Johann Hinrich Wichern

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Johann Hinrich Wichern

Johann Hinrich Wichern (21.04.1808-07.04.1881) gründete die "Innere Mission", das "Rauhe Haus" und war ein politisch erzkonservativer Vorkämpfer für die Einführung des Systems der Einzelhaft (pennsylvanisches System) in Preußen.

1852-53 Gefängnisbesuche in Preußen auf Ersuchen von Friedrich Wilhelm IV.; er schreibt über die Anstalt Wehlau in Ostpreußen.

:"Zweiundvierzig Menschen waren in vier Räumen ohne Beschäftigung eingesperrt und sechs Uhr bereits alle auf den Pritschen. Mann war an Mann gepfercht. Durch das eine Männerlokal hindurch führt der Weg zu den Weibern. Die Pestluft war wie ein Körper, ein dicker Qualm, der einen fast zu Boden warf. Wie mag diese Luft am anderen Tag beschaffen sein. Einige dieser Löcher haben auch am Tag nur Dämmerlicht",


Nachdem Staat und Kirche laut Jürgen Albert (2008) nicht reagierten, beschloß "der König selbst" daraufhin, auf eigene Faust in Berlin-Moabit das pennsylvanische System der Einzelhaft einzurichten: "Vierzig Brüder des Rauhen Hauses, später sogenannte Diakone, übernehmen den Aufsichtsdienst, also das waghalsige Unternehmen eines christlichen Besserungsgefängnisses."


1857 Vortragender Rat im Preußischen Innenministerium für "Angelegenheiten der Strafanstalten und des Armenwesens" (zugleich Berufung in die Kirchenleitung als Oberkonsistorialrat)

1858 Wichern gründet in Berlin das Evangelische Johannesstift, das ähnlich der Brüderanstalt vom Rauhen Haus evangelische Männer zum Dienst an "Armen, Kranken, Gefangenen und Kindern" ausbildet. Im Abgeordnetenhaus wird der "religiösen Sekte" vorgeworfen, sie betreibe durch die Einzelhaft eine "methodistische Quälerei" (1863 lehnt das Abgeordnetenhaus die Vertragsverlängerung mit Wichern ab).


Literatur

  • Albert, Jürgen (2008) Innere Mission oder Revolution durch Liebe. Frankfurter Allgemeine Zeitung, 21.04.08: 10


Weblinks