Collateralized Debt Obligation (CDO)

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Collateralized Debt Obligation (CDO) ist eine Art der "Wiederverbriefung" von Kreditrisiken, die allgemein (u.a. auch von der EU-Kommission) für die Finanzkrise für mitverantwortlich gehalten wird. Es handelt sich bei CDOs um forderungsbesicherte Wertpapiere (Asset Backed Securities) und sog. strukturierte Kreditprodukte. CDOs bestehen aus einem Portfolio aus festverzinslichen Wertpapieren. Diese werden in drei Tranchen aufgeteilt: Senior Tranche, Mezzanine Tranche und die Equity Tranche. Das Ausfallrisiko steigt – aufgrund der nachrangigen Bedienung im Fall eines Ausfalls – mit sinkendem Rating, daher bietet die Equity Tranche als Ausgleich den höchsten Coupon. CDOs sind ein wichtiges Refinanzierungsmittel für Banken auf dem Kapitalmarkt. Im Zuge der Finanzkrise sind sie allerdings in die Kritik geraten, da mittels ihres Einsatzes in hohem Maße risikobehaftete Kreditforderungen, getarnt als vermeintlich sichere Investments, auf dem Kapitalmarkt platziert wurden. Banken, die künftig solche Produkte einsetzen möchten, sollen daher etwa nach Meinung der EU-Kommission, strengeren Regeln unterworfen werden. Die Eigenkapitalanforderungen sollen erhöht werden. Verbriefungsrisiken müssen offengelegt werden: "Den Investitionen in komplexe Produkte sollten Grenzen gesetzt werden, wenn die Banken nicht belegen können, dass sie deren Risiken vollständig verstanden haben" (FAZ 14.07.09: 11).


CDOs variieren in Konstruktion und dem zugrunde liegenden Portfolio, aber der prinzipielle Aufbau ist immer gleich. Eine Zweckgesellschaft (engl. Special Purpose Vehicle, SPV) erwirbt ein Portfolio aus hypothekenbesicherten Wertpapieren und/oder aus High-Yield-Anleihen. Das SPV begibt unterschiedlich geratete Klassen von Anleihen und die Einnahmen hieraus werden zum Erwerb des Kreditportfolios eingesetzt. Die verschiedenen Anleihen berechtigen zum Bezug des Cashflows aus dem Portfolio des SPV. Die Verteilung hängt von der Rangfolge der Anleihen ab. Senior Tranchen werden vor der Mezzanine und diese vor der Equity Tranche bedient. Verluste werden also zuerst von den Equity Tranchen getragen. Damit bieten die einzelnen Tranchen ein sehr unterschiedliches Risiko- und Gewinnprofil, obwohl sie alle auf dem gleichen unterliegenden Portfolio von Kreditinstrumenten basieren. Verluste werden in umgekehrter Reihenfolge des Ratings verteilt. Die Tranche mit dem besten Rating wird so durch die Tranchen mit schlechteren Ratings geschützt. Die Equity Tranche trägt das höchste Ausfallrisiko und bietet die höchsten Coupons, um einen Ausgleich für das stark erhöhte Risiko zu bieten. Der CDO-Manager, typischerweise eine Investmentbank oder ein Assetmanager, verdient bei der Emission eine Kommission und eine Managementgebühr über die Laufzeit des CDOs.

Kritik

Von Medien und Wissenschaftlern wird die Komplexität von CDO-Produkten, die mangelnde Transparenz der Produkte, das Versagen der Ratingagenturen bei der Bewertung dieser Instrumente und die mangelnde Aufsicht der staatlichen Organe für die finanziellen Verwerfungen der Finanzkrise ab 2007 verantwortlich gemacht.


Literatur

  • Marco Niehaus: „Auswirkungen der Subprime Krise auf die Finanzierung öffentlicher Übernahmeangebote - Renaissance sekundärer Finanzierungsinstrumente?“ in: M&A Review 2008, S. 457-462
  • Dorothea Schäfer: „Agenda für eine neue Finanzmarktarchitektur“ in: DIW-Wochenbericht vom 17. Dezember 2008, S. 810f. Darstellung der Konstruktion forderungsbesicherter Wertpapiere und deren Rolle in der Finanzkrise ab 2007
  • Schärfere Eigenkapitalregeln für Banken. FAZ 14.07.09: 11.

Weblinks

Dieser Beitrag basiert auf wikipedia dt. und wartet auf kriminologische Schwerpunktsetzung.