Militärseelsorge

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Der Begriff Militärseelsorge bezeichnet sowohl die organisatorische Struktur der Verbindung von Religionsgemeinschaften und Militär als auch die Aktivitäten der Religionsgemeinschaften im militärischen Kontext.

Organisation

Die Organisation variiert von Staat zu Staat erheblich, und zwar zwischen den beiden Polen der Mitbetreuung der Soldaten durch die zivile Seelsorge bis zur voll in die militärische Hierarchie integrierten uniformierten Seelsorge. Während üblicherweise die Religionsgemeinschaften nebeneinander her arbeiten, gibt es seit einiger Zeit eine Tendenz zur Vereinheitlichung der Militärseelsorge jenseits der Konfessionsgrenzen, die sich in der Schaffung überreligiöser Seelsorgeeinrichtungen (all souls ministry und force chaplains), also dem Einsatz von Seelsorgern ohne Rücksicht auf Konfession oder Religion der einzelnen Soldaten und der Anstellung von Humanisten als Soldatenberatern (Belgien), also Nichtgeistlichen ohne Bezug zu einer Religionsgemeinschaft, ausdrückt (Wikipedia deutsch, 2009).

Zielkonflikte können sich durch die unterschiedlichen Bezugsrahmen von Religion und Militär ergeben. Die spezifische Leitdifferenz des Religiösen ist diejenigen zwischen gottgefälligen Heilsweg einerseits und dem Irrweg des Abfalls von Gott in der Form der Sünde andererseits, die Leitdifferenz des Militärischen hingegen die von Sieg und Niederlage. Die beiden positiven Pole der beiden Systeme (Gottgefälligkeit; Sieg) stehen nicht per se im Einklang. Dies insbesondere dann nicht, wenn ein Sieg mit nicht gottgefälligen Mitteln angestrebt oder erreicht wird. Zu denken ist hier an Verbrechen gegen die Menschlichkeit, an Völkermord oder völkerrechtliche Aggressionsverbrechen.


Aktivitäten

Die Militärseelsorge dient der Versorgung der Militärs und ihrer Angehörigen mit religionsgemeinschaftlichen Dienstleistungen (z.B. Durchführung von öffentlichen Ritualen und persönlichen Krisengesprächen) insbesondere in belastenden Situationen wie z.B. Einsätzen im In- und Ausland, die naturgemäß Fragen der Ethik, der Moral, des Sinnes und des Wertes menschlicher Existen, des Tötens und Getötet-Werdens u.ä. aufwerfen.

In Deutschland hat der zunehmende Auslandseinsatz der Bundeswehr die Bedeutung der Militärseelsorge erhöht: "In Krisenregionen auf drei Kontinenten stehen vom Balkan bis Afghanistan und im Libanon derzeit über 8.000 Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr im Auslandseinsatz. Sie werden von Katholischen Militärpfarrern und Pastoralreferenten seelsorgerlich begleitet, die dabei mit ihnen die mögliche Bedrohung und Einschränkungen des täglichen Lebens teilen, aber auch kameradschaftliche Nähe, Freud und Leid erfahren. Auch für Militärseelsorger ist der Einsatz inzwischen der Normalfall. Als Priester feiern sie die Heilige Messe und spenden Sakramente. Sie hören zu, nehmen Anteil an Sorgen, Nöten und Konflikten, die ein solcher Einsatz mit sich bringt. Auch in der extremen Erfahrung von Verwundung, Sterben und Tod sind sie den Soldaten nahe. Den in der Heimat zurückgebliebenen Angehörigen gilt die besondere Zuwendung der Militärseelsorger. Sie arbeiten daher eng mit den Familienbetreuungszentren der Bundeswehr zusammen" (Katholische Militärseelsorge 2009).

Militärseelsorge und Kriminalität

Begehung

Begünstigung

Verhinderung

Links