Geborener Verbrecher

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Ein geborener Verbrecher (ital.: delinquente nato) ist ein Mensch, der biologisch zur Begehung von Straftaten prädestiniert ist. Geprägt wurde der Begriff von Enrico Ferri, einem Schüler und Freund von Cesare Lombroso, durch den die Lehre vom geborenen Verbrecher empirisch gestützt wurde und durch weltweite Bekanntheit (sowie Umstrittenheit) erlangen sollte. Im Laufe der Zeit schätzte Lombroso den Anteil der geborenen Verbrecher an der Gesamtheit der Straftäter zunehmend geringer ein.

In Deutschland fand die Lehre vom geborenen Verbrecher einen kriminologisch-kriminalpolitischen Ausdruck in der Tätertypenlehre und in der Neuformulierung des Mordparagraphen des Strafgesetzbuchs im Jahre 1941.

Durch den Nationalsozialismus wurde die Lehre vom geborenen Verbrecher so weit diskreditiert, dass im deutschen Sprachraum keine empirischen Untersuchungen zur Frage von Genetik und Verbrechen mehr durchgeführt werden.

In sublimierter und transformierter, bzw. kaschierter Form taucht die Figur des geborenen Verbrechers im kriminologischen Diskurs aber weiterhin auf.


Literatur

  • Tarde, Gabriel (2010) Il tipo criminale. Una critica al «delinquente-nato» di Cesare Lombroso. Ombre Corte.

Weblinks