Robert Heindl

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Der Jurist (Studium in München, Lausanne, Erlangen) Dr. Robert Heindl (* 24.07.1883 in München; † 25.09.1958 in Irschenhausen) war ein deutscher Kriminalist und Kriminologe. Ihm wird die Einführung der Daktyloskopie in Deutschland (1903) zugute gehalten. Auch führte er den Begriff des Berufsverbrechers in die kriminalpolitische Diskussion ein.

Heindl war Beamter im Königreich Sachsen (1913), Wirklicher Legationsrat und Geheimrat im Auswärtigen Amt (1919), verbrachte das "Dritte Reich" als Ruheständler mit der Pension eines Gesandten und war nach 1945 wieder kriminalistisch aktiv. Im Herbst 1946 wurde Heindl Präsident des Zentralamtes für Kriminalidentifizierung in München. 1950 wurde er erneut pensioniert und widmete sich dem Schreiben.

Fingerabdruck

In Munzingers Archiv heißt es dazu: "1902 entdeckte Heindl als junger Jurist einen Zeitschriftenartikel, aus dem hervorging, dass der britische Generalinspekteur von Bengalen, Henry, um die Jahrhundertwende ein Verfahren eingeführt habe, das die Personenfeststellung mit Hilfe eines Fingerabdruckes ermöglichte. Heindl ließ sich eine Abschrift der entsprechenden Akten aus Kalkutta schicken und schlug dann nach deren sorgfältigem Studium den großen Polizeibehörden Deutschlands im Jahre 1903 diese Methode vor, die sich bald die ganze Welt eroberte."

Deportation

Aus dem Munzinger Online Archiv: "Als im Jahre 1908 ein Abgeordneter im deutschen Reichstag die Deportation von Schwerverbrechern nach den Kolonien vorschlug, ging H. im Auftrag des Reichs justizministeriums nach Indien, China, Afrika, Australien und nach der Südsee, um zu ergründen, wie sich die Sträflingssiedlungen bewährten. Sein Buch "Die Reise nach den Sträflingskolonien" erschien 1912 und sprach sich gegen das Prinzip der Deportation aus, die H. für einen Schaden für die Kolonien hielt. Es erregte in der internationalen Presse ebensolches Aufsehen wie das Buch "The Truth about Canadian Immigration", das er bald darauf nach einer Reise durch Kanada schrieb."

Berufsverbrecher

Heindls Buch "Der Berufsverbrecher" (1926), in dem die 1933 eingeführte "Sicherungsverwahrung gefährlicher Gewohnheitsverbrecher" empfahl und Grundlagen der Behandlung des "Berufsverbrechertums" skizzierte, beeinflusste die Kriminalpolitik.

Archiv für Kriminologie

Heindl führte nach dem Tod von Hans Gross (1915) als Herausgeber das auf kriminalistische Fragen spezialisierte "Archiv für Kriminologie" fort. 1944 wurde die Zeitschrift vorläufig eingestellt. 1955 nahm Heindl die Herausgabe des "Archivs" wieder auf.

Literatur

  • Heindl, Robert (1928) Vorwort zu: S. Nelken, Verbrechen und Versichderung. Berlin: Verband öffentlicher Feuerversicherungs-Anstalten in Deutschland.
  • Bockelmann, Paul: Heindl, Robert. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Bd. 8. Duncker & Humblot, Berlin 1969, S. 281.
  • Wagner, Patrick (1996): Volksgemeinschaft ohne Verbrecher. Konzeptionen und Praxis der Kriminalpolizei in der Zeit der Weimarer Republik und des Nationalsozialismus. Hamburg: Hans Christians Verlag (Hamburger Beiträge zur Sozial- und Zeitgeschichte, Band 34), 544 S., DM 98,–

Weblinks

Literatur von und über Robert Heindl im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek

  • Robert Heindl im Munzinger Online Archiv: [[1]]
  • Newsletter- Informationen des Fritz-Bauer-Instituts ... 1998 ... [[2]]
  • Robert Heindl: [[3]]