Psycho (Film)

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Alfred Hitchcocks Thriller/Horrorfilm Psycho (1960) handelt von einer Sekretärin, die von ihrem Arbeitsgeber 40.000$ klaut, um die finanziellen Probleme ihres Lebensgefährten zu lösen. Auf dem Weg von Phoenix nach Kalifornien übernachtet sie in einem abgelegenen Motel, wo sie vom Eigentümer, Norman Bates, in der berühmten Duschszene, kaltblütig ermordet wird.

Psycho ist ein Streifen, der Filmgeschichte geschrieben hat und in die Pop-Kultur eingegangen ist. Nominiert für 4 Oscars, zählt Hitchcocks Werk unter den besten Filmen die je gedreht wurden und gilt laut dem American Film Institute als bester Thriller aller Zeiten . Die Figur des Norman Bates schaffte es auf dem zweiten Platz in den Top 50 der Bösewichte. Der Film basiert auf dem gleichnamigen Roman von Robert Bloch aus dem Jahre 1959, inspiriert von der Geschichte eines Serienmörders aus Wisconsin, Ed Gein, der 1957 gefasst wurde .

Trotz des Erfolges gab es auch viel Kritik; aus de.wikipedia:

  • Psycho ist einer der gewagtesten Hitchcock-Filme. Schon die erste Szene zeigt Marion Crane und ihren Liebhaber Sam Loomis leichtbekleidet in einem Hotelbett. Ein Dialog, der es nicht in die endgültige Fassung schaffte, lautete: „Ich werde das Wochenende im Bett verbringen.“ – „Im Bett? Das ist der einzige Spielplatz, der besser ist als Las Vegas.“ Im Remake aus dem Jahr 1998 ist der Dialog indessen enthalten.
  • Die Duschszene wurde von der Hays-Code-Zensurbehörde mehrmals zurückgewiesen. Einmal behaupteten die Zensoren, eine Brustwarze erkannt zu haben. Hitchcock schickte die Szene unverändert zurück, woraufhin sie nicht weiter beanstandet wurde.
  • In anderen Ländern wurden teilweise größere Änderungen vorgenommen. In Singapur fielen der Mord an Arbogast und die Leiche der Mutter der Schere zum Opfer. Für die britische Version wurde die Szene herausgeschnitten, in der Norman Bates das Blut von seinen Händen wäscht. In Norwegen wurde beinahe die gesamte Duschszene zensiert.


Handlung

Die Sekretärin Marion Crane arbeitet in einem Büro in Phoenix, Arizona. Um ihren Lebensgefährten zu helfen, der nach seiner Scheidung in finanziellen Problemen steckt, klaut Marion 40.000 US Dollar, die sie im Auftrag von ihrem Chef auf der Bank deponieren soll. Die Sekretärin meldet sich am nächsten Arbeitstag krank und verlässt in ihrem Auto samt Geld die Stadt in Richtung Kalifornien, wo ihr Freund lebt. Entlang des Weges zieht Marion Crane rechts rüber um ein Nickerchen zu halten. Stunden später wird sie von einem Polizeibeamten aufgeweckt. Dieser bemerkt Marions unruhiges Verhalten, wird misstrauisch und entscheidet sich ihr zu folgen und kriegt mit, wie sie in einer Ortschaft ihren Wagen austauscht. Immer noch verfolgt, fährt die Sekretärin die Nacht durch, um dem Streifenwagen zu entkommen, und biegt schließlich von der Hauptstraße ab. In einem heftigen Regenguss entscheidet sich Marion bei einem Motel zu stoppen und dort die Nacht zu verbringen.

Der Eigentümer des Motels, Norman Bates (gespielt von Anthony Perkins), der einen netten aber schüchternen Eindruck macht, lädt Marion zum Abendessen zu sich ins Verwaltungszimmer ein. Marion erfährt, dass Norman zusammen mit seiner kranken Mutter im naheliegenden Haus lebt und dass das Motel seit dem Bau der neuen Hauptstraße nur noch wenige Besucher empfängt. Im folgenden Gespräch erfährt Marion, dass Bates keine sozialen Kontakte pflegt. „Der beste Freund eines Mannes sein seine Mutter“ äußerte sich der junge Eigentümer, der unter keinen Umständen seine Mutter in ein Pflegeheim stecken würde, dass es übrigens in der Diskussion für eine Irrenanstalt hält, trotz vieler Diskrepanzen, die er mit seiner Mutter hat.

Nach langem Überlegen entscheidet sich Marion am nächsten Morgen nicht mehr Richtung Kalifornien zu fahren, sonder nach Phoenix zurückzukehren und das Geld zurückzugeben. Während sie sich auszieht, um unter die Dusche zu gehen, wird sie aus dem Verwaltungszimmer vor Norman Bates durch ein Guckloch beobachtet. Unter der Dusche wird sie schließlich von einer anonymen Person angegriffen, die mehrmals in sie einsticht. Marions Leiche und Wertsachen packt Bates in den Wagen, dass er im Moor hinter dem Motel versinken lässt. In der Zwischenzeit wurde der Detektiv Milton Arbogast eingeschaltet, um Marion und das Geld zu finden. Sam und Lila, Marions Freund beziehungsweise Schwester, stehen im Kontakt mit dem Detektiven, der bis zum Motel ankommt, wo Marion ermordet wurde. Norman behauptet, dass sie Marion vor Wochen das Motel verlassen habe, doch Arbogast wird nach einer Reihe von Wiedersprüchen misstrauisch und ihm wird verweigert, die Mutter zu sehen, auf der Anfrage mit dieser zu sprechen. Arbogast ruft Lila an um ihr auszurichten, dass er ins Haus gehe um die Mutter von Norman zu finden, und später wieder anrufe. Als der Detektiv die Treppen steigt, wird er im ersten Stock mit einem Küchenmesser im Gesicht geschnitten, worauf er das Gleichgewicht verliert und die Treppe runterfällt.

Da Lila keinen Anruf mehr bekommen hat, entscheidet sie sich mit Sam selber die Sache in die Hand zu nehmen. Diese geben sich als Paar aus und mieten ein Zimmer im Motel. In einem Ablenkungsmanöver soll Norman Bates von Sam in ein Gespräch verwickelt werden, währen Lila das Haus durchsucht. Im Keller findet sie eine mumifizierte Leiche, Normans tote Mutter. Gleichzeitig wird sie von Norman, als Frau verkleidet, mit einem Messer angegriffen, doch Sam schafft es diesen zu überwältigen.

Nachdem Norman in Gewahrsam genommen wird, erfahren wir von Dr. Richmond, Psychiater, dass Bates unter einer gespaltenen Persönlichkeit leidet., zum einem, der schüchterne und verklemmte junge Mann und zum anderen seine eifersüchtige Mutter, um seine tote Mutter wieder zu Leben zu bringen. Auslöser dafür waren Schuldgefühle; nach dem Tod seines Vaters hat Norman seine Mutter und dessen neuen Partner ermordet. Der Film endet mit Norman in einer Zelle und einem Monolog „seiner Mutter“, aus dem hervorgeht, dass sie Norman vollständig kontrolliert.


Kriminologie

Wie der Titel des Filmes andeutet, wird die Psychoanalyse bzw. der „Psychopath” behandelt. Hitchcock rahmt die Handlung mit psychoanalytischen Elementen ein; so fängt der Zuschauer mit dem Blick durch ein Fenster und endet indem etwas rausgezogen wird (Marions Wagen aus dem Moor), was uns laut Smith eine Wiederherstellung des gesunden Verstandes deuten soll . Der Blick durch das Fenster in der ersten Szene des Filmes, symbolisiert den Voyeurismus, eine der fünf Elemente der Psychoanalyse, die dem Zuschauer dargestellt werden. Bei den anderen vier handelt es sich um die gespaltene Persönlichkeit, Sadismus, Schuld und Selbstbestrafung und Analfixierung.


Voyeurismus

In der Eröffnungsszene des Filmes nähert sich die Kamera einem offenen Fenster, hinter welches eine halbnackte Frau auf dem Bett liegt. Voyeurismus liegt dann vor, wenn eine Person erotische Lust dann verspürt, wenn sie anderen in intimen Situationen heimlich beobachtet. Jedoch muss dieser Vorgang mehrmals wiederholt werden, damit die Person als Voyeur bezeichnet werden kann . Deshalb ist „Psycho“ mit voyeuristischen Symbolen verseht, wie z.B. offene Fenster oder die Sonnenbrille des Polizisten. Die stärkste Szene in dieser Hinsicht ist diejenige, in der Norman der Marion beim Ausziehen, durch das Guckloch, zuschaut. Die Kamera übernimmt dessen Perspektive und versetzt den Zuschauer in die Rolle der Voyeure.


Gespaltene Persönlichkeit

Dies ist die Diagnose, die Norman vom Psychiater am Ende gegeben wird, und gleichzeitig die einzige Erklärung die dem Zuschauer erwähnt wird. Darüber hinwegzukommen, dass er seine Mutter ermordet hat, gräbt Norman sie wieder aus und präserviert ihren Körper auf derselben Art und Weise, wie er es mit seinen ausgestopften Vögeln macht. Noch mehr, begann er für sie zu denken und zu sprechen; so entwickelte sich Normans gespaltene Persönlichkeit . Die Eifersucht der Mutter gegenüber anderen Frauen ging so weit, dass Norman, gesteuert von der Mutter, Marion (und außerhalb der Handlung zwei weitere junge Frauen) umbringt, obwohl Norman Bates selber, einen netten, ruhigen Eindruck hinterlässt. Dieser Kontrast zwischen Gut und Böse wird im restlichen Film wiedergespiegelt; In der ersten Szene fliegt die Kamera über das Sonnige Phoenix und wechselt in das dunkle Hotelzimmer von Marion und ihrem Freund. Auch das dezente Stadtleben, mit dessen wohlgekleideten Menschen, kontrastiert mit den Elementen der Gewalt und Nacktheit, die im Motel aufgereiht werden. „Psycho“ spaltet die “normale Welt“ von derjenigen die tabu ist.


Schuld und Selbstbestrafung

Die Schuld ist im Film ein großes Thema. Beide Charaktere haben damit zu kämpfen, etwas verbrochen zu haben; der Klau der 40.000$ bei Marion und der Mord ein seiner eigenen Mutter in Normans Fall. Marion wird häufig von der Musik begleitet, die sehr hecktisch rüberkommt. Sie macht einen aufgeregten Eindruck, da sie unter ständigem Verfolgungswahn leidet. Norman wiederum, lässt sich von seiner Mutter, zu der er eine ödipale Beziehung führt, immer unterdrücken und misshandeln, ohne sich dagegen zu wehren, was in der Übernahme seines Verstandes durch die Mutter endet.


Sadismus

Der psychiatrische Begriff deutet die (sexuelle) Lust und Befriedigung, die durch das zufügen von Schmerz auf andere, erlangt wird. Der Sadismus steht in unmittelbarer Nähe zum Masochismus . Als sadistisch einzuordnen ist, dass Norman (bzw. die Mutter) am Ende in die Kamera lächelt, was den Zuschauer in die Rolle des Masochisten versetzt, weil sie/er Lust/Vergnügen dabei verspüren, erschreckt zu werden. So gilt die Duschszene z.B. als sadistisch, obwohl die Ursache für die Ermordung Marions eigentlich die Eifersucht der Mutter ist.


Analfixierung

Laut Sigmund Freud durchläuft der Mensch in seiner psychischen Entwicklung sechs Phasen (Entwicklungsphasen): orale, narzisstische, anale, phallische, Latenzzeit und genitale. Die anale Phase wird im zweiten und dritten Lebensjahr durchlaufen, in dem das Kind lernt seine Körperfunktionen zu steuern und sich an den gesellschaftlichen Anforderungen anzupassen, obwohl das Ausscheiden und Einhalten von Kot lustbesetzt ist. Eine anal fixierte Person so Freud, wächst mit dem Drang auf, die Ordnung zu halten und Sachen zu kontrollieren und sammeln . In dieser Phase werden auch aggressive Impulse lustvoll erlebt (Lust am Zerstören). Freud spricht deshalb auch von einer anal-sadistischen Phase .


Literaturverzeichnis

  • Kolker, Robert: Alfred Hitchcock´s Psycho: A Casebook, Oxford 2004, ISBN: 978-0-195169-19-5
  • Macheleidt, Wielandt; Bauer, Manfred u.a.: Psychiatrie, Psychosomatik und Psychoterapie, Stuttgart 2004, ISBN: 978-3134956078
  • Rafter, Nicole; Brown, Michelle: Criminology Goes to the Movies, Crime Theory and Popular Culture, London 2011, ISBN: 978-0-8147-7651-3
  • Smith, Joseph W.: The Psycho File, A Comprehensive Guide to Hitchcock´s Classic Shocker, Jefferson 2009, ISBN: 978-0-7864-4487-8
  • Thomson, David: The Moment of Psycho, How Alfred Hitchcock Taught America to Love Murder, New York 2010, ISBN: 978-0-465-02070-6


Weblinks