Das "Sicherheits- und Risikomanagement für Entlassene" (SURE) in Hamburg dient der intensiveren Kontrolle haftentlassener "gefährlicher Sexual- und Gewalttäter", die bei einer Gefährdungsanalyse als rückfallgefährdet eingestuft wurden. Gerechnet wird mit rund 250 Personen. Auf die dafür angelegte "Risikostraftäterdatei" haben Behörden Zugriff. Das Vorhaben wurde im November 2007 der Öffentlichkeit vorgestellt.

Der Senat der Freien und Hansestadt Hamburg gab dazu folgende Presseerklärung heraus:

"Für gefährliche und rückfallgefährdete Straftäter endet die strafrechtliche Kontrolle nicht mit der Entlassung aus der Haft oder dem Maßregelvollzug. Hier greift das Instrument der Führungsaufsicht als eine Form der staatlichen Nachsorge, die den Entlassenen in der oftmals kritischen Übergangsphase von der Freiheitsentziehung in die Freiheit unterstützt und überwacht. Hierzu wird dem Probanden ein Bewährungshelfer zur Seite gestellt und ihm werden Weisungen zur Lebensführung (z.B. Kontaktverbot, Therapieteilnahme) erteilt.

Eine besondere Risikogruppe bilden Sexual- und Gewaltstraftäter mit ungünstiger Sozialprognose, die deshalb nicht vorzeitig entlassen werden können, sondern ihre Strafe vollständig verbüßen. Unter dem SURE-Konzept soll diese Gruppe von etwa 250 Tätern im Rahmen der Führungsaufsicht besonders intensiv betreut und kontrolliert werden. Besonderes qualifizierte Bewährungshelfer sollen speziell für den Umgang mit diesem hochproblematischen Kreis von Probanden eingesetzt werden. Bereits in der Phase der Entlassungsvorbereitung nimmt der Bewährungshelfer Kontakt zum Probanden auf und erstellt eine Gefährdungsanalyse als Grundlage für den Führungsaufsichtsbeschluss des Gerichts. Nach der Entlassung kontrolliert der Bewährungshelfer nicht nur, ob der Proband die ihm erteilten Weisungen erfüllt, sondern bewertet laufend die psychische und soziale Entwicklung des Probanden. Auf diese Weise lassen sich Rückfallrisiken frühzeitig erkennen und stabilisierende Gegenmaßnahmen umgehend ergreifen.

Zugleich soll die beim Landgericht Hamburg eingerichtete Führungsaufsichtsstelle die organisatorische Federführung im Überwachungsprozess übernehmen und für die Vernetzung aller beteiligten Stellen sorgen. Dies sind neben der Bewährungshilfe die Strafvollstreckungskammern am Landgericht, die Justizvollzugsanstalten und die Einrichtungen des Maßregelvollzugs (in der Asklepios-Klinik Nord), die forensischen Ambulanzen (im Universitätsklinikum Eppendorf und in der Asklepios-Klinik Nord), die Polizei und die Staatsanwaltschaft.

Eine angemessene Betreuungsrelation ist Grundvoraussetzung für die Qualität dieser verantwortungsvollen und komplexen Aufgabe. Zur optimalen Umsetzung des SURE-Konzeptes sollten daher nach Möglichkeit zum 1. April 2008 im Bereich der Bewährungshilfe 6 zusätzliche Stellen, im Bereich der Führungsaufsichtsstelle 2,5 weitere Stellen geschaffen werden."

Literatur

"Wer gefährlich ist, kommt auf die Risiko-Liste" Hamburger Morgenpost v. 21.11.2007: 9.

http://fhh.hamburg.de/stadt/Aktuell/pressemeldungen/2007/november/20/2007-11-20-jb-gewaltstraftaeter,templateId=renderPrintversion,pDocumentFolderPath=_2FAktuell_2Fpressemeldungen_2F2007_2Fnovember_2F20.html