Penitentiary House

Im Jahre 1790 beschloss eine Gruppe von Menschenfreunden in Philadelphia, USA, dass es an der Zeit sei, das Strafsystem ihrer Zeit zu humanisieren. Körperstrafen sollten zurückgedrängt werden. Auch sollte der Zweck der Strafe nicht mehr in der Vergeltung, sondern in der Besserung der Straftäter bestehen. Dazu baute man ein kleines Buß-Haus mit einer Reihe kleiner Zellen für einzelne Gefangene. Die Zellen und die Korridore, die sie miteinander verbanden, waren so angeordnet, dass die Gefangenen nicht miteinander kommunizieren konnten. Die Fenster waren hoch oben und zudem noch mit Lamellen versehen, um Gefangenen keinen Blick auf die Straße zu ermöglichen. In strenger Einzelhaft sollten die Gefangenen zur inneren Einkehr und zur Bereitschaft gebracht werden, Buße zu tun. Dieses unscheinbare "Penitentiary House" in der Walnut Street stellte nichts anderes dar als die (von Michel Foucault so eindrucksvoll beschriebene) Geburt des modernen Gefängnisses und damit auch der Idee, dass die Bestrafung von Verbrechern nicht mehr in deren Tötung oder Verstümmelung, sondern einzig im zeitlich nach der Schwere der Tat bemessenen Entzug der körperlichen Bewegungsfreiheit bestehen solle. Beides - die Idee der Freiheitsstrafe und des Zellengefängnisses - sollten sich während der nächsten Generationen über die ganze Welt verbreiten. Das Standardmodell des Zellengefängnisses war die Anordnung von langen mehrstöckigen Zellentrakten in der Form der Speichen eines Kutschenrades, wie sie erstmals 1829 im Eastern State Penitentiary in Philadelphia realisiert, 1842 mit dem Pentonville Prison in London kopiert und von dort mehr als 300 mal in die ganze Welt exportiert wurde.

Das Wort "Penitentiary" entstand aus dem Glauben der Pennsylvania-Quäker an Reue und Selbstprüfung als Mittel zur Errettung der Delinquenten und als Mittel der Verbrechensbekämpfung durch Einzelhaft.


http://philadelphiaencyclopedia.org/archive/prisons-and-jails/