Die rund 2500 Jahre alte und über Venedig (Marco-Polo Airport) gut zu erreichende Stadt Padua (ital.: Padova) besitzt eine Universität und nach zweimaliger Zerstörung der Stadt - erst durch die Hunnen und dann die Langobarden - auch einen Schutzheiligen (Antonius von Padua). Dessen ungeachtet geriet die Stadt, die früher auf Deutsch Esten hieß, seit Ende des 18. Jahrhunderts immer wieder direkt oder indirekt unter österreichische Herrschaft. 1866 wurden Padua und die Padovani bzw. Patavani ein Teil des Königreichs Italien. In der Kultur ist Padua wegen seiner berühmten Maler (16. Jahrhundert) und Gelehrten (Galileo Galilei) bekannt. Auch ist Padua Handlungsort sowohl von Shakespeares „Der Widerspenstigen Zähmung“ als auch von Brechts „Das Leben des Galilei“. Aus Padua stammt zudem der (ehemalige Häftling, Europa-Abgeordnete und u.a. für das von ihm mitverfasste Werk "Empire" bekannte) politische Philosoph Antonio Negri.

Universität

Die Università degli Studi di Padova ist die drittälteste Universität Italiens nach Bologna und Modena. Nach einem anti-österreichischen Aufstandsversuch im Jahre 1848 wurde die Universität bis 1850 geschlossen.

Kriminologie

Mitte des 19. Jh. begann Cesare Lombroso in Padua sein Medizinstudium. Ein bekannter Kriminologe an der Universität ist heute (2009) Giuseppe Mosconi.

Galileo Galilei

In Padua hatte schon Nikolaus Kopernikus von 1501-03 studiert. Hier richtete Galilei 1609 erstmals das gerade erfundene Fernrohr auf die Gestirne. Er entdeckte diverse Planeten, die er nach den Medici benannte und erhielt daraufhin einen Lehrstuhl in Pisa, wo man ihm 18 Jahre zuvor gekündigt hatte. 1633 geriet er trotz seiner guten Beziehungen zu VIPs in Politik und Kirche in die Mühlen der Inquisition und wurde zu lebenslangem Hausarrest verurteilt. Das von vornherein umstrittene Urteil wurde 350 Jahre später von Johannes Paul II. aufgehoben. Galileis Hypothese, dass die Erde sich um die Sonne drehe ("eppur si muove") entsprach nicht der kirchlichen Lehre und war auch seinerzeit noch nicht gut begründet (so dass es zu recht als kopernikanisches und nicht als galileisches Weltbild bezeichnet wird). Galilei widerrief seine Thesen, versprach, alles zu glauben, "was die katholische und apostolische Kirche für wahr hält."


Quellen

  • Schüner, Dirk (2009) Neun Jahre unter Hausarrest. Er entdeckte die Jupiter-Monde: Florenz feiert Galilei mit einer großen Ausstellung. FAZ 30.03.09: 27.

Weblinks