Carlos Salinas de Gortari

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Carlos Salinas de Gortari (*03.04.1948 in Mexiko City) wurde nach Studien der Wirtschaftswissenschaften an der Universidad Nacional Autónoma de México (UNAM) und an der Harvard University in den USA als Kandidat der "Staatspartei" der Institutionalisierten Revolution (PRI) im Juli 1988 zum 70. Präsidenten Mexikos (1988-1994) gewählt. Ob tatsächlich die Mehrheit der Stimmen auf ihn und nicht auf seinen Gegenkandidaten Cuauhtémoc Cárdenas Solórzano von der Partei PAN entfallen war, ließ sich allerdings nicht vollkommen klären. Als die Auszählungscomputer am Wahlabend eine Mehrheit für Cárdenas zeigten, kam es zum berüchtigten "Zusammenbruch des Computersystems" (caída del sistema) - und danach zu einer komfortablen Mehrheit für den offiziellen Kandidaten. Die Wahlzettel wurden verbrannt, bevor man sie nachprüfen konnte.

Für Hispanisten sei bemerkt, dass der PAN-Vertreter in der Wahlkommission nach Bekanntwerden des Zwischenfalls erklärte: "Se nos informa que en el Comité Técnico de Vigilancia del Registro Nacional de Electores, que se cayó la computadora, afortunadamente no del verbo caerse, sino del verbo callar."

Salinas de Gortaris Präsidentschaft versank im November 1994 während des Chiapas-Aufstands und einer schweren Währungskrise - nach einer Phase der Privatisierung von Staatsbetrieben, der Durchsetzung des nordamerikanischen Freihandelsabkommens Nafta in Kooperation mit den USA und mit Kanada und einer Normalisierung der diplomatischen Beziehungen mit den Heiligen Stuhl (Vatikan) - in einem Strudel von Korruption, Mordkomplotten und Verbindungen zum organisierten Verbrechen. Er beeilte sich, seinen Wohnsitz nach Irland zu verlegen. Dort, wo ihn die mexikanische Strafjustiz (die ihn im Jahre 2005 in Abwesenheit von einem Mordvorwurf freisprach), nicht erreichen konnte, feierte er am 03.04.2008 seinen 60. Geburtstag als Ehemann seiner zweiten Frau Ana Paula Gerard Rivero und als Berater einer Gruppe namens "Dow Jones". Zwar wurde er als Autor zahlreicher anderer Delikte gerichtlich verurteilt, doch konnten diese Verurteilungen nicht zu Sanktionen führen. Weniger Glück hatten seine beiden Brüder Raúl - zu dessen Gunsten der Ex-Präsident am 1. März 1995 einen 36-stündigen Hungerstreik erklärte (der aber dennoch sanktioniert wurde) und Enrique (der von Interpol wegen Geldwäsche gesucht worden war und noch 2004 in Mexiko eines gewaltsamen, aber bis heute nicht aufgeklärten Todes starb).

Quellen