Kriminalprävention im Städtebau: Unterschied zwischen den Versionen

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====='''4. Ebene: Gebäude, Haus, Wohnung'''=====  
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Auf dieser (Mikro-)Ebene sollen einerseits Maßnahmen zur Einbruchsprävention in Wohnungen, Häusern oder Gebäuden durch urbane, offene, nicht abschottende Gestaltungsformen sowie Bautechnik (herstellerseitig angemessene Mindeststandards bei Neu-/Umbauten) i.V.m. dem Angebot allgemeiner Informationen sowie andererseits die Reduktion von [[Kriminalitätsfurcht]] und die Vermeidung eines Unsicherheitsduktus  Berücksichtigung finden. Da es in Deutschland keine technischen Mindeststandards zur Einbruchsprävention gibt, wurden in den Landkreisen Emsland und Grafschaft Bentheim eine "Sicherheitspartnerschaft zwischen Polizei und Handwerk" gebildet, die eine (technische) Beratung durch beschulte und geprüfte Handwerksbetriebe nach vorgegebenen Standards, die Vermeidung irreführender, Sicherheit suggerierender Begriffe vermeiden und der Bereitstellung von Mindest(einbruchschutz)standards fördern soll.
Auf dieser (Mikro-)Ebene sollen einerseits Maßnahmen zur Einbruchsprävention in Wohnungen, Häusern oder Gebäuden durch urbane, offene, nicht abschottende Gestaltungsformen sowie Bautechnik (herstellerseitig angemessene Mindeststandards bei Neu-/Umbauten) i.V.m. dem Angebot allgemeiner Informationen sowie andererseits die Reduktion von [[Kriminalitätsfurcht]] und die Vermeidung eines Unsicherheitsduktus  Berücksichtigung finden. Da es in Deutschland keine technischen Mindeststandards zur Einbruchsprävention gibt, wurden in den Landkreisen Emsland und Grafschaft Bentheim eine "'''Sicherheitspartnerschaft zwischen Polizei und Handwerk'''" gebildet, die eine (technische) Beratung durch beschulte und geprüfte Handwerksbetriebe nach vorgegebenen Standards, die Vermeidung irreführender, Sicherheit suggerierender Begriffe vermeiden und der Bereitstellung von Mindest(einbruchschutz)standards fördern soll.




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==Präventions-, Interventionsmodelle und -strategien==
==Präventions-, Interventionsmodelle und -strategien==
Innerhalb der Umsetzung und Entwicklungen der städtebaulichen Kriminalprävention können unterschiedliche Präventions-, Interventionsmodelle und -strategien Anwendung finden, wenngleich häufig eine polizeilich initiierte bzw. dominierte und damit [[situationale Kriminalprävention]] bzw. baulich-gestalterische Variante ohne Anknüpfung an eine primäre Prävention bzw. [[Sozialisation]] festzustellen ist bzw. sich durch Elemente der Kriminaljustiz sogar konträr, stigmatisierend, verhält.
Innerhalb der Umsetzung und Entwicklungen der städtebaulichen Kriminalprävention können unterschiedliche Präventions-, Interventionsmodelle und -strategien Anwendung finden, wenngleich häufig eine polizeilich initiierte bzw. dominierte und damit [[situationale Kriminalprävention]] bzw. baulich-gestalterische Variante ohne Anknüpfung an eine primäre Prävention bzw. [[Sozialisation]] festzustellen ist bzw. sich durch Elemente der Kriminaljustiz sogar konträr, stigmatisierend, verhält.


===Communities That Care (CTC)===
===Communities That Care (CTC)===
„[http://ncadi.samhsa.gov/features/ctc/resources.aspx Communities That Care]“ ist eine in den USA entwickelte Arbeitsmethode, um in Kommunen, Gemeinden und Stadtteilen die Rahmenbedingungen für ein sicheres und gesundes Aufwachsen von Kindern und Jugendlichen zu verbessern. Mit dieser Methode soll problematischem Verhalten, wie Jugendgewalt, Kriminalität, Alkohol- und Drogenmissbrauch, frühzeitigem Schulabbruch, Teenager-Schwangerschaften, sowie Depressionen und Ängsten entgegen gesteuert werden, bevor es auftritt („[[Prävention]]“). CTC geht davon aus, dass diejenigen Umstände, die ein sicheres Aufwachsen bedrohen („Risikofaktoren“) und diejenigen Umstände, die diese Risiken abmildern oder ihnen entgegenwirken können („Schutzfaktoren“), präzise benennbar sind. Seit 12/2008 wird in einem Modellversuch unter dem Titel "[http://www.ctc-info.de/nano.cms/spin-niedersachsen Sozialräumliche Prävention in Netzwerken – SPIN]“ die Übertragbarkeit von CTC unter „Realbedingungen“ getestet, um die CTC-Instrumente zu adaptieren, weiterzuentwickeln und in Deutschland einsetzbar zu machen. Anhand von detailliert erhobenen lokalen Daten zur Verteilung von Risiko- und Schutzfaktoren sollen alle relevanten Akteure in einem Gebiet in die Lage versetzt werden, ihre Aktivitäten besser aufeinander abzustimmen, zu koordinieren und bestehende Lücken zu schließen, um effektiv Risikofaktoren zu mindern und Schutzfaktoren zu stärken. SPIN versteht sich nicht als (befristetes) Projekt, sondern als Langzeitstrategie.
„[http://ncadi.samhsa.gov/features/ctc/resources.aspx Communities That Care]“ ist eine in den USA entwickelte Arbeitsmethode, um in Kommunen, Gemeinden und Stadtteilen die Rahmenbedingungen für ein sicheres und gesundes Aufwachsen von Kindern und Jugendlichen zu verbessern. Mit dieser Methode soll problematischem Verhalten, wie Jugendgewalt, Kriminalität, Alkohol- und Drogenmissbrauch, frühzeitigem Schulabbruch, Teenager-Schwangerschaften, sowie Depressionen und Ängsten entgegen gesteuert werden, bevor es auftritt („[[Prävention]]“). CTC geht davon aus, dass diejenigen Umstände, die ein sicheres Aufwachsen bedrohen („Risikofaktoren“) und diejenigen Umstände, die diese Risiken abmildern oder ihnen entgegenwirken können („Schutzfaktoren“), präzise benennbar sind. Seit 12/2008 wird in einem Modellversuch unter dem Titel "[http://www.ctc-info.de/nano.cms/spin-niedersachsen Sozialräumliche Prävention in Netzwerken – SPIN]“ die Übertragbarkeit von CTC unter „Realbedingungen“ getestet, um die CTC-Instrumente zu adaptieren, weiterzuentwickeln und in Deutschland einsetzbar zu machen. Anhand von detailliert erhobenen lokalen Daten zur Verteilung von Risiko- und Schutzfaktoren sollen alle relevanten Akteure in einem Gebiet in die Lage versetzt werden, ihre Aktivitäten besser aufeinander abzustimmen, zu koordinieren und bestehende Lücken zu schließen, um effektiv Risikofaktoren zu mindern und Schutzfaktoren zu stärken. SPIN versteht sich nicht als (befristetes) Projekt, sondern als Langzeitstrategie.


===Leitfaden für lokale Sicherheitsanalysen===
===Leitfaden für lokale Sicherheitsanalysen===
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