Lieder über Drogen in der Hip-Hop-Kultur

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Dieser Artikel erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Ebenso wenig sollen die Künstler durch die hier dargestellten Sachverhalte denunziert werden.

Geschichtlicher Anriss

Drogen, deren Nutzung und Verherrlichung sind Bestandteile jeder musikalischen Stilrichtung; der Alkohol wird primär dem Rock zugeordnet, psychedelische Drogen der elektronischen Musikszene und das Marihuana der Reggae- und Hip-Hop-Kultur. Der Grund hierfür liegt schon in der Entstehungsgeschichte dieser urbanen Kultur, welche hier nur kurz angedeutet wird:

Hip-Hop entstand in den Slums und Elendsvierteln New Yorks Anfang / Mitte der 70er Jahre des 20. Jahrhunderts. Viele ausländische Einwanderer haben jamaikanische Wurzeln und sind aufgrund ihrer wirtschaftlichen Position nicht in der Lage, in angesagte Clubs oder Diskotheken zu gehen, um der damals auf ihren Höhepunkt sich befindenden Discomusik zu frönen. Die Not macht erfinderisch, und somit fingen einzelne DJs, unter ihnen Kool DJ Herc, der als einer der Urväter des Hip-Hop gilt, an, sogenannte Blockpartys zu organisieren; Musikanlagen wurden beschafft und Partys unmittelbar in den Vierteln auf Basketballplätzen und Hinterhöfen abgehalten. Das in Jamaika durch Soundsystems jahrelang bekannte und verwendete Toasting, das Anspornen der Massen per Mikrofon durch Anfeuerungsrufe und Mitmachparolen, entwickelte nach einiger Zeit ein Eigenleben. Die dafür zuständigen MCs fingen an, kurze vier- bis achtzeilige Reime von sich zu geben, was starken Anklang bei den feiernden Gästen fand. Hinzu kam, dass die DJs feststellten, dass besonders Instrumentalpassagen, die sogenannten Breaks, beim Publikum besonders gut ankamen. Um diesen Effekt in die Länge zu ziehen, fingen sie an, zwei Schallplatten des gleichen Liedes abzuspielen und den Breakteil damit nach Belieben in die Länge zu ziehen. Einer der ersten kommerziell erfolgreichen Rapsongs, "Rappers Delight" von der Sugarhill Gang, benutzte beispielsweise den Schlagzeug- und Basslauf des Titels “Good Times” von Chic. Tiefergreifende Informationen findet man direkt bei Wikipedia

Synonyme

Viele Begriffe und Synonyme haben sich etabliert. Zu den bekanntesten Marihuana-Begriffen zählen Ganja, Herb, Buddah, Cheeba und Mary Jane, welche schon von Rick James besungen wurde. Neben dem bekannten Joint gibt es den Blunt, auch Phillie oder gleich Phillie Blunt genannt, den Doobie und den Spliff. Äußerst selten wird von anderen Rauchutensilien gesprochen, primär wird hier die Wasserpfeife, umgangssprachlich Bong genannt.

Alkohol und/oder Alkohol trinken wird auch als booze, drink, liquer oder auch beverage bezeichnet.

Marihuana

Als absolutes Schwergewicht in dieser Kategorie ist die Gruppe Cypress Hill aufzuführen. Hielten sie sich auf ihrem Debütalbum noch etwas bedeckt mit der Thematik, hier sind die Songs Light another und Stoned ist he way oft he walk zu finden, schöpfen sie auf ihrem zweiten, kommerziell erfolgreichten Album Black Sunday aus den vollen: Gleich das erste Lied des Albums I wanna get high avancierte binnen kurzer Zeit zur Hymne vieler Marihuanaliebhaber. Weitere Lieder auf diesem Album sind Insane in the brain, Legalize it und Hits from the bong, in welchem der Gebrauch einer Wasserpfeife erklärt wird. Cypress Hill zählen sich zu einer Künstlervereinigung namens Soul Assassins, welcher auch die Gruppen Funkdoobiest und House Of Pain angehörten. Beide Bands existieren in ihrer ursprünglichen Form nicht mehr, haben jedoch auch einige Songs zur Thematik beigetragen, als da wären Doobie to the head von Funkdoobiest

Als weitere Künstler, die durch ihren freizügigen Umgang mit Marihuana bekannt geworden sind, gelten Method Man & Redman. Erstgenannter erlante große Bekanntheit als Mitglied des Wu-Tang Clans, zweiterer war zunächst ausschließlich als Solo-Künstler und gern genommener Gastrapper, der bereits auf seinem Debütalbum mit How to roll a blunt eine Anleitung zum erfolgreichen Bau eines Phillie Blunts darbot. Beide waren Hauptdarsteller in der 2001 erschienenen Komödie How High, in welcher beide als starke Marihuanaraucher an die Eliteuniversität Havard gelangen. Der Titelsong Part 2 wurde ebenfalls von beiden produziert und ist eine Fortsetzung ihrer 1995er Single How high ("How high? So high that I can kiss the sky. How sick? So sick that you can suck my...").

Drogen in der deutschen Hip-Hop-Szene

Auch hierzulande findet die Thematik Anklang. Die erste kommerziell erfolgreiche deutsche Hip-Hop-Formation Die Fantastischen Vier reden in ihren Texten von deren Verwendung. Zwar heißt es noch auf dem dritten Album Die vierte Dimension in dem Lied “Smudo schweift aus”, dass der Rapper Smudo ein “Koffeinjunkieexmariechenkettenraucher” sei, doch bereits auf dem folgenden Album Lauschgift ist der Titel „Immer locker bleiben“ zu finden, in dessen Zwischensequenz Smudo Zigarettenpapier der Marke Smoking an einer Tankstelle kauft. Der Song “Michi gegen die Gesellschaft” auf dem gleichen Album ist eine imaginäre erlebnisreiche Berg- und Talfahrt unter dem Einfluss von Marihuana. Einer bestimmten Droge gar nicht zuordnungsfähig ist der Titel „Tag am Meer“, welcher vor psychedelischen Geräuschen und tiefgreifenden Texten nur so strotzt.

In der äußerst erfolgreichen Hamburger Hip-Hop-Szene stach in den späten 90er Jahren und Anfang des neuen Jahrtausends besonders Samy Deluxe hervor. Die Singleauskopplung „Grüne Brille“ seiner Band Dynamite Deluxe gilt bis heute als eine der Kifferhymnen schlechthin. Musikalische Hamburger Kollegen wie 5 Sterne Deluxe („Verdammt“, „Nirwana“), Doppelkopf („Raps vom Mond“) thematisieren ebenfalls die Droge.

Erwähnenswert sind noch Deichkind, welche im Laufe der Zeit einen musikalischen Wandel vom Hip-Hop zur elektronischen Schiene vollzogen haben und in anarchistisch anmutenden Liedern wie „Remmidemmi“ und „Arbeit nervt“ ausufernde Feiereien zelebrieren.

Weitere Künstler und Titel sind Creme de la Creme ("Weißer Rauch", "Haschisch Kakalake", "Drei Chinesen"), Blumentopf ("Von Disco zu Disco"), Creutzfeld & Jakob ("Zugzwang"), Kinderzimmer Productions und noch viele weitere.