Jugendstrafanstalten

Jugendstrafanstalten sind Gefängnisse für junge Täter (Jugendstrafrecht).


Geschichte

Situation in Deutschland

In Niedersachsen gibt es das Jugendgefängnis in Hameln (mit rund 600 Häftlingen gilt es als das größte Deutschlands).

Außerdem gibt es die Abteilung Offener Jugendvollzug in Rosdorf bei Göttingen. Ihre Klientel: jugendliche Erstverbüßer mit höchstens dreieinhalb Jahren Strafe - allerdings ist die Bereitschaft zur aktiven Mitarbeit am Vollzugsziel die Voraussetzung für das Privileg, nach Rosdorf statt nach Hameln zu dürfen.

Rosdorf hat rund 135 Häftlinge und bis zu zwanzig Personen, die dort ihren Jugendarrest absitzen. Es gibt keine Gitter vor den Fenstern und keine abschließenden Mauern: "Stattdessen stehen in aufgelockerter Bauweise Schulgebäude, Werkhallen, Ausbildungsstätten, die Gärtnerei und die Turnhalle. Jugendliche, Vollzugsbeamte und Psychologen erstellen gemeinsam einen Erziehungs- und Behandlungsplan. Dabei geht es um eine berufliche Fortbildung in der Wäscherei oder der Teestube und Hilfen bei der beruflichen Wiedereingliederung; um Bezugspersonen und soziale Werte wie Rücksichtnahme; und um den Umgang mit Aggressionen und Rauschgift" (Soldt u.a. 2008).

An dem in Rosdorf angesiedelten Projekt "Basis", das 2005 mit dem Deutschen Förderpreis für Kriminalprävention ausgezeichnet worden war, nahmen bis 2007 insgesamt 111 männliche Jugendliche im Alter von 15 bis 23 Jahren teil: "Die Jugendlichen werden vor Ablauf ihrer Haftzeit am künftigen Heimatort untergebracht und dort durch Betreuer aus dem Jugendvollzug begleitet. Im weiteren Verlauf werden Kontakte zu Behörden und Betrieben geknüpft." (Paul u.a. 2008).

Literatur

Paul, Reimar u.a. (2008) Schlagzeilen gibt es in jedem Fall. taz nord 09.01.08: 21.

Soldt, Rüdiger u.a. (2008) Fortbildung und Antigewaltprogramme. FAZ 04.01.08: 4.