Drogentod

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Weblinks und Literatur

Ein Großteil (60%) der 1999 und im 1. Halbjahr 2000 in Baden - Württemberg Verstorbenen hatte in den letzte 12 Monaten vor Drogentod Kontakt zum Hilfesystem. In den letzten drei Monaten vor dem Tod befanden sich etwas mehr als die Hälfte der Verstorbenen in einer Behandlung. Es fanden sich keine Hinweise auf eine Häufung formaler Merkmale einer broken-home Situation oder auf soziale Isolation. Auffällig war der hohe Anteil an Personen mit suizidaler Vorbelastung (28%) und psychischen Störungen (34%). Ebenfalls auffällig hoch ist der Anteil von Personen mit kritischen Lebensereignissen in den letzten drei Monaten vor dem Tod (78%). 40% der Drogentoten hatten bereits mindestens einen Drogennotfall überlebt. Bei einem Drittel fanden sich Abstinenzphasen in den letzten drei Monaten vor dem Tod (35%). Die am häufigsten nachgewiesenen Substanzen waren Morphin, Benzodiazepine und Alkohol. Methadon wurde bei 28% nachgewiesen. -- In beiden Bundesländern weisen die Verstorbenen eine hohe Belastung an komorbiden Störungen, eine Häufung kritischer Ereignisse wie Rückfall, Abbruch oder Haftentlassung kurz vor Drogentod, sowie eine Häufung kurzfristiger Abstinenzphasen auf. In beiden Ländern konnten in den letzten zwölf Monaten vor Drogentod knapp zwei Drittel der Verstorbenen vom Hilfesystem erreicht werden. In den letzten drei Monaten vor Drogentod befand sich die Hälfte in einer Behandlung (Entgiftung, Substitution, Entwöhnungstherapie)


Der Reinheitsgrad des Straßenheroins kann in Europa zwischen 3 % und 40 % (braunes Heroin) bzw. 6 % und 70 % (weißes Heroin) schwanken. In der BRD beträgt der Reinheitsgehalt meist zwischen 3 % und 25 %, sehr selten bis zu 60 %. Häufig wird Heroin mit einem Gemisch aus Koffein und Paracetamol gestreckt. Gängige wirkungslose Streckstoffe sind Milchpulver, Mannit, Mehl, Talkum und Ascorbinsäure. Psychoaktive Substanzen wie Valium (Diazepam) und Rohypnol (Flunitrazepam) werden minderwertigem Heroin beigemischt, um dessen Wirkung zu steigern.Seit 2009 gab es immer wieder Fälle von Milzbrandinfektionen, die durch Heroin verursacht wurden, welches mit Milzbranderregern (Anthrax) versetzt war. Schwere Erkrankungsverläufe und einige Todesfälle waren die Folge.
  • International Overdose Awareness
  • König, Wolfgang & Arthur Kreuzer (1998) Rauschgifttodesfälle: Kriminologische Untersuchung polizeilicher Mortalitätsstatistiken, Forum-Verlag Godesberg
  • Kraus, Ludwig: Epidemiologische Aspekte des Drogentodes, In: Prävention von drogenbedingten Not- und Todesfällen, Klaus Püschel (Hrsg), Lambertus 2002
  • Naloxon: USA streiten über Gegenmittel
  • Prescription Drug Abuse
  • Risser, Daniele U. und Selma Hönigschnabl (2002) Tödlicher Suchtmittelmissbrauch in Wien - Erfahrungen aus gerichtsmedizinischer Sicht, in: Gabriele Fische: Therapie mit Opioiden, Vademecum für Praktische ÄrztInnen und verwandte Gesundheitsberufe, pp. 216]
Bei jeder illegal erzeugten Droge gehst Du bei Kauf und Einnahme zwei Risiken (außer dem Risiko durch die Droge selbst) ein: Die Droge ist gestreckt, also mit manchmal sehr giftigen Stoffen »verlängert« und/oder die Droge enthält herstellungsbedingte Verunreinigungen, wie z.B. Pflanzenschutzmittel, die ebenfalls sehr giftig sein können. - Der durchschnittliche Heroingehalt hat sich in Deutschland seit 2002 im Straßenhandel etwa verdoppelt und liegt derzeit bei 20% (im Großhandel bei knapp 50%) – in der Schweiz liegt der Heroinanteil im Straßenhandel seit Jahren jedoch wesentlich höher. Das große Problem ist die Schwankung der Wirkstoffkonzentration. Ein Drittel der 1.385 sog. »Drogentoten« 2004 in Deutschland (2005 = 1.284) starben an einer Überdosis Heroin, weitere 22,5% an einer Mischung von Heroin und anderen Drogen, wobei auch hier oftmals Überdosierung eine maßgebliche Rolle gespielt haben kann.
  • van Wely, J.J.W.M. (1989) Körperliche Wirkungen des Opiatkonsums, in: Scheerer/Vogt, Hg., Drogen und Drogenpolitik. Frankfurt: Campus, 299-312.