Three Strikes: Unterschied zwischen den Versionen

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'''Begriff'''
Als '''Three Strikes Laws''' werden in den USA Strafgesetze bezeichnet, die für zweimal rückfällig gewordene Straftäter eine erhebliche Strafschärfung vorsehen - manchmal sogar eine lebenslange Freiheitsstrafe.  
 
Als "Three Strikes Laws" werden in den USA Strafgesetze bezeichnet, die für zweimal rückfällig gewordene Straftäter eine erhebliche Strafschärfung vorsehen - manchmal sogar eine lebenslange Freiheitsstrafe.  
Der Begriff stammt aus dem amerikanischen Baseball-Spiel. Wenn der Schlagmann drei mal nacheinander den Ball verfeht - sein "strike" geht dreimal daneben - dann muss er aussetzen. Das besagt die Formel "Three strikes and you're out".
Der Begriff stammt aus dem amerikanischen Baseball-Spiel. Wenn der Schlagmann drei mal nacheinander den Ball verfeht - sein "strike" geht dreimal daneben - dann muss er aussetzen. Das besagt die Formel "Three strikes and you're out".
Übertragen auf Straftäter bedeutet dies: kommt eine Person wegen eines Delikts zum dritten mal vor Gericht, dann muss er im Falle einer Verurteilung mit einer deutlich verlängerten Gefängnisstrafe rechnen.
Übertragen auf Straftäter bedeutet dies: kommt eine Person wegen eines Delikts zum dritten mal vor Gericht, dann muss er im Falle einer Verurteilung mit einer deutlich verlängerten Gefängnisstrafe rechnen.
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'''Entstehung'''
==Entstehung==


Vorläufer des „Three Strikes“-Gesetzes wurden im Jahr 1796 im US Bundesstaat Virginia entworfen und im 19. Jahrhundert von 11 weiteren Bundesstaaten eingeführt. Ziel dieser Gesetze war die permanente Inhaftierung von Wiederholungstätern, die ursprünglich nicht unbedingt wegen Gewaltverbrechen sondern Verbrechen jeglicher Art verurteilt wurden.
Vorläufer des „Three Strikes“-Gesetzes wurden im Jahr 1796 im US Bundesstaat Virginia entworfen und im 19. Jahrhundert von 11 weiteren Bundesstaaten eingeführt. Ziel dieser Gesetze war die permanente Inhaftierung von Wiederholungstätern, die ursprünglich nicht unbedingt wegen Gewaltverbrechen sondern Verbrechen jeglicher Art verurteilt wurden.
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'''Kriminologische Relevanz'''
==Kriminologische Relevanz==


Die Entwicklung der Kriminalitätsrate in den USA ist trotz steigender Bevölkerungszahl seit dem Jahr 1991 rückläufig. Anfang der 90er Jahre betrachtete man das “Three-Strikes”-Gesetz in den USA als zusätzliches Werkzeug für die zeitweilige Ausschaltung (vgl. ''selective incapacitation'') von gewaltbereiten Mehrfachtätern und der Simplifizierung von Bewertungspraxen der Straftaten. Diese kriminalpolitische Bewegung (vgl. ''new penology'') hatte ein Management durch reduzierten Zeitaufwand und Budget von großen Gruppen gewaltbereiter Täter und Strafgefangene zum Ziel. Im Einklang mit der Entwicklung einer modernen technologischen Gesellschaft (vgl. ''McDonaldization'') sollte auch hier die Effizienz des Justizapparates und des Strafvollzugs maximiert werden, um Prognosen mit Hilfe von kalkulierbaren Daten erstellen und die Kontrolle von Straftätern ermöglichen zu können. Letztlich galt dieses Gesetz als Abschreckungsmittel (vgl. ''deterrence'') im politischen Bild der „get tough“ Gesetzgebung der US Regierung. Kriminologen weisen darauf hin, dass Straftäter nicht unbedingt eine „Cost-Benefit“ Analyse (vgl. ''rational choice theory'') durchführen bevor sie eine Straftat begehen und das „Three-Strikes“- Gesetz daher nicht als ein Abschreckungsmittel betrachtet werden kann. Weiterhin führe dieses expressive Gesetz zu einer Stigmatisierung (vgl. ''penal marking'', ''labeling approach'') der Straftäter und deren Absonderung (vgl. ''penal segregation'') durch lebenslange Freiheitsstrafen ohne Möglichkeit auf eine frühzeitige Entlassung. Das Resozialisierungskonzept für eine erfolgreiche Wiedereingliederung von Strafgefangenen in die Gesellschaft trete damit in den Hintergrund.
Die Entwicklung der Kriminalitätsrate in den USA ist trotz steigender Bevölkerungszahl seit dem Jahr 1991 rückläufig. Anfang der 90er Jahre betrachtete man das “Three-Strikes”-Gesetz in den USA als zusätzliches Werkzeug für die zeitweilige Ausschaltung (vgl. ''selective incapacitation'') von gewaltbereiten Mehrfachtätern und der Simplifizierung von Bewertungspraxen der Straftaten. Diese kriminalpolitische Bewegung (vgl. ''new penology'') hatte ein Management durch reduzierten Zeitaufwand und Budget von großen Gruppen gewaltbereiter Täter und Strafgefangene zum Ziel. Im Einklang mit der Entwicklung einer modernen technologischen Gesellschaft (vgl. ''McDonaldization'') sollte auch hier die Effizienz des Justizapparates und des Strafvollzugs maximiert werden, um Prognosen mit Hilfe von kalkulierbaren Daten erstellen und die Kontrolle von Straftätern ermöglichen zu können. Letztlich galt dieses Gesetz als Abschreckungsmittel (vgl. ''deterrence'') im politischen Bild der „get tough“ Gesetzgebung der US Regierung. Kriminologen weisen darauf hin, dass Straftäter nicht unbedingt eine „Cost-Benefit“ Analyse (vgl. ''rational choice theory'') durchführen bevor sie eine Straftat begehen und das „Three-Strikes“- Gesetz daher nicht als ein Abschreckungsmittel betrachtet werden kann. Weiterhin führe dieses expressive Gesetz zu einer Stigmatisierung (vgl. ''penal marking'', ''labeling approach'') der Straftäter und deren Absonderung (vgl. ''penal segregation'') durch lebenslange Freiheitsstrafen ohne Möglichkeit auf eine frühzeitige Entlassung. Das Resozialisierungskonzept für eine erfolgreiche Wiedereingliederung von Strafgefangenen in die Gesellschaft trete damit in den Hintergrund.
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'''Literatur zum Thema'''
==Literatur==


Boesmiller, B. (2001). The Three Strikes Law – is it all symbolic? Retrieved July 14, 2007 from http://daa.amerikanistik.net/daalo/threestrike.html
*Boesmiller, B. (2001). The Three Strikes Law – is it all symbolic? Retrieved July 14, 2007 from http://daa.amerikanistik.net/daalo/threestrike.html


California Department of Corrections and Rehabilitation (2006). Governor uses executive authority to relieve prison overcrowding. Proclaims emergency to allow inmate transfer. Retrieved July 17, 2007 from http://www.cdcr.ca.gov/communications/press20061004.html
*California Department of Corrections and Rehabilitation (2006). Governor uses executive authority to relieve prison overcrowding. Proclaims emergency to allow inmate transfer. Retrieved July 17, 2007 from http://www.cdcr.ca.gov/communications/press20061004.html


California Department of Corrections (2002). CDC Facts. Scaramento: CDC.
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Chen, E. (2001). Impact of three strikes and truth in sentencing on the volume and composition of correctional populations (187108). Rockville, MD: NCJRS.
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Cole, D. (1999). No equal justice: race and class in the American Criminal Justice System. New York: The New Press.
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Egan, T. (1999, February 28). The war on crack retreats, still taking prisoners. New York Times, 20.
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Feeley, M. & Simon, J. (1992). The new penology: Notes on the emerging strategy of corrections and its implication. Criminology, 30, pp. 449-474.
*Feeley, M. & Simon, J. (1992). The new penology: Notes on the emerging strategy of corrections and its implication. Criminology, 30, pp. 449-474.


Foucault, M. (1995). Discipline and Punish: The birth of the prison. New York: Vintage Books.
*Foucault, M. (1995). Discipline and Punish: The birth of the prison. New York: Vintage Books.


Garland, D. (2000). The culture of high crime societies. Some preconditions of recent “law and order” policies. British Journal of Criminology, 40, pp. 347-375.
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Köstler-Loewe, A. (2008). Strafrecht US-Style: "Three Strikes and You're Out!" Baseball, Rückfall und Kriminalpolitik? Frankfurt: Peter Lang.
*Köstler-Loewe, A. (2008). Strafrecht US-Style: "Three Strikes and You're Out!" Baseball, Rückfall und Kriminalpolitik? Frankfurt: Peter Lang.


Ritzer, G. (1993). The McDonaldization of society. Newbury Park, CA: Pine Forge.
*Ritzer, G. (1993). The McDonaldization of society. Newbury Park, CA: Pine Forge.


Schiraldi, V, Colburn, J., & Lotke, E. (2004). An examination of the impact of 3-strike laws: 10 years after their enactment. Washington, D.C.: Justice Policy Institute.
*Schiraldi, V, Colburn, J., & Lotke, E. (2004). An examination of the impact of 3-strike laws: 10 years after their enactment. Washington, D.C.: Justice Policy Institute.


Shichor, D. (1997). “Three strikes” as a policy: The convergence of the new penology and the McDonaldization as punishment. Crime and Delinquency, 43, pp. 470-492.
*Shichor, D. (1997). “Three strikes” as a policy: The convergence of the new penology and the McDonaldization as punishment. Crime and Delinquency, 43, pp. 470-492.


Thompson, C. (2002). The Impact of Three-Strikes: a socio-legal perspective. Law and Society Review at UCSB, 1, pp. 17-28.
*Thompson, C. (2002). The Impact of Three-Strikes: a socio-legal perspective. Law and Society Review at UCSB, 1, pp. 17-28.






'''Links'''
==Weblinks==


http://www.threestrikes.org
*http://www.threestrikes.org


http://www.justicepolicy.org
*http://www.justicepolicy.org
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