De Sade

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  • Der 1740 geborene Donatien Alphonse François de Sade, der spätere Marquis de Sade, besuchte das Jesuiten-Collège Louis-le-Grand, mit vierzehn Jahren trat er in ein nicht minder exklusives königliches Regiment ein.

Skandale

  • 1763 eine Séance mit einer Gelegenheitsprostituierten, von der er nicht nur sexuelle Dienste samt wechselseitigen Geißelungen verlangt, sondern die er auch zu blasphemischen Akten überredet.
  • 1768 wieder eine wüste Geißelungs-Séance, deren Konsequenzen schon schwieriger zu beheben sind
  • 1772 die Séance mit mehreren jungen Prostituierten und seinem Kammerdiener, bei der die verabreichten Bonbons mit zerriebenen „spanischen Fliegen“ zum Vorwurf des Giftanschlags führen. Weil er es auch noch fertigbringt, gemeinsam mit seiner frisch aus dem Kloster gekommenen jungen Schwägerin zu flüchten, hat die für die Familienehre eintretende Schwiegermutter (die Präsidentin de Montreuil) nun nur noch ein Ziel: das offizielle Todesurteil - wegen „Sodomie“ und „Giftmord“ (obwohl niemand starb) - kassieren zu lassen und ihren unbelehrbaren Schwiegersohn gleichzeitig durch direkten königlichen Haftbefehl (lettre de cachet) dauerhaft aus dem Verkehr zu ziehen.
  • 1778 der Haftbefehl kommt; der Marquis wandert zuerst nach Vincennes, später in die Bastille
  • Mit der Aufhebung der königlichen Lettres de cachet 1790 ist er wieder ein freier Mann (nun: Louis Sade).
  • Louis Sade versucht sich als Schriftsteller und Theaterdichter und publiziert anonym den Roman „Justine oder die Unglücksfälle der Tugend“.
  • Knapp entgeht er der Hinrichtung während der Terreur (obwohl er trotz seiner tiefen Verachtung für den revolutionären Mob sich als rühriges Mitglied einer radikalen Sektion einen guten jakobinischen Anstrich gegeben hatte).
  • Denunziation als Republikfeind, die schließlich das Todesurteil des Revolutionsgerichts nach sich zieht - dessen Vollstreckung er nur durch den Sturz Robespierres entgeht.
  • 1801 wird er per Verwaltungsakt (prison d'état) für den Rest seines Lebens eingesperrt (13 Jahre). Grund waren die Angriffe von allen politischen Seiten für seine anonym publizierten obszönen Bücher.

Quellen

  • Volker Reinhardt: De Sade oder Die Vermessung des Bösen. Verlag C. H. Beck, München 2014.
  • Helmut Mayer (FAZ 10.09.2014) Marquis de Sade: der Skandalöseste der Skandalösen.