, in: taz 2.3.2011] download 7.3.2011</ref>. Anfang Mai 2011 wurde Günther Finneisen in die neue niedersächsische Sicherheitsanstalt JVA Rosdorf verlegt und von dort aus im November 2011 aus der Haft entlassen.  


== Einzelnachweise ==
== Einzelnachweise ==
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[http://www.strafvollzugsarchiv.de/index.php?action=archiv_beitrag&thema_id=20&beitrag_id=420&gelesen=420 Strafvollzugsarchiv: Update zu Finneisen]
[http://www.strafvollzugsarchiv.de/index.php?action=archiv_beitrag&thema_id=20&beitrag_id=420&gelesen=420 Strafvollzugsarchiv: Update zu Finneisen]
[http://www.taz.de/!93394/: taz Bericht vom 15.05.2012 "Finneisens Festabgang" von Kai Schlieter]
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