Folter während der griechischen Militärdiktatur (1967-1974)

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Der Ausdruck Griechische Militärdiktatur 1967-1974 (oder alternativ „Das Regime der Obristen“ Χούντα των Συνταγματαρχών), im griechischen Sprachgebrauch auch „Die Junta“ (Χούντα), ist eine kollektive Bezeichnung für das Militär-Regime, das das moderne Griechenland von 1967 bis 1974 beherrschte. Während der Junta wurden viele Menschen- und Zivilrechte verletzt und viele Menschen wurden wegen ihrer politischen Ideologie eingesperrt. Die griechische Militärpolizei, die sogenannte ESA, hat oftmals verschiedene Foltermethoden angewandt, damit die Gefangenen auf ihre politischen Ideologien verzichten und sich der Ideologie der Junta anschließen. Insgesamt wurden 6188 Kommunisten oder politische Gegner entweder eingesperrt oder nach den isolierten griechischen Inseln, Gyaros oder Leros deportiert.

Chronik

Seit dem 21. April 1964, als das neue Regime in Griechenland durchgesetzt wurde, versuchte es sich vor seinen politischen Gegnern zu schützen. Aus diesem Grund wurden von Anfang an viele Leute, die als politische Gegner betrachtet wurden, eingesperrt. Innerhalb nur wenigen Monaten wurde die Militärpolizei oftmals wegen Foltermethoden angeklagt. Trotzdem war der Beweis von Folter fast unmöglich, weil es nie zugegeben wurde, dass Folter angewandt wurden. Alle Anklagen wegen Foltermethoden basierten nur auf Behauptungen von Opfern. Aus diesem Grund hat die juristische Kommission des europäischen Rates für Menschenrechte eine unabhängige und objektive Untersuchung durchgeführt. Die Kommission untersuchte dreißig Fälle und bestätigte elf Fälle von Folter und Missbrauch. Für die anderen neunzehn Fälle konnte die Untersuchung nicht durchgeführt wurden, weil die Kommission vom Regime verhindert wurde. Das Regime der Obristen verweigerte die Anklagen vor dem europäischen Rat in Straßburg und behauptete, dass die Anklagen wegen Folter Teil einer Propaganda waren, die von Gegnern des Regimes in Griechenland und im Ausland durchgeführt wurden, damit es in Verruf kommt. Im Dezember 1969 trat das griechische Regime endlich vor dem europäischen Rat zurück, weil sich der Rat seiner Meinung nach zu einem Kern ungerechten und boshaften Angriffe gegen das griechische Regime umgewandelt worden war. Trotz dieser Reaktionen wurde innerhalb dieser sieben Jahre der Junta viel gefoltert. James Becket, ein amerikanischer Rechtsanwalt, der von Amnesty International nach Griechenland geschickt worden war, schrieb im Dezember 1969: „Nach vorsichtiger Schätzung sind nicht weniger als 2.000 Personen Folterungen ausgesetzt gewesen“.


Orte

Laut des europäischen Vertrages für Menschenrechte «niemand darf der Folter oder unmenschlicher und erniedrigender Behandlung unterworfen werden.» Als unmenschliche Behandlung wird jede Behandlung betrachtet, die körperliche oder psychische Schrecken mit sich bringt. Von der Militärpolizei ESA wurden zahlreiche Foltermethoden sowohl körperliche als auch psychische angewandt. Dis sogenannte «Falaga» war die am häufigsten angewandte Methode. Diese Foltermethode war seit Jahrhunderten bekannt und ihr erster Bericht gehört zu Demosthenis. Falaga ist das Schlagen mit einem Stock aus Holz oder Stahl auf die Fußsohlen. Wenn diese Methode mit Geschicklichkeit angewandt wird, dann verursacht sie keinen Knochenbruch, keine Wunde und keine Zeichen, die festgestellt werden können, sondern bringt nur große Schmerzen und Schwellungen mit sich. Falaga kann entweder auf einem Tisch, oder auf einem Stuhl oder in einem Auto, mit oder ohne Schuhe angewandt werden. Andere Beispiele von Foltermethoden (körperliche und psychische) die auch angewandt wurden, sind folgende • Sexuelle Folter wie zum Beispiel Eindringen und gewaltige Drehung von Objekten in Geschlechtsorgan oder in Anus, oder Eindringen vom Reifen in Anus und Eingießen mit gepresstem Wasser. • Fußtritt gegen die Geschlechtsorgane. • Haarentfernung vom Kopf und Körper. • Springen auf Magen von Häftlingen. • Entfernung der Fingernägel von Händen und Füßen. • Einzelhaft (manchmal im Dunkeln). • Elektroschocks. • Druck des Kopfes mit eiserner Einfassung. • Festlegung des Kopfes und ständiges Tropfen vom Wasser auf den gleichen Punkt, meistens auf die Stirn (mit der Laufe der Zeit hat man das Gefühl, dass er mit einem Hammer geschlagen wird und dieses Gefühl ist unerträglich) • Scheintötungen • Verbrennen mit Zigaretten • Stundenlanges Stehen unter Bewahrung in der Zelle oder starkem Lärm und generelle Versuche, damit der Häftling sich nie beruhigen kann. Diese Methode in Zusammenhang mit Mangel an Essen, Wasser und Schlaffen hat als Folge Schlaflosigkeit und Illusionen.


Folterer

Die griechische Millitärpolizei (Griechisch : Ελληνική Στρατιωτική Αστυνομία (ΕΣΑ), die sogenannte ESA (Ellinikí Stratiotikí Astinomía) war die zentrale Sicherheits und Intelligence Organisation während der sieben Jahren der Militärdiktatur. Das Dogma der ESA war „wer hier kommt, geht entweder als Freund oder Krüppel„. Man schätzt die Zahl der Folterer auf ungefähr 200 Polizisten, Offiziere der Polizei und Gendarmerie – Chargierte ein, die seit April 1967 aktiv an physischer Peinigung der politischen Gefangenen teilnahmen. Das dritte Armeekorps von Thessaloniki war die Domäne des Folterknechtes Kourkoulakos, der gleichzeitig zum Nachrichtendienst von Kalamaria gehörte. Andere Folterexperten des 3. Armeekorps waren Karamitsos, Mitromaras und Tetradakos. Die Athener Region hatte zweifellos die größte Zahl von Folterspezialisten und Folterzentren, wenn man dort alle Polizeibüros, Krankenhäuser, Militärlager, Gefängnisse berücksichtigt. Hauptunterdrückungszentrum war die Allgemeine Sicherheitspolizei in der Bouboulinasstraße 21, die bis Juli 1969 unter der Leitung von Papaspyropulos stand und deren Oberinspektor Basil Lambrou bis zum Ende der Diktatur im Amt blieb. Unter seinem Befehl standen eine große Anzahl von Inspektoren, Polizeioffizieren, Unteroffizieren und Agenten.


Opfer

Mehr als 3500 Menschen wurden in den ESA Folterzentren gefoltert. Diese Leute waren Politiker, Dichter, Musikanten, Künstler, Professoren und einfache Bürger im generellen, die von der Militär Polizei eingesperrt wurden, weil sie entweder Kommunisten waren, oder einfach als Gegner des Regimes betrachten wurden. Einige besondere Fälle in denen sehr brutale Folter angewandt wurde sind folgende Fälle: Nikos Vardikos, der Student Petros Vlasis, der Archäologe Ioannis Leloudas, die Schauspielerin Kitty Arseni, Anastasia Tsirka, die während der Folter eine Fehlgeburt hatte, Andreas Lentakis, Periklis Korovesis, Maria Kallergi, Ioannis Petropoulos und Alexandros Panagoulis. Alexandros Panagoulis war ein griechischer Politiker, Dichter und Widerstandskämpfer. Er wurde zu einem Opfer der Militärdiktatur und ist sehr bekannt geworden erstens wegen seines Versuchs den Anführer der Junta, Georgios Papadopoulos, zu töten und zweitens wegen seiner Haltung gegen Folter.Alexandros Panagoulis wurde während seiner Haft brutal körperlich und psychisch gefoltert. Wegen seines Willens und seiner Überzeugung behielt er trotz der Belastung seine Haltung und seinen Humor. Er soll seine Gedichte während seiner Inhaftierung auf eine Wand oder auf kleine Zettel geschrieben haben; oft soll er als Tinte sein Blut verwendet haben. Nur wenige seiner Gedichte konnten erhalten werden. Jedoch gelang es ihm, einige Texte mit Hilfe von Freunden aus dem Gefängnis herauszuschmuggeln, wie folgendes

Meine Adresse

Ein Streichholz als Bleistift

Auf den Boden vergossenes Blut als Tinte

Die vergessene Verpackung des Verbands als Blatt

Was soll ich dir schreiben

Meine Adresse vielleicht schaffe ich nur

Die seltsame Tinte gerinnt

Ich schreib dir aus einem Gefängnis in Griechenland

(Militärgefängnis Bogiati, 5. Juni 1971 – Nach Schlägen) – Vi scrivo da un carcere in Grecia, 1974

Der Versuch des „Tyrannenmords“ machte Alexandros Panagoulis für viele Griechen zu einem Symbol der Freiheit, Demokratie, der Menschenrechte und politischen Freiheit.

Filme

• Der Film von Ioannis Smaragdis’ ‘’Cell Zero’’ 1975 beschreibt die Gewalt und fie Folter, die von EAT/ESA angewandt wurden. • Der Dokumentarfilm von Jules Dassin "Dokimi" in Zusammenarbeit mit Mikis Theodorakis, Ioannis Markopoulos, der griechin-amerikanin Schauspielerin Olumbia Doukakis und Lawrence Olivie, beschreibt die Ereignisse, die am 17. November 1973 am Ethniko Metsovio Polytechnio in Athen stattfanden und die Folter der Militärdiktatur gegen den politischen Häftlingen. • Der Dokumentarfilm "Your Neighbor's Son: The Making of a Torturer", (Danish: Din nabos søn or Din nabos soen) von Jørgen Flindt Pedersen and Erik Stephensen (zwei Versionen, in 1976 und in 1981) dokumentiert die Diskussion mit einem jungen Griechen Polizist, der von der Militär Junta rekrutiert wurde und überprüft die Kraft des Regimes moralische Menschen zu Folterer umzuformen. Der Dokumentarfilm ist auch eine ausführliche Beschreibung der von der Junta angewandten Foltermethoden.


Bücher

Der erste Buch von Periklis Korovesis, der selbst ein Opfer der Folter der Junta ist, mit dem Titel « Anthropofylakes» ,auf griechisch «Ανθρωποφύλακες» (1969), beschreibt ausführlich die Foltermethoden der Militärpolizei ESA. Der buch ist auf viele Sprachen übersetzt worden: • La filière ,Seuil, 1969, Frankreich • The Method-A Personal Account of the Tortures in Greece, Allison & Busby, 1970 und Τhe Method, Panther,1970, England , • Metoden-Vittesmål om tortyren I Grekland, Originalutgava Rabén & Sjӧgren, 1970, Schweden • Sotilas Saappaan Alla,Weilin+Gӧӧs,Torturen,Gyldendal 1973, mit Vorwort von James Becket, Norwegen, • Sorgu,Yӧntem, 1972 και La Question/Sorgu, Alan Yayincilik ,1989, mit Vorwort von Jean Paul Sartre ,Türkei , • Die Menschenwärter, 1981 und Die Menschenwärter, Raith Verlag Munchen,1976, Deutschland, • Calvārio,Publicacōes Europa-America,1970, Portugal.

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