Jainismus

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Der vor rund 2500 Jahren aus dem Brahmanismus entstandene Jainismus (Grundidee: Leben und leben lassen; Lehrschrift: Tattvartha Sudra von Uma Swami) kennt keinen Gott und keine Priester, verehrt aber die 24 Mönche, denen es gelang, sich von den Sinnen zu befreien (sog. Tirthankaras) - und ist vor allem für seine Gewaltfreiheit bekannt.

Die meisten der evtl. 6 Millionen Jains leben zwar in Indien, doch gibt es auch nennenswerte Einwanderergruppen in den USA, Großbritannien, Australien und Ostafrika. Der bekannteste Jain in Deutschland ist Anshu Jain, seit Juni 2012 Vorstandsvorsitzender der Deutschen Bank.

Was Gewaltfreiheit für die Jain bedeutet, zeigt die Lebensweise des Acharya (Heilige) Elacharya Shri Shrutsagar in Neu-Delhi: er begnügt sich nicht nur mit einem Stehfrühstück aus Wasser und Linsenbrei für die tägliche Ernährung, sondern verzichtet auch auf die Körperwäsche: "auch die Einzeller im Wasser haben ein Recht auf Leben. Sie müssen nicht unnötig ausgelöscht werden." Gewaltlosigkeit gilt nach Möglichkeit auch im Verhältnis zu Pflanzen: "Manche Jain tragen sogar einen Mundschutz, damit sie keine Minilebewesen aus der Luft einatmen. Fast alle achten darauf, kein Wurzelgemüse aus dem Boden zu reißen - ihm wird ohnehin ein schlechtes, dunkles Karma nachgesagt -, aber auch Äpfel sollten nur verspeist werden, wenn sie zuvor vom Baum gefallen sind. Jains dürfen nicht stehlen und nicht lügen. Und sie müssen sexuell treu sein oder - wie die Mönche - zölibatär leben. Der fünfte Grundsatz schließlich ist die Abwendung von allem Materialismus. Man muss dem Besitz entsagen - was nicht zuletzt den Fall Anshu Jain interessant macht" (Buchsteiner 2012). Im Falle eines Bankchefs kann man das aber auch so interpretieren: 'Was immer er tut, er muss dabei gut sein und den anderen dienen.'


Deep Chandra Jain, Professor für Neurologie in einem indischen Krankenhaus, sagt:

  • „Der Jainismus wird auch deswegen immer attraktiver, vor allem für die Jugend, weil er einen gesunden Lebensstil exerziert.“
  • Nichtrauchen sei in Mode gekommen, ebenso Vegetarismus, und beides lebe der Jainismus seit Jahrtausenden vor - ergänzt um eine karmische Note.
  • „Wenn wir Fleisch oder zu früh geerntetes Obst und Gemüse essen, inkorporieren wir das Leid der Tiere oder Pflanzen; dann bleibt die Trauer in uns.“
  • Im Alltag lasse sich zwar das Stehen bei der Nahrungsaufnahme nicht immer durchhalten, aber schon verkürzte Sitzzeiten - und der Verzicht auf ein Tischgespräch - hülfen dabei, der Völlerei vorzubeugen" (Buchsteiner 2012).

Der Dalai Lama soll gesagt haben:

  • „Der Jainismus ist purer als der Hinduismus und der Buddhismus, weil er die Gewaltlosigkeit mit größerer Konsequenz verfolgt.“

Weblinks