Lateinamerikas Gewalt - und ihre externen Bezüge

Die Normalität der friedlichen europäischen Welt beruht nicht zuletzt auf der Externalisierung von Problemen und Kosten, die dann entschädigungslos in Ländern der Peripherie des Weltsystems anfallen und oftmals die Form von tödlicher Gewalt annehmen. Eine lohnende Aufgabe kann darin bestehen, die Figurationen der Gewalt (Norbert Elias) zu beschreiben und dabei den in den üblichen Thematisierungen oftmals fehlenden Bezug ("missing link") zu externen Mächten zu entdecken.

Gewalt war und ist eine Option menschlichen Handelns. Als Macht zu töten und als Ohnmacht des Opfers ist die "Todesmacht von Menschen über Menschen" das Fundament der gesellschaftlichen Struktur und politischen Herrschaft. In den Worten von Heinrich Popitz (1992: 57 ff.): „Der Mensch muß nie, kann aber immer gewaltsam handeln, er muß nie, kann aber immer töten […]. Gewalt überhaupt und Gewalt des Tötens im besonderen ist […] kein bloßer Betriebsunfall sozialer Beziehungen, keine Randerscheinung sozialer Ordnungen und nicht lediglich ein Extremfall oder eine ultima ratio (von der nicht so viel Wesens gemacht werden sollte). Gewalt ist in der Tat […] eine Option menschlichen Handelns, die ständig präsent ist. Keine umfassende soziale Ordnung beruht auf der Prämisse der Gewaltlosigkeit. Die Macht zu töten und die Ohnmacht des Opfers sind latent oder manifest Bestimmungsgründe der Struktur sozialen Zusammenlebens.“

  1. Homo homini lupus. Zur Anthropologie und Soziologie tödlicher Gewalt (und zur besonderen Situation in Lateinamerika)
  2. Ciudad Juárez: Die geheimnisvollen Frauenmorde in der gefährlichsten Stadt der Welt (Amexica)
  3. Der mexikanische Drogenkrieg: Bandenkriege, Drogenverbot und tödliche Gewalt
  4. Der Bürgerkrieg in Guatemala: das Schicksal der indigenen Bevölkerung
  5. Mord-Rekord: Honduras im Jahre 2011
  6. El Salvador: die Mara Salvatrucha
  7. Kolumbien: La Violencia (1948-57) und der Tod auf Bestellung (2009)
  8. Guyana: Das Massaker von Jonestown (1978) und die Situation im Land seit 2002
  9. Brasilien: PCC (Primeiro Comando da Capital) und UPP (Unidade de Polícia Pacificadora)
  10. Der sogenannte Ressourcenfluch: Goldgräber und Yanomami
  11. Peru: Der Leuchtende Pfad
  12. Chile: Der Andere 11. September (der Putsch von 1973)
  13. Argentinien: Los Desaparecidos
  14. Argentinien: El Presidio de Ushuaia


Literatur

  • Popitz: Phänomene der Macht. 2., erw. Aufl. Tübingen: Mohr 1992, S. 22


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