Perseveranz

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Perseveranz (Beharrlichkeit, Ausdauer) bezeichnet das Festhalten eines Täters an bestimmten Delikten und insbesondere an einer bestimmten Vorgehensweise (modus operandi) bei der Begehung der Taten.

Im deutschsprachigen Raum hat erstmals Robert Heindl in seinem Werk "Der Berufsverbrecher" (1912) für dieses schon lange bekannte Phänomen den Begriff der Perseveranz benutzt. Heindl forderte die Einrichtung eines zentralen kriminalpolizeilichen Melderegisters nach englischem Vorbild, um das Wissen über die Perseveranz für die Fahndung zu nutzen. Die Annahme, dass die meisten Täter gleichartige Tatbegehungsweisen auf Dauer benutzten (Perseveranzhypothese), war lange Zeit herrschend und diente als Argument für den Aufbau verschiedener polizeilicher Meldesysteme (z.B. KPMD, INPOL). In den 1960er Jahren mehrt sich die Kritik an der Perseveranzhypothese. Selbst eine abgeschwächte Version der Hypothese, die zwischen verschiedenen Perseveranztypen unterschied, konnte perseverantes Verhalten nur partiell nachweisen. Manche Studien widersprechen aber auch der "Erfahrungstatsache" der Perseveranzhypothese und stellen einen Trend zum deliktunspezifischen Mehrfachstraftäter fest. Allerdings ist das letzte Wort darüber noch nicht gesprochen. Insgesamt besteht eine Tendenz, Perseveranz zu relativieren und zu differenzieren und unter Perseveranz auch schon ein temporäres Festhalten an bestimmten Delikten und Arbeitsweisen zu verstehen.


Literatur

  • Oevermann, U., Schuster, L., Simm, A. (1985) Zum Problem der Perseveranz in Deliktyp und modus operandi. Wiesbaden
  • Rudnitzki, K. (2006) Perseveranz bei Einbrechern. Hamburg
  • Weschke, E., Hg. (1983) Modus operandi und Perseveranz. Berlin


Weblinks

  • Karliczek, Kari-Maria (2010) Perseveranz. In: Kriminologie-Lexikon ONLINE [[1]]

Dieser Beitrag, der zur Zeit noch im wesentlichen auf den Ausführungen von Karliczek (s.o.) beruht, wartet auf eine Aktualisierung und Vertiefung.