Der Film „Dirty Harry“ (1971) zeigt einen Polizisten (namens Harry, gespielt von Clint Eastwood), der sich über das Folterverbot hinwegsetzt, um das Leben eines entführten Mädchens zu retten. Dirty Harry macht wenig Worte. Das Recht ist ihm suspekt: soll der das Leben der Entführten riskieren, um die Vorschriften des Gesetzes einzuhalten? Er ist ein City-Cop, dem es Spaß macht, Verbrecher zu jagen - und wenn er sie kriegt, schießt er mit seiner großen Knarre, bis sie umfallen. Der Film singt das Hohelied der Selbstjustiz. Dirty Harry stellt den Serienmörder zum ersten Mal in einem Stadion. Er schießt ihn an und foltert ihn - wie man es später immer wieder mit Jack Bauer in "24" sehen konnte. Bei Dirty Harry, der diesen Typus prägte, war das noch so unerhört, dass der Regisseur "die Kamera hoch in die Luft und immer weiter weg ziehen lässt und so die beiden, Polizist und Psychopath, wie die letzten Menschen von jeder Welt völlig isoliert. Und zum zweiten Mal ganz am Schluss, wenn Siegel, indem er Harry seine Polizeimarke von sich werfen lässt, zurück in die Geschichte des Western blendet, aus der diese Figur wie auch ihr Darsteller letztlich kommen" (Lueken 2008). Den Sprung in die intellektuelle Folter-Debatte nach dem 11. September 2001 schaffte der Film durch seine Exegese im Buch "Folter im Rechtsstaat?".

Literatur

  • Lueken, Verena (2008) Mehr Recht ohne Regeln. FAZ 06.08.08: 39.
  • Reemtsma, Jan Philipp (2005) Folter im Rechtsstaat? Hamburg: Hamburger Edition.

Film

  • Don Siegel (1971) Dirty Harry. Warner Brothers. Film über Selbstjustiz mit Clint Eastwood in der Hauptrolle.