Kritische Kriminologie: Unterschied zwischen den Versionen

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In Großbritannien entwickelte sich um [[Jock Young]] eine kritische Kriminologie sozialistischer Coleur, die Kriminalisierungen aus Klassenlagen ableitete.
In Großbritannien entwickelte sich um [[Jock Young]] eine kritische Kriminologie sozialistischer Coleur, die Kriminalisierungen aus Klassenlagen ableitete.


In Deutschland gab es zu Beginn der 1960er Jahre keine nenneswerte soziologische Tradition der Kriminologie. Daher setze die Kritische Kriminologie hier mit einer Ideologiekritik der traditionellen (von [[Rechtswissenschaft]] und [[Psychiatrie]] domierten) Kriminologie an: ''"Die herkömmliche Kriminologie steht unter Ideologieverdacht, insoweit sie täterorientiert ist, mit dem von Strafrecht vorgegebenen Kriminalitätsbegriff arbeitet und Kriminalität als abnormal und pathologisch begreift. Die Täterorientierung stellt sich dar als Überbetonung individualpsychologischer und psychiatrischer Erklärungen von Kriminalität. Sie führt damit zur Ausblendung der sozialen Reaktionen aus dem Erklärungszusammenhang der Kriminalität. Damit verstellt die täterorientierte Kriminologie den Blick auf die selektiven Mechanismen im gesamten Prozeß der faktischen Krimininalisierung."'' [2]
In Deutschland gab es zu Beginn der 1960er Jahre keine nenneswerte soziologische Tradition der Kriminologie. Daher setze die Kritische Kriminologie hier mit einer Ideologiekritik der traditionellen (von [[Rechtswissenschaft]] und [[Psychiatrie]] domierten) Kriminologie an:
:: ''"Die herkömmliche Kriminologie steht unter Ideologieverdacht, insoweit sie täterorientiert ist, mit dem von Strafrecht vorgegebenen Kriminalitätsbegriff arbeitet und Kriminalität als abnormal und pathologisch begreift. Die Täterorientierung stellt sich dar als Überbetonung individualpsychologischer und psychiatrischer Erklärungen von Kriminalität. Sie führt damit zur Ausblendung der sozialen Reaktionen aus dem Erklärungszusammenhang der Kriminalität. Damit verstellt die täterorientierte Kriminologie den Blick auf die selektiven Mechanismen im gesamten Prozeß der faktischen Krimininalisierung."'' [2]
Damit hatte die deutsche Kritische Kriminologie die Entwicklung der [[Kriminalsoziologie]] übersprungen und war von Anfang an mit dem Labeling Approach (und zwar in der von [[Fritz Sack]] radikalisierten Version) befasst.[3]
Damit hatte die deutsche Kritische Kriminologie die Entwicklung der [[Kriminalsoziologie]] übersprungen und war von Anfang an mit dem Labeling Approach (und zwar in der von [[Fritz Sack]] radikalisierten Version) befasst.[3]


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