Nauru

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Nauru (Ripublik Naoero, Republic of Nauru) ist eine Insel im Westpazifik (in der Nähe von Neu-Guinea und Australien) mit rund 13.000 Einwohnern, deren ertragreiche Phosphatvorkommen von ausländischen Gesellschaften ausgebeutet wurden und deren Wirtschaft u.a. durch die Nebenfolgen der globalen Geldwäsche-Bekämpfung bis zu dem Punkt ruiniert wurde, dass die 1968 gewonnene politische Unabhängigkeit der ehemaligen (u.a. deutschen) Kolonie heute wieder in Frage steht.

Geographie

Der (mit rund 20 Quadratkilometern kleinste Flächenstaat der Erde und nach Fläche und Einwohnerzahl drittkleinste Staat überhaupt) besteht aus der gleichnamigen Koralleninsel, die zur Inselwelt Mikronesiens gehört (nicht zu verwechseln mit dem Staat Föderierte Staaten von Mikronesien) sowie den zum Staat gehörenden Hoheitsgewässern im Umkreis von 12 Seemeilen. Der Inselstaat grenzt im Westen an die Föderierten Staaten von Mikronesien, im Norden an den Inselstaat der Marshallinseln, im Osten an den Inselstaat Kiribati und im Süden an den Inselstaat der Salomonen.

Ökonomie

Während des Phosphat-Abbaus und während der Zeit Naurus als Bankenparadies hatte Nauru statistisch gesehen noch das höchste, bzw. zweithöchste Pro-Kopf-Einkommen der Welt. Danach verarmte Nauru rapide.

1970 wurde die australische Phosphatabbaugesellschaft verstaatlicht, und Nauru baute die Phosphate selbst ab.

Seit den 1990er Jahren nahm der Phosphatabbau ab, und Armut begann sich auszubreiten. Korrupte Finanzgeschäfte und Fehlinvestitionen ließen Nauru auf den Stand eines Entwicklungslandes zurückfallen. Politisch gipfelte die Krise in den Jahren 2003 und 2004, als sich die Präsidenten Bernard Dowiyogo, René Harris und Ludwig Scotty alle paar Monate durch Misstrauensvoten abwechselten. Am 1. Oktober 2004 löste der damals amtierende Präsident Scotty das nauruische Parlament auf und setzte Neuwahlen für den 23. Oktober 2004 fest. Jene Wahlen konnten Scotty und seine Gefolgschaft deutlich für sich entscheiden und erreichten eine historische Mehrheit im Parlament von 16 der insgesamt 18 Sitze. Im Januar 2005 wurde Nauru als potenzieller Standort für die Endlagerung von australischem Atommüll genannt. Im Oktober 2005 wurde der Inselstaat von der Schwarzen Liste unkooperativer Staaten in Bezug auf Geldwäscherei der FATF gestrichen.


Nauru war von Dezember 2005 bis September 2006 von der Außenwelt isoliert, da Air Nauru als einzige Fluggesellschaft, die die Insel anfliegt, ihren Betrieb eingestellt hatte. Mittlerweile konnte die in Our Airline umbenannte Fluggesellschaft mit Hilfe taiwanischer Finanzmittel ihren Betrieb wieder aufnehmen.


Nauru und Deutschland

Den Beziehungen zu Nauru widmet sich die Deutsch-Nauruische Gesellschaft. Deutschland unterhält seit dem 20. September 1984 offizielle diplomatische Beziehungen mit Nauru. Auf Grund der großen Entfernung und der geringen Größe Naurus sind diese jedoch nicht intensiv. Deutschland besitzt daher keine eigene Botschaft in Nauru; für Nauru zuständig ist die deutsche Botschaft in Australien. Deutsche Missionare sind deshalb weiterhin die einzigen Träger deutscher Kultur, welche auf Dauer in Nauru wirken. Sie haben sich durch ihre Bemühungen um den Erhalt und die Fixierung der nauruischen Sprache besondere Verdienste erworben. Deutschland zahlte an Nauru im Rahmen eines Programms der Europäischen Union bis zum Jahr 2007 Entwicklungshilfe in einer Größenordnung von 2,7 Mio. €.

Weblinks und Literatur