Wirtschaftskriminalität

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wird bearbeitet von C. Schumann


Wirtschaftskriminalität ist eine Bezeichnung für Straftaten, die wirtschaftliche Bezüge aufweisen und sich entweder gegen Privatpersonen, Wirtschaftsunternehmen oder den Staat richten.

Begriff

Wirtschaftskriminalität wird häufig als White-Collar-Kriminalität (Weiße-Kragen-Kriminalität) inbezeichnet. Dieser Begriff stammt von Edwin H. Sutherland, der ihn im Dezember 1939 in seiner "Presidential Address" für die Amerikanischen Soziologischen Gesellschaft prägte.

Als „white collar crime“ bezeichnete Sutherland "... sozialwidriges, auf persönliche Bereicherung angelegtes Verhalten, das von Personen in Stellungen von sozialem Ansehen innerhalb ihres Berufes dadurch praktiziert wird, dass sie unter gleichzeitiger Voraussetzung des gesetzestreuen Verhaltens aller übrigen Menschen das öffentliche Vertrauen hintergehen."

Dabei handelte es sich jedoch um keine trennscharfe Definition, sondern eher um ein heuristisches Konzept, das auf die besondere Bedeutung des bis dahin von der Kriminologie vernachlässigten Gegenstandsbereichs aufmerksam machen sollte.

Geschichte

Die historische Entwicklung der Wirtschaftskriminalität ist vor allem mit der Entdeckung und der Entwicklung der weltweiten Verkehrswege, aber auch mit der wachsenden Bedeutung der Werkspionage verbunden. Schon weit vor Christi Geburt prägte ein Fall von Wirtschaftskriminalität die weltweite Ökonomie. Als erstes großes Verbrechen im globalem Handel gilt der Schmuggel von Seidenraupen von China nach Indien im Jahre 500 v. Chr. Im Mittelalter betraf kriminelles Wirtschaftsgebaren auch die Hanse, die bis zum 15. Jahrhundert in ganz Europa sehr einflussreich war. Gerade die intensiven internationalen Kontakte des Hansebundes beförderten auch eine verstärkte Ausbreitung der Auskundschaftungen in den verschiedenen Betrieben und Unternehmen. Nachdem ein Gewürzhändler 1389 die Rezeptur, die zur Herstellung von Papier benötigt wurde, aus dem arabischen Andalusien nach Hause geschmuggelt hatte, entstand schnell die erste Papiermühle in Deutschland. Einige weitere spektakuläre Fälle wirtschaftkrimineller Art prägten die Historie wie z. B. die Wirtschaftsspionage des Barbier und Perückenmacher Richard Arkwright (1732-1792), welcher mittels ausspioniertem Wissen die erste Spinnmaschine Englands baute. Der Sohn des Gussstahlfabrikgründers Friedrich Krupp, Alfred Krupp, gelang es 1839 in englischen Stahlwerken das Rezept des englischen Stahl auszuspionieren. 1841 entdeckte der US-Amerikaner Charles Goodyear eine innovative Verarbeitungsmöglichkeit des Kautschuks und ließ sie sich vier Jahre später als Vulkanisieren patentieren. Die Technik des Vulkanisierens wurde sehr häufig - und zunächst vor allem in England - kopiert. Trotz Geheimhaltung, Patentanmeldung und zahlreicher Prozesse, die er gegen die Konkurrenzspionage anstrengte, war Charles Goodyear kein finanzieller Erfolg beschieden.

Erscheinungsformen

- Insolvenzdelikte Unter Insolvenzdelikten werden die Straftaten im Zusammenhang mit dem Insol-venzverfahren eines Unternehmens verstanden. Eine nicht nur vorübergehende Illiquidität führt zur Zahlungsunfähigkeit und Überschuldung des Unternehmens. In dieser Situation haben die persönlich haftenden Gesellschafter oder Geschäftsführer bzw. Vorstände klare Pflichten, wie beispielsweise eine fristgemäße Insolvenzanmeldung beim zuständigen Amtsgericht vorzunehmen. Strafbare Handlungen ergeben sich u. a. durch das Entnehmen von Betriebsvermögen gemäß des Bankrotts nach § 283 StGB und durch das nicht oder nicht fristgemäßen Anmeldens der Insolvenz gemäß der Insolvenzverfahrensverschleppung nach §§ 64, 84 GmbHG.

           - Finanzierungsdelikte

Finanzierungsdelikte sind alle Straftaten im Zusammenhang mit der Vermittlung, Erlangung und Gewährung von Krediten, sämtliche Erscheinungsformen der Scheck- oder Wechselreiterei sowie der Fälschung von Geldmarktinstrumenten wie z. B. kurzfristige Schuldscheindarlehen. Die Straftaten werden in der Regel von den Tatbeständen des Betruges § 263 StGB als Varianten des Kreditvermittlungsbetruges, Umschuldungsbetruges und des Warenkreditbetruges erfasst.


           - Kapitalanlagedelikte

Unter Kapitalanlagedelikten werden der Anlagebetrug, der Beteiligungsbetrug, Bet-rug bei Börsenspekulationen, Wertpapierbetrug, Prospektbetrug nach § 263 STGB, die Untreue bei Kapitalanlagegeschäften nach § 266 StGB sowie Verstöße nach dem Kreditwesengesetz (KWG) verstanden.

           - Wirtschaftsspionage

ist die staatlich gelenkte oder gestützte, von fremden Nachrichtendiensten ausge-hende Ausforschung im Zielbereich Wirtschaft. Häufige Wirtschaftsspionagetechni-ken sind das unerlaubte Kopieren von Daten über offene und ungeschützte USB-Ports auf Wechselspeichermedien, wie z. B. dem USB-Memory-Stick, das Fotografieren von Schriftstücken, Fertigungsanlagen, Fertigungstechniken oder Prototypen mittels der heute schon sehr hochauflösenden Fotohandys, das Abfangen von Briefen und E-Mails, das Abhören von Telefonen und Internetverbindungen sowie das Einbringen von Informanten oder Aufkaufen anderer Informanten der Gegenpartei.

           - Korruption

Korruption bezeichnet die Aktivitäten des „Gebenden“ wie des „Empfängers“ (vgl. die Definition von Myrdal 1989: 405). In vielen Gesetzbüchern wird dementsprechend von aktiver Bestechung und passiver Bestechung (Bestechlichkeit) gesprochen. Mindestens einer der Kooperationspartner missbraucht eine Macht- bzw. Vertrauensposition und gerät deshalb in einen Normkonflikt zwischen offiziellen, universalistischen Normen und partikularistischen Normen. Die Beteiligten müssen abwägen, ob sie den erzielbaren Vorteil durch Korruption höher gewichten als die erwartbaren negativen Sanktionen bei einer möglichen Aufdeckung. Korruption bezeichnet Bestechung und Bestechlichkeit, Vorteilsannahme und Vorteilsgewährung. In Deutschland sind dies Straftatbestände. Sie sind geregelt in den §§ 331 ff. StGB[1], wenn so genannte Amtsträger betroffen sind. Im geschäftlichen Verkehr sind insoweit die §§ 298 ff. StGB[2] einschlägig.

Statistik

Hellfeld

Taten

Tatverdächtige

Schäden

Schätzwerte

Dunkeldeld

Schwierigkeiten der Forschung

Bekämpfung

Prävention

Akteure

staatliche und nichtstaatliche Akteure

Strategien

Links

Literatur

  • Sutherland, Edwin H.