Massenselbstmord

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Als Massensuizid (oft auch Massenselbstmord) wird die Selbsttötung einer größeren Gruppe von Menschen verstanden, die meist zeitgleich und mit denselben Motiven durchgeführt wird. Bei einigen als Massenselbsttötung bezeichneten Fällen ist es fraglich, ob es sich um Selbsttötung oder um Mord handelt Es gab Fälle von Massentötungen in jüngerer Vergangenheit, die auf einer Mischung aus Suizid und Mord beruhten (vgl. Lester 2002). Einige der beteiligten Personen verübten Suizid, während andere anscheinend davor getötet wurden (vgl. Jonestown, Guyana, November 1978, mehr als 900 Menschen starben). Es gibt aber auch einige Beispiele, wo sich Gruppen von Menschen das Leben nahmen, anscheinend in gemeinsamer Überzeugung. Die bisher größte bekannte Massenselbsttötung in der deutschen Geschichte ereignete sich in dem Mai 1945 in Demmin. Etwa 900 Einwohner beendeten vor und nach dem Einmarsch der russischen Armee ihr Leben. Gemeinsame Motive könnten hier z.B. Angst vor Folter, Verschleppung und Vergewaltigungen – Dinge die mit Menschen im Krieg passieren – sein. Vielleicht schien der Selbstmord kollektiv als die weniger leidvolle Alternative. In jüngerer Vergangenheit scheinen Massensuizide eher aus pseudoreligiösen Gründen begangen zu werden (vgl. Stepien 1984).1994 fand eine Massenselbsttötung von 61 Mitgliedern der Sonnentempler-Sekte in der Schweiz statt. Die Mitglieder starben durch eine rituelle Verbrennung, welcher danach weitere Anhänger der Sekte folgten. 39 Mitglieder der Sekte Heaven´s Gate nahmen sich bei San Diego in einem Haus gemeinsam das Leben. Motiv war, inspiriert durch die Diskussion um den Kometen Hale-Bopp und den generellen Glauben an außerirdische Lebewesen, eine nach ihrem „okkulten Leben bevorstehende Reise“. Eine „individual transition“ in eine bessere Zeit nach dem Tod sollte stattfinden. Die Sektenmitglieder nahmen starke Schlafmittel, vermischt mit Pudding und Apfelmus und tranken dazu Wodka. Dann legten sie sich auf ihre Betten, der Kopf wurde mit violetten Tüchern bedeckt, an den Fußenden stellten sie gepackte Koffer bereit. Alle Toten hatten neben dem Suizidrezept einen Fünfdollarschein in der Tasche und ein paar Fünfcentmünzen (vgl. Furrer/Widmer). Allgemein ließen sich Massensuizide meist vor, während oder nach Konflikten beobachten (vgl. Furrer/Widmer). Auf der Identifikationsseite einer menschlichen Gruppe seien Konflikt, Hoffnungslosigkeit (Hoffnung auf ein besseres „Leben“ nach dem Tod) und fehlende Fürsprache (keine nennenswerte Lobby der suizidalen Gruppen) jene Faktoren, die in extremer Mischung menschliche Gruppen zur suizidalen Masse werden ließen (vgl. Stepien 1984). Allgemein ließen sich Massensuizide meist vor, während oder nach Konflikten beobachten (vgl. Furrer/Widmer). Auf der Identifikationsseite einer menschlichen Gruppe seien Konflikt, Hoffnungslosigkeit (Hoffnung auf ein besseres „Leben“ nach dem Tod) und fehlende Fürsprache (keine nennenswerte Lobby der suizidalen Gruppen) jene Faktoren, die in extremer Mischung menschliche Gruppen zur suizidalen Masse werden ließen (vgl. Stepien 1984).