Leben

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Die Seinsform Leben teilt der Mensch mit anderen Organismen wie Tieren und Pflanzen. Viele Vorgänge im menschlichen Leben wie z.B. die Geburt, das Sexualverhalten, die Nahrungsaufnahme und -ausscheidung und der Tod weisen bei Menschen und anderen Säugetieren einen hohen Grad der Vergleichbarkeit auf, den auch die starke und stark variierende kulturelle Überformung der Vorgänge beim Menschen nicht zu verbergen vermag.

Das nackte Leben und die Lebensform

Giorgio Agamben unterscheidet unter Bezug auf Aristoteles zwischen zwei Aspekten des Lebens: Zoe (als bloß biologisches oder "nacktes" Leben) und Bios (als kulturell geprägtes und rechtlich verfasstes Leben = Lebensform).

Der Wert des menschlichen Lebens und die Kosten der Behandlung

Überlegungen über den Wert des menschlichen Lebens werden gelegentlich als Verletzungen der menschlichen Würde angesehen. Praktiken existieren gleichwohl, die auf Überlegungen aufbauen. So vergleicht man im täglichen Leben die Kosten, die eine Anhebung von Sicherheitsstandards bei bestimmten gefahrgeneigten Tätigkeiten bedeuten, mit dem dadurch zu erwartenden Nutzen. Erscheint der Aufwand für die Vermeidung weiterer Todesfälle als zu groß, wird man die entsprechende Maßnahme nicht durchführen.

In der Medizinethik wird die Auffassung vertreten, dass aus Gründen der Gleichbehandlung das Kosten-Nutzen-Verhältnis beim Einsatz teurer Medizintechnik am besten in From von kostensensiblen Versorgungsstandards berücksichtigt werden sollte. Ein utilitaristisches Konzept würde eine gleiche Gewichtung aller gewonnenen (qualitätskorrigierten) Lebensjahre implizieren, unabhängig davon, wem sie zugutekommen und in welchem Lebensabschnitt dies geschieht. Daraus würde sich auch ergeben, dass die Gewinne an Lebensquantität und -qualität für Schwerkranke kein erhöhtes Gewicht hätten.

In den USA entsprechen die Aufwendungen für die letzten 180 Lebenstage in etwa drei Viertel der lebenslangen Gesundheitskosten. Davon entfallen 30 Prozente auf die letzten 30 Lebenstage.

Die letzten 30 Tage sind also die teuersten und enthalten das größte Sparpotential im Gesundheitssektor.

Literatur

  • Gethmann-Siefert, Annemarie & Felix Thiele, Hg. (2008) Ökonomie und Medizinethik. München: Fink.