Jeb Bush

Aus Krimpedia – das Kriminologie-Wiki
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Mel Sembler ist reich. Als er 1968 nach Florida zog, lebten dort rund sechs Millionen Leute. Jetzt sind es zwanzig Millionen. Jeden Tag ziehen etwa 800 Personen in den „Sunshine State“. Für Semblers Unternehmen in St. Petersburg an der Golfküste bedeutet das: Es müssen immer neue Läden und Einkaufszentren gebaut werden. Der Senior-Chef verrät nicht, mit wie viel Geld er Jeb Bush bereits unter die Arme gegriffen hat. Sembler sitzt im Vorstand des sogenannten Super-Pac namens „The Right to Rise“ – „Das Recht aufzustehen“ oder auch: „Die Rechte wird aufstehen“.

Mel Sembler boxt nicht in der Gewichtsklasse von Sheldon Adelson, dem jüdischen Kasino-Magnaten, der sein Milliardenvermögen politisch spielen lässt. Er kann auch nicht mit den Industriellenbrüdern Charles und David Koch mithalten, die mit vielen Hunderten Millionen Dollar und einem weitverzweigten Netz aus Pacs und Lobbygruppen über Wohl und Wehe republikanischer Kandidaten und Positionen mitentscheiden. Doch am Ende sind alle Bewerber auf das Engagement von Leuten wie Sembler angewiesen, die sich über Jahrzehnte ein regionales Netz gesponnen haben.

Die Gefilde der Politik hatten die Semblers erstmals betreten, als sie in den siebziger Jahren Drogenentzugszentren für Jugendliche namens „Straight Inc.“ aufbauten. „Wir hatten 12.000 Patienten und eine Erfolgsquote von 60 bis 80 Prozent“, prahlt Sembler. Doch die Methoden von „Straight“ sind bis heute heftig umstritten. Ehemalige Programmteilnehmer verklagten die Organisation wegen Misshandlungen und Freiheitsentzug. Schmerzen habe man niemandem zugefügt, beteuert Sembler. „Aber wenn man ein konservatives Programm betreibt, dann erntet man viele Beschwerden.“ Kurz nach dem Beginn seines Engagements gegen die Drogen lernte Sembler dann Bush kennen. „Aber Republikaner bin ich nicht wegen George Bush geworden“, stellt er klar, „sondern wegen Jimmy Carter!“ Der demokratische Präsident hatte einen Arzt zum Drogenbeauftragten ernannt, der behauptete, Kokain mache nicht süchtig. „Ich fragte mich: Sind diese Leute alle verrückt?“ Fortan war Sembler Republikaner.

Sembler ist schwer zu stoppen, wenn er von seinem Kampf gegen die Drogen und seinen Abendessen im Weißen Haus erzählt. Aber jetzt klingelt sein Handy. „Das ist Jebs Kampagne, da muss ich rangehen.“ Es geht um den nächsten großen Fundraiser in einem Luxushotel in Tampa. Eine Mitarbeiterin des Präsidentschaftskandidaten fragt nach der Teilnehmerliste. Sembler verspricht ein Fax und legt auf. Er will gerade erzählen, was alles geplant ist, als er sich selbst das Wort abschneidet. „Jetzt, wo ich im Pac-Vorstand sitze, sollte ich vermutlich mehr Abstand zum Kampagnenteam halten.“