Baruch Goldstein

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Baruch Kappel Goldstein (hebräisch ‏ברוך גולדשטיין‎; * 9. Dezember 1956 in Brooklyn, New York; † 25. Februar 1994 in Hebron) war Arzt in der israelischen Siedlung Kirjat Arba im Westjordanland und wurde der Welt als jüdischer Attentäter bekannt: Am 25. Februar 1994 verübte das Mitglied der Jewish Defense League und der als nationalreligiös bezeichneten Kach-Bewegung am Grab des Patriarchen in Hebron einen Anschlag auf muslimische Palästinenser, bei dem 29 Menschen getötet und 125 verletzt wurden. Goldstein selbst kam im Rahmen des Attentats unter nicht vollends geklärten Umständen ums Leben.

Attentat auf muslimische Palästinenser am 25. Februar 1994

Am 25. Februar 1994 betrat Goldstein die Moschee im Grab der Patriarchen (auch: Höhle Machpela, Gruft der Patriarchen)[1] in Hebron - letzteres gilt sowohl Juden als auch Muslimen als heilige Stätte -, bewaffnet mit einem Sturmgewehr des Typs Galil und bekleidet mit der Uniform der israelischen Armee, um auf die dort anlässlich des heiligen Fastenmonats Ramandan betenden Palästinenser zu schießen. Der wahllos umherzielende Goldstein tötete dabei 29 Menschen und verletzte 125 von ihnen. Zwar wurde sein Tod nicht in Gänze aufgeklärt, es wird jedoch vermutet, dass Goldstein von anwesenden Palästinensern zunächst überwältigt und dann mit Feuerlöschern erschlagen wurde. [2]

Goldstein hatte seine Tat - die er genau geplant hatte - bereits mehrere Male (indirekt) angekündigt: den israelisch-palästinensischen Friedensprozess könne man nur noch, so Goldberg, mit einer "dramatischen Aktion" stoppen (zit. n. Spiegel 1994). Seine anti-arabischen Einstellungen waren bereits durch einen 1981 in der New York Times veröffentlichten Brief bekannt, in dem er formuliert, dass Israel die arabische Minderheit vertreiben müsse (vgl. New York Times 1981). Vor allem die Erfahrungen, die er als Notarzt in seiner Heimatsiedlung Kirjat Arba machte, wo er oft israelische Opfer palästinensischer Anschläge betreuen musste, sollen ihn in seinem Hass bestärkt haben (vgl. Spiegel 1994).

Reaktionen auf das Attentat

Der damalige israelische Ministerpräsident Jizchak Rabin verurteilte den "grausamen Mord" und betonte, dass es sich um die Tat eines verrückten Einzeltäters handle, die den Friedensprozess mit dem palästinensischen Volke nicht behindern könne (vgl. Spiegel 1994). Jassir Arafat - seiner Zeit Chef der Palästinensischen Befreiungsorganisation (PLO) - forderte demgegenüber Truppen der Vereinten Nationen an, die sein Volk schützen sollten (vgl. ebd.).

Das Attentat von Goldstein löste vor allem in den bestetzen Gebieten schwere Unruhen aus, die mindestens 29 Palästinensern und 5 Israelis das Leben kostete (vgl. Wikipedia).

Das Grab von Goldstein in Kirjat Arba wurde rasch zu einem Pilgerort vor allem für jene Israelis, die von einer Aussöhnung mit den Palästinensern kritisch geegenüberstehen und ein 'Groß-Israel' errichten wollen. Die Grabplatte ziert der folgende Text: "Hier liegt der Heilige Doktor Baruch Kappel Goldstein. Ohne Fehl und mit reinem Herzen opferte er sich für sein Volk, die Tora und das Land Israel. Möge Gott diesen Gerechten segnen, sein Blut rächen, seiner Seel ewig Ruhe geben." (Spiegel 2000). In unmittelbarer Nähe zu seinem Grab haben Bewunderer ein Denkmal errichtet, welches 1999 auf Geheiß der israelischen Regierung entfernt werden musste (vgl. BBC; siehe auch: New York Times 1999). Dies hielt viele indes nicht davon ab, dort kurz darauf Goldsteins sechsten Todestag zu feiern (vgl. BBC).

Ultrarechte Israelis betonen immer wieder, dass Goldstein von einem bevorstehenden palästinensischen Attentat gehört hätte und dieses verhindern wollte (siehe z.B. die Ausführungen der Jüdischen Verteidigungsliga)

Anmerkungen

  1. Die angesprochenen Patriarchen sind Abraham, Isaak, Jakob (vgl. Wikipedia)
  2. Detailliertere Informationen zum Tathergang finden sich auf der Seite des Palestine Human Rights Information Center

Literatur

  • Combs, Cindy S.; Slann, Martin (2003): Encylopedia of Terrorism. New York: Checkmark, S. 76.

Weblinks