Kriminalprävention im Städtebau: Unterschied zwischen den Versionen

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===Crime Prevention Through Environmental Design (CPTED)===
===Crime Prevention Through Environmental Design (CPTED)===
C. Ray Jeffery entwickelte 1971 das Konzept "Crime Prevention Through Environmental Design" (CPTED), welches Grundlage u. a. für europäische bzw. deutsche Konzepte ist. Das übergeordnete CPTED-Konzept enthält im Wesentlichen '''drei Ansätze''', die einzeln oder kombiniert durch räumlich-gestalterische Aspekte den öffentlichen Raum sicherer machen sollen: '''1. Steigerung der informellen sozialen Kontrolle''' (Jane Jacobs): Klare Abgrenzung des privaten vom öffentlichen Raum, Nutzungsmischung und Beeinflussung der Frequentierung des Raumes.  '''2. Veränderung der physikalischen Umwelt''' (Jeffery): Beeinflussung der Abwägung zugunsten einer Tat durch physikalische bzw. räumlich-gestalterische Maßnahmen.  '''3.Täterorientierter Raum-Selektionsansatz''': Nach Paul und Patricia Brantingham (1975) selektieren Täter nach einem Muster innerhalb ihrer persönlichen Aktionsradien  geeignete Tatorte für Einbruchdiebstähle in einer "Raum-Selektionstheorie" : Sie stellen bei der Auswahl ihrer Opfer oder Objekte rationale Überlegungen an, wobei das Motiv des Täters, ein geeignetes Ziel und die Zugänglichkeit eine besondere Rolle spielen. Täter wählen danach Schritt für Schritt ihr Opfer sehr bewusst nach ökonomischen Kriterien: Entdeckungsrisiko, Nutzen aus der Tat, Überwindung von Hindernissen, pp. Während Jeffery erkannte, dass nicht die äußeren Umweltbedingungen allein ursächlich für [[Kriminalität]] sein konnte, sondern nach seinem Verständnis auch „psychobiologische“ Effekte und die Wechselwirkungen zwischen beiden, fand diese Erkenntnis in großen Teilen der Literatur sowie auf das urspüngliche CPTED-Konzept aufbauende Ansätze keine Berücksichtigung  (Jeffery 1996: 1).
C. Ray Jeffery entwickelte 1971 das Konzept "Crime Prevention Through Environmental Design" (CPTED), welches Grundlage u. a. für europäische bzw. deutsche Konzepte ist. Das übergeordnete CPTED-Konzept enthält im Wesentlichen '''drei Ansätze''', die einzeln oder kombiniert durch räumlich-gestalterische Aspekte den öffentlichen Raum sicherer machen sollen: '''1. Steigerung der informellen sozialen Kontrolle''' (Jane Jacobs): Klare Abgrenzung des privaten vom öffentlichen Raum, Nutzungsmischung und Beeinflussung der Frequentierung des Raumes.  '''2. Veränderung der physikalischen Umwelt''' (Jeffery): Beeinflussung der Abwägung zugunsten einer Tat durch physikalische bzw. räumlich-gestalterische Maßnahmen.  '''3.Täterorientierter Raum-Selektionsansatz''': Nach Paul und Patricia Brantingham (1975) selektieren Täter nach einem Muster innerhalb ihrer persönlichen Aktionsradien  geeignete Tatorte für Einbruchdiebstähle in einer "Raum-Selektionstheorie" : Sie stellen bei der Auswahl ihrer Opfer oder Objekte rationale Überlegungen an, wobei das Motiv des Täters, ein geeignetes Ziel und die Zugänglichkeit eine besondere Rolle spielen. Täter wählen danach Schritt für Schritt ihr Opfer sehr bewusst nach ökonomischen Kriterien: Entdeckungsrisiko, Nutzen aus der Tat, Überwindung von Hindernissen, pp. Während Jeffery erkannte, dass nicht die äußeren Umweltbedingungen allein ursächlich für [[Kriminalität]] sein konnte, sondern nach seinem Verständnis auch „psychobiologische“ Effekte und die Wechselwirkungen zwischen beiden, fand diese Erkenntnis in großen Teilen der Literatur sowie auf das urspüngliche CPTED-Konzept aufbauende Ansätze keine Berücksichtigung  (Jeffery 1996: 1).


===Defensible Space===
===Defensible Space===
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===Städtebauförderung===
===Städtebauförderung===
Die [http://de.wikipedia.org/wiki/Städtebauförderung Städtebauförderung] des Bundes ist ein reaktiver Ansatz mit vier Säulen: Neben dem Denkmalschutz sind dies die Stadterneuerung, der Stadtumbau und das '''Programm Soziale Stadt'''. Die '''Stadterneuerung''' zielt mit finanziellen Anreizen von Bund bzw. Ländern auf  die Erhaltung und Modernisierung von Gebäuden, die Revitalisierung der Zentren und Nebenzentren und die Verbesserung des Wohnumfeldes, um den Bedeutungsverlust der Innenstädte in ihrer Funktion als soziale, wirtschaftliche, kulturelle und politische Mitte der Region aufzuhalten.  Das Bund-Länder-Programm [http://www.sozialestadt.de/programm/ Stadtteile mit besonderem Entwicklungsbedarf - die Soziale Stadt] wurde  mit dem Ziel gestartet, die „Abwärtsspirale“ in benachteiligten Stadtteilen aufzuhalten und die Lebensbedingungen vor Ort umfassend zu verbessern. Es startete im Jahr 1999 mit 161 Stadtteilen in 124 Gemeinden; 2008 waren es 523 Gebiete in 326 Gemeinden.
Die [http://de.wikipedia.org/wiki/Städtebauförderung Städtebauförderung] des Bundes ist ein reaktiver Ansatz mit vier Säulen: Neben dem Denkmalschutz sind dies die Stadterneuerung, der Stadtumbau und das '''Programm Soziale Stadt'''. Die '''Stadterneuerung''' zielt mit finanziellen Anreizen von Bund bzw. Ländern auf  die Erhaltung und Modernisierung von Gebäuden, die Revitalisierung der Zentren und Nebenzentren und die Verbesserung des Wohnumfeldes, um den Bedeutungsverlust der Innenstädte in ihrer Funktion als soziale, wirtschaftliche, kulturelle und politische Mitte der Region aufzuhalten.  Das Bund-Länder-Programm [http://www.sozialestadt.de/programm/ Stadtteile mit besonderem Entwicklungsbedarf - die Soziale Stadt] wurde  mit dem Ziel gestartet, die „Abwärtsspirale“ in benachteiligten Stadtteilen aufzuhalten und die Lebensbedingungen vor Ort umfassend zu verbessern. Es startete im Jahr 1999 mit 161 Stadtteilen in 124 Gemeinden; 2008 waren es 523 Gebiete in 326 Gemeinden.


==Präventions- und Interventionsmodelle==
==Präventions- und Interventionsmodelle==
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