Christian Ganczarski

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Christian Ganczarski wurde am 5. Februar 2009 vor dem Strafgerichtshof in Paris (Cour d’assises speciale) wegen Beihilfe zum Anschlag auf die ,Al-Ghriba-Synagoge auf Djerba und aufgrund der Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung zu 18 Jahren Haft verurteilt (vgl. Spiegel-Online 2009a).

1966 wurde er in Gliwice, Polen geboren, wobei er in Mülheim an der Ruhr aufgewachsen ist. 1986 ist er zum Islam konventiert und seit Anfang der 90er Jahre soll er einer terroristischen Vereinigung angehören und enge Beziehungen zur ,Al-Qaida pflegen. Moslemische Freunde nennen ihn auch Abu Ibrahim (vgl. Spiegel-Online 2009b).

Anschlag auf die Al-Ghriba-Synagoge auf Djerba

Am 11. April 2002 sind bei dem Attentat auf der tunesischen Insel Djerba 21 Menschen ums Leben gekommen und weitere 30 wurden zum Teil schwer verletzt. Unter den Opfern waren 14 deutsche und zwei französische Touristen sowie fünf Tunesier.

Ganczarski hatte kurz vor dem Attentat mit dem mutmaßlichen Selbstmord-Attentäter Nizar Ben Mohamed Nawar telefoniert. Nach Angaben der Presse wurde das Gespräch übersetzt mit: N.: „Vergiss nicht, mich in deinen Gebeten zu bedenken.“ G.: „So Gott will, brauchst du irgendetwas?“ N.: „Nein, danke, ich brauche nur deinen Segen.“ (Zit. n. ,Christian Ganczarski) bzw. "Ich brauche nur den Befehl. Vergiss nicht, für mich zu beten" (Zit. n. Welt-Online 2003). G.: „So Gott will" . Wenige Minuten später explodierte Nawars mit Gas beladender Transporter an der Außenmauer der Al-Ghriba-Synagoge. Für die Ankläger hatte das Telefongespräch „operativen Charakter“ und wurde als Einsatzsignal zum Anschlag bewertet (vgl. Welt-Online 2003 und ,Christian Ganczarski).

Im Juni 2002 bekannte sich auch die Al-Qaida zu der Tat.

Ganczarski ist 2003 in Paris festgenommen und im Jahr 2009 zu 18 Jahren Haft verurteilt worden. Weitere Angeklagte waren Walid Nawar, der Bruder des Attentäters und ,Chalid Scheich Mohammed, Chefplaner der Anschläge auf das New Yorker World Trade Center 2001 (vgl. Spiegel-Online 2009b).

Ganczarski beuteurte immer wieder seine Unschuld. Er bezeichnet sich als Opfer der (französischen) Justiz. Vor dem Prozess in Frankreich bat er in einem Brief an Bundeskanzlerin Angela Merkel um ihre Hilfe für einen fairen Prozess (vgl. Spiegel-Online 2009c). Genauso sah die deutsche Justiz keine hinreichenden Beweise für eine Mitwisserschaft (vgl. Stern.de 2009).

Weblinks