Christian Rätsch

Aus Krimpedia – das Kriminologie-Wiki
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Christian Rätsch (*20.04.1957 in Hamburg) ist ein deutscher Ethno-Pharmakologe. Promotion zum Dr. phil. in Hamburg mit einer Arbeit über Zaubersprüche und Beschwörungsformeln der (Maya-) Lacandonen in Chiapas (Mexiko). Ausgewiesener Spezialist für psychoaktive Pflanzen und ihre rituellen Verwendungskontexte in traditionellen und (post-) modernen Gesellschaften. Zu den erfolgreichsten Werken des Herausgebers des Jahrbuchs für Ethnomedizin und Bewußtseinsforschung und Präsidenten der AG Ethnomedizin (AGEM) gehört die Enzyklopädie der psychoaktiven Pflanzen (13. Auflage 2016).

Rätsch steht für die Bereitschaft, für die richtige Nutzung und Kontrolle von Drogen von indigenen Kulturen zu lernen. Sein Publikum wiederum schätzt die Art und Weise, wie in seiner Person Gelehrsamkeit und Erfahrung sich mischen. Er ist der lebende Beweis für die befreiende Wirkung eines achtsamen und aufgeklärten Umgangs mit psychoaktiven Substanzen im Sinne einer "gemeinen Drogenkultur", wie sie einst von Christan Marzahn skizziert wurde.

Der aus einer freigeistigen Familie stammende Rätsch pflegt(e) Freundschaften mit Timothy Leary, Stanislav Grof, HR Giger und Albert Hofmann und genießt die Lebens- und Arbeitsgemeinschaft mit der Kunsthistorikerin Claudia Müller-Ebeling.

Die neolithische Revolution der Intellektuellen, die sie zur Sesshaftigkeit in universitären Büros und Versammlungen verdammte, hat ihn nie betroffen. Dem Sedentären abgeneigt, ist er ein großer Forschungsreisender jenseits der Welt der Reisebeihilfen-Antragsformulare - dafür aber mit einem wohl einzigartigen Verhältnis zu denen, in deren Leben er bei seinen Forschungen eintritt und die daraus womöglich auch Stoff künftiger Narrative, Mythen und Fabeln weben werden.

Schriften (Auswahl)

  • mit K’ayum Ma’ax: Ein Kosmos im Regenwald. Mythen und Visionen der Lakandonen-Indianer. Diederichs, Köln 1984; 2., überarbeitete Auflage 1994, ISBN 3-424-00748-X.
  • Das Erlernen von Zaubersprüchen. Ein Beitrag zur Ethnomedizin der Lakandonen von Naha’ (= Ethnomedizin und Bewusstseinsforschung). Zugleich Dissertation an der Universität Hamburg. Express, Berlin 1985, ISBN 3-88548-362-9.
  • Indianische Heilkräuter: Tradition und Anwendung. Ein Pflanzenlexikon. Diederichs, Köln 1987; 7., aktualisierte Auflage 1999, ISBN 3-424-00921-0.
  • Hanf als Heilmittel: Eine ethnomedizinische Bestandsaufnahme (= Der Grüne Zweig. Bd. 154). Werner Pieper’s Medienexperimente und Nachtschattenverlag, Solothurn 1992, ISBN 3-925817-54-9.
  • Kinder des Regenwaldes: Über das Leben der Kinder der Lakandonen-Indianer. Coppenrath, Münster 1987; überarbeitete Ausgabe (= Der Grüne Zweig. Bd. 157): Werner Pieper’s Medienexperimente, Löhrbach [1993], ISBN 3-925817-57-3.
  • Räucherstoffe: Der Atem der Drachen. 72 Pflanzenporträts. Ethnobotanik, Rituale und praktische Anwendungen. AT, Aarau 1996; 6. Auflage 2012, ISBN 978-3-03800-302-1.
  • Enzyklopädie der psychoaktiven Pflanzen: Botanik, Ethnopharmakologie und Anwendung. AT, Stuttgart 1998; 13. Auflage: AT, Aarau 2016, ISBN 978-3-03800-352-6 (Rezension).
  • Bier: Jenseits von Hopfen und Malz. Von den Zaubertränken der Götter zu den psychedelischen Bieren der Zukunft. Orbis, München 2002, ISBN 3-572-01343-7.
  • mit Claudia Müller-Ebeling: Lexikon der Liebesmittel: Pflanzliche, mineralische, tierische und synthetische Aphrodisiaka. AT, Aarau 2003, ISBN 3-85502-772-2 (Rezensionen bei Perlentaucher.de).
  • Der heilige Hain: Germanische Zauberpflanzen, heilige Bäume und schamanische Rituale. AT, Baden 2005, ISBN 3-03800-204-6.
  • mit Arno Adelaars, Claudia Müller-Ebeling: Ayahuasca: Rituale, Zaubertränke und visionäre Kunst aus Amazonien. AT, Baden 2006, ISBN 3-03800-270-4.
  • Walpurgisnacht: von fliegenden Hexen und ekstatischen Tänzen. AT, Baden 2007, ISBN 978-3-03800-312-0.
  • Vom Forscher, der auszog, das Zaubern zu lernen: Meine Erlebnisse bei den Erben der Maya. Kosmos, Stuttgart 2008, ISBN 978-3-440-11240-3.
  • Abgründige Weihnachten. Die wahre Geschichte eines ganz und gar unheiligen Festes. Riemann Verlag, München, 2014, ISBN 978-3-570-50165-8.

Weblinks

Quelle