Zero Tolerance: Unterschied zwischen den Versionen

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*[http://www.theatlantic.com/atlantic/election/connection/crime/windows.htm]
*[http://www.theatlantic.com/atlantic/election/connection/crime/windows.htm The Atlantic]
*[http://www.atlantapd.org/cpdocs/mns.html]  
*[http://www.atlantapd.org/cpdocs/mns.html Atlantapd]  
*[http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-8785392.html]
*[http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-8785392.html Spiegel-Artikel]
*[www.monde-diplomatique.de/pm/2002/05/17.mondeText.artikel, a0056.idx,14]
*[http://www.monde-diplomatique.de/pm/2002/05/17.mondeText.artikel,a0056.idx,14 Monde-Diplomatique.de]


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Version vom 12. März 2010, 23:05 Uhr

Der Begriff Zero Tolerance (Policy) wurde vom Manhatten Institute for Policy Re-search (USA) geprägt und steht für eine rigorose Verfolgung von Rechtsverstößen.

Ausgangslage

Ende der achtziger, Anfang der neunziger Jahre hatte die Kriminalitätsentwicklung in New York (7,3 Mill. Einwohner), die seit den sechziger Jahren – in Wellen, aber insgesamt stetig – angestiegen war, einen neuen Höhepunkt erreicht. Vor dem Hintergrund einer außergewöhnlich hohen Kriminalitätsrate, einer weit über dem amerikanischen Durchschnitt liegenden Mord- und Totschlagsrate, eines extrem hohen Verschmutzungs- und Vermüllungsgrades und einer eklatanten Zunahme all-täglicher Normübertritte im öffentlichen Raum von New York City (NYC) häuften sich die Rufe der New Yorker Gesellschaft nach Sicherheit und Ordnung.

Hierzu einige Fakten: 1990 wurden über 100.000 Raubdelikte registriert, umgerechnet auf die Bevölkerung etwa zehnmal soviel wie in Frankfurt/M. In NYC gab es eine 30-fach höhere Mord-/ Todschlagsrate als im amerikanischen Durchschnitt. Die Zahl der Mordopfer unter schwarzen Männern stieg zwischen 1984 und 1992 von 80 auf 180 pro 100.000 Einwohner. Die Kriminalitätsrate von Totschlag und Mord (ohne Versuche) lag 1990 bei 31 pro 100.000 der Bevölkerung. Zeitgleich lag der amerikanische Durchschnitt bei 10, der deutsche Durchschnitt - inklusive Versuchen - bei etwa 1 pro 100.000 der Bevölkerung. Auf Grund eines stark umkämpften Drogenmarktes kam es darüber hinaus zu einer rasanten Verbreitung von illegalen Schusswaffen. Eine repräsentativen Umfrage unter 18–21jährigen in Bushwick (Brooklyn) ergab, dass 39 % der Befragten bereits mit einem Messer, 22 % mit einer Schusswaffe be-droht oder verletzt worden waren; 27 % waren als Unbeteiligte in Schusswechsel geraten, 33 % waren unter Androhung von Gewalt beraubt, 14 % der Frauen und 5% der Männer sexuell missbraucht worden und 51 % aller Befragten regelmäßig ein Messer oder eine Schusswaffen mitführten. Über 100 000 Raubdelikte wurden 1990 polizeilich erfasst, das waren umgerechnet auf die Bevölkerung etwa zehnmal soviel wie in Frankfurt/M.

Die Kriminalität war am höchsten in den sog. Ghettos, den schwarzen Wohnvierteln Brooklyns, der südlichen Bronx und des nördlichen Manhattan. Diese Gegenden hat-ten seit den sechziger Jahren einen Großteil ihrer Bevölkerung verloren. Ein Teil der Arbeiterschicht und die schwarze Mittelschicht hatten von den Aufstiegschancen und von der affirmative action profitiert und waren fortgezogen. Ihr Erfolg (ironischerweise also der Fortschritt in der Rassenintegration!) verschlechterte die Lage für die Ver-bliebenen, die immer mehr in eine polarisierte Armutssituation gerieten. Die geringe-re Bevölkerungsdichte führte dazu, dass Gebäude verfielen und an Wert verloren und für die Eigentümer uninteressant wurden. Viele ließen ihre Häuser verfallen oder abbrennen, um Versicherungssummen zu kassieren. Immer wieder wurden auch Häuser von den Bewohnern abgebrannt, die damit ihren Umzug in städtische “hou-sing projects“ vorantreiben wollten.

Guiliani & Bratton

Am 1. Januar 1994 gewann der US-amerikanische Politiker der Republikaner Ru-dolph William Louis „Rudy“ Guiliani III, mit überwältigenden Mehrheit die Wahl zum 107. Bürgermeister der Stadt New York. Guilianis umfangreiches Programm, dessen zentraler Punkt die Verbesserung der inneren Sicherheit zum Ziel hatte war für große Teile der Bevölkerung eine Chance den New Yorker Zuständen endlich Einhalt zu gebieten und der allgegenwärtigen Kriminalitätsfurcht entgegen zu wirken. In diesem Zusammenhang ernannte Guiliani den damaligen Transit-Police-Commissioner der New Yorker U-Bahn- William Joseph „Billy“ Bratton zum neuen Polizeipräsidenten des New Yorker Police Department (NYPD). Bratton hatte sich bereits als Chef der New Yorker U-Bahn einen Namen gemacht, da er in seiner Zeit als Polizeichef von Bosten die Theorien von zwei Wortführern einer eher konservativen kriminalpoliti-schen Richtung, nämlich der US-Sozialforscher James Q. Wilson und George L. Kel-ling, kennen gelernt hatte und deren theoretische Ansätze in die polizeiliche Praxis umgesetzt hatte.

Wilson & Kelling

Im Gegensatz zu anderen Soziologen (Durkheim, u.a.) welche die tieferen, strukturel-len Ursachen für Kriminalität in den sozialen Faktoren wie Arbeitslosigkeit, Armut, Dis-kriminierung, etc. (sog. root causes) suchten– lag dem „policy measure“ Ansatz von Wilson und Kelling ein differenziertes Menschenbild zu Grunde. Ihr im Jahr 1982 in der amerikanischen Zeitung „Atlantic Monthly“ erschienener Artikel mit dem Titel „Broken Windows. The Police and Neighborhood Safety“ sollte zum einflussreichsten Aufsatz in der Geschichte der Verbrechungsbekämpfung werden und zum geflügel-ten Wort avancieren.

Rational Choice Theory

Die Theorie der rationalen Entscheidung beruht u.a. auf der ökonomische Theorie des „rational choice“, die sich wiederum aus volkswirtschaftlichen Denkansätzen ab-geleitet hatte. Der rational choice Ansatz schreibt Subjekten (Akteuren) rationales Verhalten zu, wobei diese Subjekte aufgrund gewisser Präferenzen ein nutzenmaxi-mierendes (z.B. kostenminimierendes) Verhalten zeigen. Die Theorie geht zurück auf den US-amerikanischen Ökonomen Gary S. Becker. Gestützt auf Beckers Ansatz hat Petra Wittig auch in Deutschland eine ökonomische Interpretation vorgelegt. Wit-tig schreibt: „Der ökonomische Denkansatz in der Kriminologie sucht die Antwort auf die Frage, warum Menschen Verbrechen begehen, nicht in besondern Persönlich-keitsmerkmalen oder Umweltbedingungen. Statt dessen wird in Anlehnung an den Homo-Oeconomicus-Idealtyp der neoklassischen Ökonomie auch Kriminalität als nutzenmaximierendes und damit rationales Entscheidungsverhalten erklärt. Wir ha-ben uns daran gewöhnt, normtreues Verhalten als die Regel und kriminelles Verhal-ten als erklärungsbedürftige Ausnahme zu betrachten. Ganz anders die ökonomi-sche Kriminalitätslehre: Für sie ist Verbrechen eine ökonomische Aktivität, die – wie auch konforme Verhaltensweisen – den Gesetzen von Angebot und Nachfrage unter-liegt.“ Als Verbrechensnutzen werden die Vorteile und Befriedigungen verstanden, nach denen der homo oeconomicus in jeder Situation strebt. Als Verbrechenskosten fallen die Wahrscheinlichkeit und Empfindlichkeit einer möglichen Bestrafung ins Gewicht. Der Ansatz ist verwandt mit der Straftheorie der negativen Generalpräventi-on, die heute allerdings kritisch beurteilt wird. Er zielt vor allem auf die Kriminalitäts-formen ab, denen ein rationales Kalkül des Täters zugrunde liegt. Das ist insbeson-dere in der Vermögens-, Wirtschafts- und Umweltkriminalität sowie in der organisier-ten Kriminalität der Fall. Gemäß der Theorie Wilsons & Kellings ist die Polizei demzu-folge ein Kostenfaktor, den ein (krimineller) Akteur in seine Handlungen mit einbezie-hen muss.


Routine Activity Theory

Der Broken Windows Ansatz (siehe Punkt 2.6) beinhaltet auch Aspekte des Routine Activity Approaches, demzufolge für die Entstehung von Kriminalität drei Bedingun-gen erfüllt sein müssen : Erstens muss es ein geeignetes Objekt für die kriminelle Handlung geben (suitable target), zweitens das Fehlen eines ausreichenden Schut-zes für das Tatziel (absence of capable guardians) und drittens das Vorhandensein eines motivierten Täters (presence of motivated offender). Je nachdem wie diese drei Elemente aufgrund des individuellen Lebensrhythmus verteilt sind, ergeben sich un-terschiedliche Wahrscheinlichkeiten für Straftaten zu bestimmten Zeiten an bestimm-ten Orten.


Die Gelegenheit zu Delikten hängt deshalb stark mit den Alltagsroutinen der poten-ziellen Opfer zusammen. Laut Cohen & Land erklären die Alltagsgewohnheiten und die Veränderungen, die sie im Laufe der Zeit erfahren, die Schwankungen in der Kriminalitätsentwicklung besser als Theorien, die bei der Person des Täters oder bei gesellschaftlichen Bedingungen ansetzen. So stiegen in den USA Einbrüche zeit-gleich mit der Zunahme von Einpersonen-Haushalten und mit der wachsenden Be-deutung außerhäuslicher Freizeitaktivitäten an. Weltweit bewirkte die Einführung der Lenkradschlösser eine Verminderung der Autodiebstähle. Die Tatsache, dass die Häufigkeit von Einbrüchen oder Fahrzeugentwendungen von der Zahl der verfügba-ren Tatobjekte abhängt, lässt es präventiv als sinnvoll erscheinen, Wohnhäuser, Au-tos und Fahrräder besser zu sichern.


Delinquency Areas, Soziale Desorganisation & Chicago School

Auch Teile des delinquency areas Ansatzes finden sich in den Überlegungen von Broken Windows wieder. Diese ökologische Theorie befasst sich mit der räumlichen Verteilung und den örtlichen Entstehungsbedingungen der Kriminalität. Der Ansatz der delinquency areas geht zurück auf die Chicago-Schule und ist mit den Autoren Shaw und McKay verknüpft. Die beiden untersuchten kriminelle Banden und deren Aufenthaltsorte. Dabei zeigte sich, dass sich ein Grossteil der kriminellen Taten in Stadtkernen, Geschäftsvierteln, Industriezonen und andern Gebieten mit reduzierter sozialer Kontrolle ereignete. Daraus abgeleitet entwickelten Shaw und McKay eine Theorie der geografischen Verbreitung von Kriminalität. Weltweit zeigt sich, dass Kriminalität in Städten stärker vertreten ist (Stadt-/Land-Gefälle), und dass unter den Städten Großstädte überproportional betroffen sind. Auch innerhalb der Stadtgebiete gibt es große Unterschiede, indem sich die Kriminalität auf wenig bewohnte Gebiete mit reduzierter sozialer Kontrolle konzentriert. Die ungleiche Verteilung bedeutet nicht, dass Bewohner der entsprechenden Gebiete grundsätzlich krimineller wären, vielmehr gibt es eine doppelte Sogwirkung, indem Personen, die bereit sind, Delikte zu begehen, sich teilweise in der Nähe solcher Gebiete ansiedeln, und andere, die weiter entfernt wohnen, diese delinquency areas gezielt aufsuchen.“ Eine aktuelle Anwendung dieser Erkenntnisse, die in der heutigen Prävention eine erhebliche Be-deutung hat, ist die Theorie der sozialen Desorganisation. Sie befasst sich mit dem Verlust von Gemeinschaftskontrolle und mit der sozialen Entsolidarisierung in ge-fährdeten Stadtgebieten und Wohngegenden. Ausgangspunkt ist die Annahme, dass eine intakte Struktur sozialer Netze und persönlicher Bezugssysteme Kriminalität verhindert, während umgekehrt der Zerfall sozialer Verbindungen Kriminalität fördert. Die Theorie beruht auf der Unterscheidung zwischen primärer und sekundärer Sozi-alkontrolle. Primäre Kontrolle wird wahrgenommen durch die soziale Umgebung, die Nachbarschaft und allgemeine Netzwerke, sekundäre dagegen durch spezialisierte Instanzen wie Polizei oder Bewachungsdienste. Primäre Kontrolle ist präventiv wirk-samer als sekundäre.


Zimbardos Experimente

Dem US-Psychologen P.G. Zimbardo waren in den 1960er Jahren Vandalisierungsverläufe an abgestellten Autos aufgefallen und diese Beobachtung begann er ab 1969 anhand einiger Experimente zu untersuchen. Dazu stellte er ein Auto in der Bronx ab, das andere in einer kalifornischer Kleinstadt namens Palo Alto. Er mon-tierte die Kennzeichen der Fahrzeuge ab, öffnete die Motorhauben und beobachtete die Reaktionen auf die so präparierten Fahrzeuge. Das Resultat- bei dem Auto das in der Bronx parkte wurden die ersten Kfz Teile bereits innerhalb der ersten 10 Minuten abmontiert (durch einen Vater mit Sohn) und innerhalb eines Tages war das Auto völlig ausgeschlachtet. Einige Stunden später begann dann die Zerstörung des Pkw und nach drei Tagen war der Pkw ein völliges Wrack indem weitere Passanten ihren Müll abluden . Das Auto in Palo Alto hingegen wurde eine Woche gar nicht beach-tet, mit der Ausnahme, dass ein besorgter Passant vorsorglich die Motorhaube schloss. Als Zimbardo jedoch begann die Scheiben des Fahrzeuges einzuschlagen, wurden die Zerstörer bereits kurze Zeit später durch Passanten angefeuert die sich umgehend an den Zerstörungen beteiligten. In der darauf folgenden Nacht wurde das Zerstörungswerk fortgeführt und am nächsten Morgen lag das Autowrack letzt-endlich sogar auf dem Dach. Das Ergebnis dieser Versuche sah Zimbardo darin, dass Vorbeschädigungen eines Objektes Diebstahl und weitere Vandalismen nach sich ziehen. Das gelte jedoch grundsätzlich nur dann, wenn das soziale Umfeld Schäden aufweist: also in verwahrlosten Teilen der Stadt.

Broken Windows Theorie

Die aus den o.g. Ansätzen entstandene Theorie von Wilson und Kelling basiert auf der eingängigen Metapher des eingeschlagenen Fensters, das für mehr als nur den unmittelbaren Schaden steht, den es als einzelnes darstellt. Der Ansatz geht davon aus, dass äußere Zeichen von Unordnung in einer Umgebung, wie zerbrochene Fensterscheiben, unbenutzte Häuser, Graffiti an den Wänden, herumliegende Abfäl-le, zerstörte Straßenlampen, Autowracks etc., die Quartierverbundenheit aushöhlen und die primäre Kontrolle schwächen. Bewohner solcher Gebiete neigen dazu, sich in ihre Häuser zurückzuziehen und für den öffentlichen Raum keine Verantwortung mehr zu übernehmen. Gleichzeitig wirkt die Vernachlässigung des öffentlichen Raums als Einladung für zwielichtige Subkulturen, wie Prostitution, Obdachlosensze-ne, Drogenhandel, öffentlicher Alkoholgenuss, etc. Die „physische Unordnung“ wird zunehmend zur „sozialen Unordnung“. Die Identifikation der ursprünglichen Bewoh-ner mit ihrem Quartier nimmt ab, ihre Zufriedenheit mit dem Wohnumfeld schwindet. Viele wandern in der Folge ab, ihr Platz wird zunehmend von dissozialen oder krimi-nalitätsgeneigten Personen eingenommen. Die selektive Abwanderung ist zuletzt der Grund für den Zerfall der Wohngegend. Die äußere Vernachlässigung einer Stadtge-gend führt somit nicht nur zur sozialen Verwahrlosung, sondern auch zu einem krimi-nellen Umschlag und damit zur Zunahme schwerer Kriminalität. Die betroffenen Be-zirke werden dadurch zu „Zonen mit Aufforderungscharakter zu Normbrüchen.“ Wer das verhindern will, sollte nach dem Prinzip „wehret den Anfängen“ bereits bei den ersten Symptomen der Vernachlässigung ansetzen. Das ist der Grundgedanke der sog. zero-tolerance-Konzeption, die in der US-amerikanischen Kriminalpolitik und Kriminalprävention eine große Bedeutung erlangt hat. Danach werden bereits die ersten, früher noch als vernachlässigbar eingeschätzten Zeichen von disorder mit praktischen, verwaltungsrechtlichen, polizeilichen und repressiven Mitteln entschie-den bekämpft.

Übertragung des Modells

Die „kriminalpolitische Transformation die Wilson und Kelling aus Zimbardos Experi-ment“ zogen war, dass “Plünderei“ und Vandalismus überall vorkommen können und keine Frage von Schichtzugehörigkeit sind. In beiden Versuchsfällen waren es nämlich vorwiegend gut gekleidete Weiße, die sich an den Fahrzeugen zu schaffen machten. Der Zeitpunkt des Einsetzens krimineller Betätigung am Fahrzeug ist vom Umfeld abhängig. Wo städtische Anonymität besteht und das Bewusstsein der Gleich-gültigkeit vorherrscht, in den Bronx nämlich, wird das Fahrzeug früher Opfer von Angriffen. In Palo Alto hingegen, wo die Integrität privaten Eigentums eher geachtet wird, setzte der Vandalismus erst ein, nachdem das unmissverständliche Signal gegeben wurde, dass niemand sich für das Fahrzeug verantwortlich zeigt. “... once communal barriers - the sense of mutual regard and the obligations of civility - are lowered by actions that seem to signal that no ones cares."

Brattons Frühinterventionsstrategie

W. Bratton entwickelte (massiv unterstützt durch Guiliani) aus dem repressiven Teil der Broken Windows Theorie eine neue „Law and Order“ Polizeistrategie, die sich nicht auf die Parole „Wehret den Anfängen“ beschränkte sondern als Grundlage für die „Zurückeroberung“ und das “großes Aufräumen“ öffentlicher Räume dienen sollte. Die Maßnahmen waren durch folgenden Leitideen geprägt: Zum einen, dass nur eine permanent aktive Polizei Kriminalität erfolgreich reduzieren und potentielle Delinquenten abschrecken kann. Der seit den 1970er Jahren prakti-zierte Rückzug der New Yorker Polizei zur einer rein strafverfolgenden Verbrechens-bekämpfung, sollte der Vergangenheit angehören. Des Weiteren durch ein Absinken der polizeilichen Einschreitschwelle, insbes. im Bereich der Bagatellkriminalität bzw. kleinerer Ordnungsverstöße da diese (der Theo-rie zufolge) den Einstieg für schwerwiegende Verbrechen darstellte. In Zusammenarbeit mit einem sog. „Reengineering Team (bestehend aus 500 Exper-ten von Polizei, Wirtschaft, Lehre und Technik) wurden 600 Empfehlungen ausgear-beitet die als Grundlage für eine neue operative Kriminalstrategie dienen sollte und u.a. folgenden Elemente beinhaltete:

  • 1. Umfangreiche Waffenkontrollen (vor allem an Schulen) und die Einführung von Schnellgerichten um den illegalen Waffenbesitz, Handel und Gebrauch zu bestrafen und damit die Anzahl von Gewalttaten unter dem Gebrauch von Schusswaffen zu reduzieren
  • 2. Rückgewinnung des öffentlichen Raumes durch eine umgehende Reinigung und Instandsetzung von verdreckten und verwahrlosten Gegenden (Public Di-sorder), insbes. Graffitis wurden schnellstmgl. entfernt
  • 3. Konsequente Verfolgung und härtere Bestrafung auch kleinerer Vergehen so-wie Störungen der öffentlichen Ordnung (z.B. Schwarzfahren, Betteln, Schule-schwänzen, Hütchenspielen, etc.), u.a. durch den sog. „beer and piss“ Erlass Brattons, der für Pinkeln, Betteln, Prostitution und Alkoholgenuss in der Öffent-lichkeit bereits freiheitsentziehende Maßnahmen vorsah
  • 4. Personelle Aufstockung (27.000 Beamte im Jahr 1993 vs. 41.000 im Jahr 2002) und Erhöhung der sichtbaren Präsenz durch den vermehrten Einsatz von Fußstreifen (Personalverdopplung an Brennpunkten)
  • 5. Umstrukturierung, u.a. durch Auflösung zentralistisch organisierter Fachkom-missariate und Umverteilung der Aufgaben auf Bezirksbeamte. Damit sollte die Bewegungs- und Handlungsfreiheit gefördert werden und die Beamten vor Ort sich für die Lösung von Problemen selbst verantwortlich fühlen.
  • 6. Verbesserung der Ausbildung, Einführung von Qualitätskontrollen und -standards, sowie Schaffung einer neuen Corporate Identity . Statt „Dienen und Schützen“ stand nun der Slogan „Höflichkeit, Professionalität und Respekt“ auf den Streifenwagen
  • 7. Modernisierung der Technik, insbes. durch computergestützte Informations-systeme wurde die Zusammenarbeit der Reviere untereinander und mit der Staatsanwaltschaft optimiert und die Fahndung erleichtert. Nebenbei wurde das System so zu einer "betriebsinternen" Erfolgskontrolle, erfolgreiche Re-vierleiter wurden ggf. öffentlich belobigt.
  • 8. Enge Zusammenarbeit mit der Bevölkerung durch Unterstützung bei der Bil-dung von Bürgerwachen mit dem Ziel informelle Kontrollaufgaben zu über-nehmen und die Polizei auf Missstände hinzuweisen
  • 9. Korruptionsbekämpfung durch verstärkte interne Kontrollen auf allen Ebenen der Hierarchie

Das Kernstück der umfangreichen Reformmaßnahmen und Motor der Aktivierung, bzw. Reaktivierung stellten die zweimal wöchentlich unter dem Namen Compstat (Computerized Statistics) stattfindenden Meetings dar, in denen aktuelle Kriminali-tätszahlen vorgestellt und mit Vertretern der Stadt, der Staatsanwaltschaft und der Polizeiführung diskutiert wurden. Hierdurch wurde es der Polizeiführung des NYPD ermöglicht zeitnah Kriminalitätsschwerpunkte und -tendenzen zu erkennen und ent-sprechende Gegenmaßnahmen zu koordinieren.

Durch die konsequente Bekämpfung von Kriminalität, Unordnung und abweichendem Verhalten wollte die New Yorker Polizei bereits durch eine Vorverlagerung polizeili-chen Einschreitens demonstrieren, dass sie die Probleme der Bevölkerung ernst nahm. Neben einer Reihe neuer Strafgesetzte und höherer Strafandrohung (z.B. wa-ren bei Radfahren auf Gehweg bis zu 3 Tagen Haft mgl.) kam es zudem zu einer konsequenten Anwendung der „Three strikes and you are out“ Strategie, die besag-te, dass bereits drei leichte Verstößen zu einer lebenslangen Haftstrafe führen konn-ten. Das Ziel das Bratton durch die umfangreichen Maßnahmen verfolgte bestand darin, das Vertrauensverhältnis der Bewohner New Yorks zu „ihrer Polizei“ wieder herzu-stellen, die Kriminalitätsfurcht der Bevölkerung zu reduzieren und das allgemeine Sicherheitsgefühl zu steigern.

Kriminalitätsentwicklung in New York City

In den neunziger Jahren des letzten Jahrhunderts hat NYC einen beispiellosen Rück-gang der Kriminalität erlebt, den sog. „crime crash“. „New York City has been trans-formed from the nation’s crime capital to the safest large city in the United States“, konstatierte der damalige Mürgermeister Giuliani 1989. Von 1993-2002 sank der durch das FBI veröffentlichte „Crime Index“ (beinhaltet Mord, Totschlag, Vergewaltigung, Raub, schwere Körperverletzung, Einbruchsdelik-te, Autodiebstahl) in NYC um Durchschnittlich 64,3% (im Jahr 2003 dann nochmals um 5,7%). Bemerkenswert ist hierbei, dass insbesondere in den ersten Jahren, d.h. von 1993-1995 ein Rückgang der Indexdelikte von 430.000 auf 234.000 zu ver-zeichnen war. Das Kriminalitätsniveau New Yorks, dass in den 1980er Jahren stets weit über dem amerikanischen Durchschnitt lag, befindet sich seit Mitte der 1990er Jahren immer weit darunter (im Jahr 2003 sogar um 60%). Im Vergleich zu anderen US-amerikanischen Städten sank die Kriminalität nicht nur schneller sondern auch dauerhafter. 2003 rangierte das zuvor als Symbol für Unordnung und Kriminalität be-kannte NYC bei einem Sicherheitsranking von 200 US-amerikanischen Großstädten (>100.000 Einwohner) an 194. Stelle (siebtbeste Platzzierung). Die Ordnungspolitik Brattons im Sinne der Broken-Windows-Theorie erreichte eine Verringerung der chaotischen Zustände im öffentlichen Raum. Kinderspielplätze und Parks wurden am Tage patrouilliert und nachts geschlossen. Auf diese Art wurden Drogendealer verdrängt. Durch das massive Erscheinen und Auftreten der Polizei und die Vielzahl von Kontrollen und Ahndungen von Verstößen im öffentlichen Raum, wurde den Bürgern dokumentiert, dass sich wieder jemand um die öffentliche Ordnung sorgt und Regelverstöße nicht einfach hingenommen werden. Dies senkte die Kriminalitätsangst der Bevölkerung und erhöhte die Lebensqualität der Menschen in New York. Für potentielle Straftäter erhöhte sich das Entdeckungsrisiko. Die Bür-ger „eroberten“ sich ihre Stadt zurück, mieden die U-Bahn nicht mehr länger (täglich bis zu 3,5 Mio. Fahrgäste) und bevölkerten die zuvor als unsicher geltenden öffentli-che Plätze wieder. Bratton konnte sein Reformwerk jedoch nicht fortsetzen, da er 1996 von Guiliani aus dem Amt entlassen wurde, da diesem Brattons Medienpräsenz politisch gefährlich zu werden drohte. „Durch die eingeleiteten Maßnahmen hat sich die New Yorker Polizei von einem bü-rokratischen Apparat, der im Ruf stand träge und korrupt zu sein in eine echte „Si-cherheitsfirma verwandelt“, die mit exorbitanten personellen und materiellen Res-sourcen ausgestattet ist und vor Tatendrang strotzt.“

Risiken & Nebenwirkungen

Unerwünschter Nebeneffekt der von der New Yorker Polizei ergriffenen Maßnahmen war ein starkes Ansteigen der Beschwerden wegen Übergriffen und Amtsmiss-brauch. Die Zahl der Beschwerden hatte sich im Jahr 1998 gegenüber 1995 um 40% erhöht hat. Unklar ist hierbei allerdings, ob der Anstieg auf berechtigte oder unbe-rechtigte Beschwerden zurückzuführen ist oder auf Beschwerden von Personen, die nicht mehr wie gewohnt ihrem ordnungsstörenden Verhalten freien Lauf lassen konn-ten. Beachtlich ist in diesem Zusammenhang jedoch, dass die Stadt New York im Jahr 1998 rund 40 Millionen US Dollar als Schadensersatz für unrechtmäßige Poli-zeimaßnahmen zahlen musste. Darüber hinaus wurden mehrere Polizeibeamte des NYPD wegen unrechtsmäßiger Maßnahmen zu langjährigen Haftstrafen verurteilt. Umfragen aus dem Jahr 1997 ergaben, dass 54% der Bürger New Yorks Citys der Auffassung waren, dass ihre Polizei lüge, Gesetze breche und Beweise fälsche um die Verurteilungszahlen in die Höhe zu treiben. Zwei Drittel der New Yorker hielt Poli-zeigewalt des NYPD gegen Minderheiten für weit verbreitet und drei Viertel der schwarzen und immerhin ein Drittel der weißen Bevölkerung gab ihrer Polizei die No-te „Mangelhaft“. Das die New Yorker Polizei im Dienst mehr Gewalt als nötig ausübe glaubten mehr als die Hälfte der Befragten. Obwohl sich den Statistiken nach Touristen beim Shopping so sicher fühlen durften wie lange nicht mehr, hatten insbesondere junge Schwarze und „Hispanics“ unter den alltäglichen Polizeischikanen zu leiden. Trotz der „lästigen“ Kontrollen gaben 1998 immerhin 44% der Bewohner des besonders betroffenen schwarzen und hi-spanischen Gebieten an, zufrieden mit der Polizeiarbeit des NYPD zu sein, da “sie sich endlich wieder auf die Straße trauen konnten da Schießereien und Drogenhan-deln deutlich abgenommen habe und viele Kriminelle im „Knast“ wären.“ Schwind konstatiert, dass die teilweise rabiaten Vertreibungsmethoden der New Yor-ker Polizei (sog. „Rollkommandos“) wahrscheinlich in Deutschland Polizeiskandale auslöst hätten. Eine andere Gefahr sieht die Zeitschrift Spiegel in dem massiven Wegsperren im Sinne eines „Verfolgen, verhaften, einsperren“, da im Zuge der o.g. „three strikes and your are out“ Strategie mitunter auch Schwarzfahrer für einige Tage in Haft ge-hen mussten und dadurch ihre Arbeitsstelle verloren hatten.

Auch die rigiden Management Methoden der polizeiinternen Leistungskontrolle des NYPD wie z.B. die Entlassung erfolgloser Polizeiführungsmitglieder nach dem „Hire and Fire“ Prinzip würden in Deutschland wahrscheinlich die Gewerkschaften auf den Plan rufen.


Alternative Erklärungsversuche & Diskussion

Das Zero Tolerance Modell löste insbesondere in wissenschaftlichen, politischen und polizeilichen Fachkreisen eine höchst lebendige und kontroverse Debatte aus. Befürworter des „Modells New York“ postulierten den kausalen Zusammenhang und die Übertragbarkeit der Strategie auf andere – auch europäische – Städte. G. Kelling hatte 2001 eine Studie vorgelegt, die den Nachweis zu führen versuchte, dass der Rückgang von schweren Straftaten in NYC von Mitte bis Ende der 1990er Jahre tat-sächlich auf die härtere Polizeistrategie zurückgeht. Man sollte nicht länger auf die Leute hören, die behaupten Verbrechen seien durch die Ursachen wie Armut, De-mographie und ungleiche Behandlung von Schwarzen bedingt. Und tatsächlich ha-ben Soziologen schon lange nach Erklärungen gesucht, dass Wohnquartiere mit ähnlichen Eigenschaften ihrer Bewohner (Einkommen, Familienstruktur, etc.) mitun-ter dramatische Differenzen in den Verbrechensraten aufweisen. „It’s the cops, stu-pid!“ titelte z.B. die NY Post. Die Ökonomen Corman und Mocan bestätigten 2002 diesen Eindruck, da die Abschreckungswirkung kurzzeitigen Arrestes nach kleineren Vergehen nachweislich für eine Senkung der Verbrechenszahl gesorgt habe. Die oben skizzierten Zusammenhänge zwischen dem Rückgang der Kriminalitäts-zahlen und den Maßnahmen des NYPD wurden jedoch von vielen Kritikern ange-zweifelt die eine Reihe von alternativen Erklärungsversuchen anführten.

Wandel im Drogenkonsum & Veränderung auf dem Drogenmarkt

Bernard E. Harcourt, Jurist an der Universität von Chicago und Jens Ludwig, Verwal-tungswissenschaftler an der Georgetown University (Washington D.C.) behaupten, dass der Rückgang des Schwerverbrechens in New York und anderen Städten nichts mit der Null-Toleranz-Strategie zu tun hat, sondern mit der Schrumpfung der Drogen-szene, die in den achtziger Jahren in amerikanischen Städten epidemisch ange-wachsen war. "Wir nennen das ,Newtons Gesetz des Verbrechens: Was ansteigt, fällt auch wieder, und was am höchsten steigt, neigt dazu, am stärksten wieder zu fallen." Eine Reihe weiterer Kritiker sah die Hauptursache für die Abnahme der Kri-minalitätszahlen darin, dass sich der der Handel mit Crack in den „benachteiligten Vierteln strukturiert und stabilisiert“ hatte und es dementsprechend weniger Macht-kämpfe um Marktanteile, etc, gegeben habe. Zudem habe eine Zuwendung der Kon-sumenten zu weniger aggressisionsfördernder Drogen wie Heroin, Marihuana und Methampetaminen stattgefunden, „deren Handel weniger Opfer fordert, weil er inner-halb von Netzen gegenseitiger Bekanntschaft stattfindet und nicht im anonymen Tausch an öffentlichen Orten“. Diese Argumentation ist zwar für viele Befürworter des Modells überzeugend, jedoch wird stets ergänzend auf die Rolle der Polizei ver-wiesen, da diese an den strukturellen Ursachen des Kriminalitätsrückgangs durch die konsequente Bekämpfung des Drogenmarktes und durch aktive Förderung sog. Bür-gerwachen ihren Anteil hatte. Auch erklärt die These aus ihrer Sicht nicht, warum die Mordrate in der Zwischenzeit auf den Stand von 1985 zurückgefallen ist.

Demographischer Veränderung

Eine weitere Ursache für den Rückgang der Kriminalität sehen z.B. Donohue/Levitt im demographischen Wandel der USA. Die Zahl der Männer im Alters zwischen 15-29 Jahren (als traditionell größte Täter-, und Opfergruppe, vor allem im Bereich Tö-tungsdelikte) habe nämlich insgesamt abgenommen und die “Baby-Boom Generati-on“ sei über das am stärksten belastete Alter hinaus gewachsen. Tatsächlich ist, während die Bevölkerung in den USA insgesamt gewachsen ist, ein Rückgang dieser Altersgruppe zu verzeichnen. Von 1985 bis 1995 sank die absolute Zahl der weißen Männer zwischen 15-29 um fast 40%, die der schwarzen um 17%. Allerdings hat der weitaus größte Rückgang bei den schwarzen Männern bereits schon vor 1991 statt-gefunden, also in einer Zeit, als die Mordrate steil nach oben ging. Zudem ist die Zahl der hispanischen Männer dieses Alters während des ganzen Jahrzehnts stetig und insgesamt um 20% nach oben gegangen. Das spricht eher nicht für eine kausale Be-ziehung zwischen diesen beiden Variablen, zumal dem gegenüber gestellt wird, dass sich der demographische Wandel zwar in großen Teilen der USA vollzogen ha-be, in New York City die Anzahl der 16-19 Jährigen im fraglichen Zeitraum jedoch zugenommen habe.


Veränderungen auf dem Arbeitsmarkt

Ein weiterer Erklärungsversuch konstatiert, dass Millionen von Jugendlichen vom amerikanischen Wirtschaftswachstum profitiert hätten. Die nationale Arbeitslosen-quote lag im Juni 1998 bei lediglich 4,5%. Obwohl die Arbeitsplätze teilweise schlecht bezahlt und unsicher waren, gelangten die Jugendlichen so in sinnvolle Bezüge und ein soziales Netzwerk und waren nicht wie zuvor durch fehlende Arbeit und man-gelnde Lebensperspektiven „dem Nichtstun oder dem kriminellen Business verfal-len“. Dem wird jedoch von anderer Seite entgegengehalten, dass die Arbeitslosen-quote New Yorks zu jenem Zeitpunkt erheblich über dem nationalen Durchschnitt gelegen habe. Sie betrug Anfang 1991 7,5 %, stieg bis Anfang 1997 auf 9,9 % und erreichte den Stand von 1991 erst wieder Mitte 1998. Insbesondere die Arbeitslo-senquote der kriminalitätsbelasteten jungen schwarzen Männer lag teilweise über dem städtischen Durchschnitt, so z.B. in Harlem wo die Quote ca. 60 % höher lag.

Zahlen & Statistiken

Andere Stimmen sehen in der Verwendung des crime index als Maßstab für die sta-tistische Grundlagenerrechnung des Kriminalitätsrückgangs eine Verzerrung des Kriminalitätsbildes, da sowohl reine Drogendelikte, als auch Wirtschaftsdelikte und Organisierte Kriminalität (obwohl diese quantitativ eine bedeutende Position einneh-men) nicht in die Statistik mit einfließen. Befürworter entgegnen jedoch, dass auch in diesen Bereichen große Erfolge erzielt wurden – so z.B. Henner Hess der behauptet, dass Guilianis Vorgehen gegen die New Yorker Mafia die Erfolge aus dem Bereich der Straßenkriminalität noch übertroffen hätten. In Frage gestellt wird weiterhin, ob die Kriminalitätszahlen evtl. auf einer veränderten statistischen Grundlage beruhen und somit gar nicht auf einer tatsächlich veränder-ten Kriminalität. Wurden z.B. weniger Taten angezeigt oder hat die New Yorker Poli-zei Taten anders selektiert, bzw. unterschiedlich definiert? Nach Auffassung von Hess ist beides unwahrscheinlich. Seiner Auffassung nach müssen aus dem Dunkel-feld mehr Taten zum Vorschein kommen, je intensiver und aggressiver die Polizei tätig wird. Bei Mord ist das Dunkelfeld naturgemäß gering, bei Autodiebstahl auf-grund der Versicherungsmeldungen ebenso. In der kriminologischen Diskussion werden die Zahlen überwiegend akzeptiert, jedoch wird weiterhin Skepsis gegenüber den vereinfachenden Erklärungen seitens des NYPD und des Bürgermeisters geübt.

Allgemeiner US- weiter Trend

Waquant konstatierte in einem 2002 veröffentlichten Zeitungsartikel, dass es in New York bereits ab 1990 (d.h. drei Jahre vor der Wahl Guilianis) zu einem Rück-gang der Gewaltverbrechen gekommen sei und sich dieser Trend in den darauf fol-genden Jahren unbeeinflusst von der neuen Kriminalpolitik lediglich fortsetzte habe. So sei die Zahl der Morde ohne Feuerwaffen seit 1979 kontinuierlich gesunken, ebenso wie die Zahl der Morde durch Gewehr- und Pistolenkugeln seit 1990, nach-dem sie zuvor von 1985 bis 1990 aufgrund der Expansion des Crackmarktes sprung-haft angestiegen sei. Hinzu käme, dass die Fälle von Gewaltverbrechen in den a-merikanischen Städten, die das „zero tolerance“ Konzept nicht übernommen hätten in vergleichbarer Quantität rückläufig wären. Die betreffenden Städte hätten statt auf die Politik der Repression zu setzen, „konstruktive und kontinuierliche Beziehungen zu den Bewohnern aufgebaut [...] um Übergriffen vorzubeugen“ . So wäre bspw. die Stadtverwaltung von San Francisco straffälligen Jugendlichen mit „Ausbildungspro-grammen, Beratung, medizinischer und therapeutischer Behandlung“ entgegen ge-kommen. Dies hätte von 1995 bis 1999 zu einer Halbierung der Gefängnisaufenthal-te geführt und habe gleichzeitig die Gewaltverbrechen um 33 % reduziert. Zum Ver-gleich dazu sei in New York die Zahl der Gefängnisaufenthalte im gleichen Zeitraum um ein Drittel gestiegen (bei gleichzeitigem Rückgang der Gewaltkriminalität um 26 % ).

Ähnlich argumentiert der Chicagoer Ökonom Steven Lewitt, demzufolge die Verbre-chenszahlen während der neunziger Jahre in den Vereinigten Staaten auch dort ge-fallen sind, wo die Polizei ihr Verhalten gar nicht geändert hatte. Er nennt vier Gründe für diesen allgemeinen Rückgang des Verbrechens: mehr Leute in den Gefängnis-sen, mehr Polizisten, das Abebben der Crack-Epidemie und die Legalisierung von Abtreibung - in den siebziger Jahren! Harcourt und Ludwig setzen noch eins drauf. In ihrer Studie haben sie auch die "Bro-ken Yankee Hypothese" getestet. Ihr zufolge hängt die New Yorker Verbrechensrate von den Leistungen des lokalen Baseball-Teams ab. Und tatsächlich lässt sich diese ziemlich unsinnige Vermutung statistisch für die 90er Jahre stützen. Was die Autoren damit beweisen wollen: Werden nur die Verbrechensraten einer einzigen Stadt un-tersucht, lässt sich deren Verlauf auch durch viele andere Faktoren "erklären". Zusätzlich haben die Forscher Daten eines Wohnungsprogrammes für arme Familien ausgewertet. In seinem Rahmen war es seit 1994 in fünf amerikanischen Städten - darunter mit New York, Chicago und Los Angeles solche, die eine "Broken Windows" - Politik betreiben - insgesamt 4800 solcher Familien ermöglicht worden, aus Quartie-ren mit sehr hohen Verbrechensraten in bessere Gegenden umzuziehen. Sollte die Abwesenheit "zerbrochener Fenster" in den neuen Vierteln nicht zu einer Reduktion des kriminellen Verhaltens führen? Sie sollte, falls die Fenster-Theorie stimmt. Sie tat es aber nicht. Die Teilnehmer der Umsiedlungsmaßnahme begingen im Durchschnitt genauso viele Verbrechen wie vorher. Nur jüngere Frauen passten sich dem ange-nehmeren Milieu an. Wertewandel Neben den demographischen und ökonomischen Faktoren gibt es auch Stimmen die behaupten, dass es bei den nach 1975 geborenen Jugendlichen offensichtlich einen Wertewandel gegeben hat. Sie „verweigern sich immer mehr den harten Drogen und dem dazugehörigen Lebensstil“ und wollen nicht die gleiche kriminelle Karriere erle-ben wie ihre Verwandten, großen Brüder und Freunde: „unkontrollierbare Sucht, Ge-fängnisaufenthalte, gewaltsamer und frühzeitiger Tod“. Dies wird auch als „younger-brother- Theorie“ bezeichnet die u.a. auch von Hess vertreten wird .

Hohe Inhaftierungszahlen

Nachdem die Zahl der Gefängnisinsassen bis Mitte der 1970er gefallen war, stieg sie ab seit Mitte der 1980er in Riesenschritten wieder und betrug im Juni 1997 über 1,7 Millionen, d.h. 645 von 100.000 Einwohnern saßen ein. In Deutschland waren es im gleichen Zeitraum 85 von 100.000. Obwohl sich die Zahl der Gefangenen im Staate NY zwischen 1985 und 1991 verdoppelte (70% davon aus NYC), stieg parallel dazu auch die Kriminalität (insbes. die Mordrate) steil an. Erst in den 1990er Jahren sank die Kriminalitätsrate im Staat NY wieder, während die Einsperrungsraten weiterhin zunahmen. Einige Autoren schlussfolgern daraus, dass das Unschädlichmachen durch Einsperren (sog. incapacitation) nicht zum unmittelbaren Erfolg im Hinblick auf Kriminalitätsraten führt. Andere betrachten die Sache differntierter und und sehen längerfristige Wirkungen und und vor allem einen Zusammenhang von Kriminalitäts-rate und Straferwartung , in die neben der Strafhöhe auch die Festnahmewahr-scheinlichkeit sowie Anklage-, und Verurteiluungs-, und Einsperrungswahrscheinlich-keit mit eingehen. Hess räumt ebenfalls ein, dass die hohen Inhaftierungszahlen den Erfolg des Konzeptes vereinfacht haben, führt jedoch gleichzeitig an, dass höhe-re Festnahmezahlen der Jahre 1994 (+21,5%) und 1995 (+9,7%) dem gegenüber-stehen.

Nichtstaatliche Initiativen & private Sicherheitsmaßnahmen

Die hohe Verbrechensrate Ende der 1980er/Anfang der 1990er Jahre führte dazu das die Bürger ihren Alltag den Umständen anglichen und mehr Schutz- und Vor-sichtsmaßnahmen ergriffen. Durch die Mitnahme von weniger Bargeld wurden Raub-überfälle weniger sinnvoll und durch das Einsetzten von Sicherungstechniken an Wohnungen und Häusern gingen auch hier die Fallzahlen zurück. Private Sicher-heitsunternehmen boomten und es wurden verstärkt „Neighbourhood Watching“ und ähnliche Initiativen gebildet. Bürgerwachen wurden populär und viele privaten Ein-zelhändler schlossen sich in sog. Business Imrovement Districts zusammen um ge-meinsam Reinigungs- und Sicherheitsdienste zu finanzieren. Die vielfältigen ameri-kanischen nichtstaatlichen Initiativen, so bspw. an Schulen, Kirchen, Kiezclubs, Ver-einigungen von Müttern der Opfer tödlicher Straßenkämpfe, Suppenküchen für Ob-dachloseu.a. haben mit ihrer Arbeit und ihren „Kampagnen zur Sensibilisierung und Vorbeugung den Rückzug der Jugendlichen aus der Raubwirtschaft der Straßen be-gleitet und unterstützt“. So organisierten sich die lokalen Händler in Business Impro-vement Districts (BIDs) zur Finanzierung von Reinigungs- und Sicherheitsdiensten, Unterhaltung von Suppenküchen für Obdachlose etc. Des Weiteren sicherten die Einwohner ihre Häuser, Autos etc. durch (bessere) Alarmanlagen und  nahmen nur noch wenig Bargeld mit auf die Straße.  Private Sicherheitsdienste boomten. Die Bürger betrieben für Hess eine „quality-of-life-Politik“ im Sinne der Broken Windows Theorie. 

Jack Maple, von Giuliani als „Genie der Verbrechensbekämpfung“ bezeichnet, schreibt in seiner 1999 veröffentlichten Autobiographie Crime Figther: „Die Theorie der eingeschlagenen Fensterscheiben ist nur eine Ausweitung dessen, was wir in der Vergangenheit die “Tritt sie in die Eier-Theorie“ nannten“. Waquant konstatiert, dass das „amerikanische Modell“ keines ist, da nicht die Polizei und ihre Strategie der „Kriminalisierung von Armut und sozialer Unsicherheit“ na-mens „zero tolerance“ für den Rückgang der Kriminalität in New York und amerikani-schen Großstädten verantwortlich sind, sondern sechs Faktoren und deren Zusam-menwirken, “unabhängig von der Arbeit der Polizei und der Justiz“. Der internationale Erfolg von „zero tolerance“ ist für ihn eine „Welle transatlantischen Unsinns“ und „gründet auf einem kollektiven Glauben ohne Bezug zur Wirklichkeit“. Legge sieht den Hauptgrund der New Yorker „Erfolgsstory“ darin, dass Bratton durch organisatorische Maßnahmen aus einem „desolaten und bestechlichen Polizeiappa-rat“, eine disziplinierte, korruptionsresistente und hochmotivierte Polizeitruppe form-te. Laue (1999, S. 278) und Volkmann (1999, S. 226) merken an, dass das Konzept der Broken Windows auf die Behandlung von Symptomen setze und dadurch eine Ver-änderung des Zustandes der Gemeinschaft erwarte. Das Neue hierin bestehe nicht so sehr darin, gegen Unordnung vorzugehen. Bemerkenswert sei vielmehr einerseits die Konsequenz, mit der dies gerade auch bei kleineren Regelverletzungen gesche-he und andererseits der Gesamtzusammenhang, in den dieses Durchgreifen einge-bunden werde: Wer gegen das Schwarzfahren vorgeht, verhindert damit zuletzt auch Raubüberfälle.

„Zu der in der öffentlichen Diskussion immer wieder auftauchenden Forderung, der Staat dürfe kein noch so unbedeutendes rechtswidriges Verhalten sehenden Auges dulden und man müsse den Anfängen wehren, äußert sich auch Kühne wie folgt Diese Ansicht sei in doppelter Hinsicht schief. Zunächst reiche es aus, sich diesbe-züglich auf das gute, alte Legalitätsprinzip zu berufen. Der Zero Tolerance bedürfe es hierbei nicht. Zum anderen verkenne eine solche Argumentation, dass die Verfah-renswirklichkeit seit jeher vom Opportunitätsprinzip regiert werde. Würden die Staatsanwaltschaften nicht rund 60% aller Verfahren einstellen, wäre die Justiz im Strafrechtsbereich schon längst zusammengebrochen. Als Ressourcen sparendes Instrument habe das Einstellungsverhalten der Staatsanwaltschaften die das Legali-tätsprinzip beschwörenden Rechtspolitiker offenbar noch nie beunruhigt. Immerhin werde ein weiterer Aspekt der Zero Tolerance deutlich: Das Opportunitätsprinzip werde in Frage gestellt; man müsse es mit Einführung dieser Strategie abschaffen. Folglich müsse man auch die rechtsethischen und verfassungsrechtlichen Gründe, auf denen das Opportunitätsprinzip beruhe, ignorieren. Schließlich sei dieses Prinzip getragen von dem tiefen Wissen um die Unfähigkeit des Menschen zur Perfektion und zum anderen vom Grundsatz der Verhältnismäßigkeit. Letzterer erlaube im Straf-recht nur solche Verfolgungen, bei denen der Verfolgungs- und Vollstreckungsauf-wand nicht im groben Missverhältnis zum Anlass stünden. Demgegenüber betone Zero Tolerance das Faktum der Normverletzung und skandalisiere es. Nicht mehr Täter und Opfer, sondern der Anschlag auf die bürgerliche Ordnung, auf die Unver-brüchlichkeit des Rechts, gerate dabei ins Zentrum der rechtpolitischen Betrachtung. Schließlich müsse man bei allen derartigen Debatten auch immer im Auge haben, dass in New York selbst nach dem Rückgang der Kriminalitätszahlen Zustände be-stünden, die bei uns als überaus besorgniserregend angesehen würden. Selbst nach Halbierung der Rate der Tötungsdelikte in New York sei diese immer noch 15-fach höher als der entsprechende deutsche Wert. “

Abschlussbetrachtung

Zusammenfassend lässt sich meiner Einschätzung nach sagen, dass die oben ge-nanten alternativen Erklärungsversuche die polizeilichen Maßnahmen in NYC zwar verstärkt haben, für sich alleine genommen jedoch einen derartigen Rückgang der Kriminalitätszahlen nicht erreicht hätten.

Hess stellt fest, dass die hohe Einsperrungsquote, das Abebben der Crack-Epedemie und auch die ersten Veränderungen bei der Polizei (mehr Fußstreifen, etc.) den Rückgang der Kriminalität zwar bereits vor 1994 erklären können, die rapi-de und vor allem drastische „Non-Linearität“ sowie die Konstanz die die neue Polizei-strategie ab 1993 in der Kriminalitätsentwicklung nahm, vermag sie jedoch nicht aus-reichend zu erklären. „Je steiler der Abfall ist und je länger er anhält, desto bedeut-samer wird die Polizeistrategie als ursächlicher Faktor.“ Somit bestimmen nicht nur die “root causes“ den Umfang und die Entwicklungsten-denzendenz der Kriminalität, sondern vor allem auch die oft kritisierten und stets misstrauisch beäugten kriminalpolitischen Maßnahmen. Die von vielen Kriminologen bereits “totgesagte Mechanismus der Generalprävention“ ist vielleicht doch noch nicht ganz tot.

Weltweit wurde das New Yorker Vorgehen als Heilmittel propagiert, wobei die Dis-kussionen über das Absinken der Kriminalitätszahlen bis heute andauern. Bratton selbst, dessen Modell weltweit als Heilmittel propagiert wurde und der einst als “Su-permann“ gefeiert wurde schaut heute mit “Grausen auf die Mutation seines Wer-kes“. Aus den Straßenkontrollen sei ein Krieg gegen die Minderheiten geworden und es komme nicht von ungefähr, dass die NY Polizeipraxis 1999 von der US-Bürgerrechtskommission als rassistisch eingestuft wurde. Auf „die schiefe Bahn“ ge-raten sei das Modell des 8-Millionen Einwohner starken “Molochs“ (so Bratton), weil New York zwar mittlerweile zu einer der sichersten Großstädte der Welt zähle, unge-achtet dessen jedoch polizeilich weiterhin so vorgehe, als herrsche Krieg auf den Straßen.

Alternativen

Im Gegensatz dazu gibt es jedoch inzwischen eine Reihe von Städten wie San Die-go, Memphis, Portland oder Bosten, die mit erheblich sozialverträglicheren Metho-den, ihre Kriminalitätsraten noch stärker reduzieren konnten als NY (z.B. -76,4% Mordrate in San Diego 2000). Der Schlüssel zum Erfolg basiert hier auf der auch in Deutschland an Boden gewinnender Strategie des „Community Policing“. Diese ba-siert auf einer engen Zusammenarbeit zwischen Polizei und Bürgern unter aktiver Einbeziehung weiterer Instanzen (z.B. Kirche/vor allem schwarzer Pastoren, Staats-anwaltschaft, Wissenschaftler, Sozialarbeiter, etc.) und versteht sich als Kundenori-entiert. Der Kernpunkt des Konzeptes besagt: Schwerkriminelle verfolgen- allen an-deren Resozialisierungshilfe anbieten. Stichworte wie „Bürgernähe“, „Problemlö-sungsorientierung“, „proaktives statt reaktives Vorgehen“ und „Kundenorientierung“ sind weitere Elemente diese Kontrastprogramms zur Zero Tolerance Strategie.


Weblinks

Literaturhinweise

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