Bagatelldelinquenz

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Massenkriminalität

ist ein Teilbereich der Bagatelldelinquenz unter anderen.

Struktur der Massenkriminalität

Der Begriff der „Massenkriminalität“ ist nicht eindeutig definierbar. Häufig wird für die darunter fallenden Straftaten auch der Begriff „Alltagskriminalität“ gebraucht. Straftaten der Massenkriminalität sind überwiegend der Bagatelldelinquenz zuzuordnen. Massenkriminalität meint die gehäufte Begehung von Rechtsbrüchen, unabhängig von der Art der Straftat und der Schwere der Schuld. Es kann auch der Begriff der „Bagatellkriminalität“ formuliert werden.

In der Polizeilichen Kriminalstatistik werden die Delikte der Massenkriminalität durch hohe Fallzahlen sichtbar. Darüber hinaus zählen auch Straftaten dazu, die zwar „massenweise“ begangen werden, den Strafverfolgungsbehörden jedoch nicht zur Kenntnis gelangen, d. h. überwiegend im Dunkelfeld bleiben. Hier sei auch das Stichwort „Anzeigeverhalten“ genannt.

Von der Deliktsstruktur ist die Massenkriminalität hauptsächlich geprägt von Eigentums- und Vermögensstraftaten. Im engeren Sinne sind es Delikte der Diebstahlskriminalität (u. a. Ladendiebstahl, § 242 StGB), der Sachbeschädigung (u. a. Graffiti, § 303 StGB) sowie bestimmte Formen des Betruges („Schwarzfahren“ mit öffentlichen Verkehrsmitteln, § 265 a StGB). Eine abschließende Aufzählung der Deliktsgruppen, die zur Massenkriminalität zu zählen sind, ist jedoch nicht möglich.


Ursachen und Erklärungsansätze zur Entstehung der Massenkriminalität


Folgt man der Frustrations-Agressionstheorie (Frustration=lat. „frusta“=vergeblich, zwecklos) nach John S. Dollard führt jede Frustration zur Aggression.

Die Aggressionsstärke hängt dabei ab

1. vom Grad der Neigung zu Frustrationsreaktionen, 2. vom Grad der Behinderung einer Reaktion, 3. von der Zahl der frustrierenden Reaktionen, 4. von der Zahl gelöschter nicht-aggressiver Reaktionen.

Es begehen oftmals gehemmte, schüchterne Menschen deswegen vandalistische Handlungen, um bei den Mitmenschen Angst zu erzeugen und das eigene Selbstwertgefühl zu erhöhen. Die Aggression hat also unbestritten Ventilfunktion. Warum aber ist dann unter derartigen Bedingungen nicht der Inhaber der Sache, sondern nur die „unschuldige“ Sache das Ziel der Aggression? Treten hier vielleicht nicht doch Momente wie Heimtücke, Feigheit, Schwäche u. ä. hinzu, fehlt ganz einfach der Mut? Trifft das zu, dann müsste man zum Ergebnis kommen, dass sich die Aggression gar nicht so völlig unkontrolliert entlädt, aber eben eher stellvertretend an der Sache. Das gilt bedingt auch für die so genannte „klassische“ Sachbeschädigung.