Sex Offender Treatment Program (SOTP): Unterschied zwischen den Versionen

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=Allgemeine Informationen=
==Allgemeine Informationen==


===Verschiedene Formen von SOTP===


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=Gruppentherapie für Sexualstraftäter im geschlossenen Strafvollzug=
===Diagnostik, Auswahl und Evaluation der Teilnehmer===


=== Evaluationsinstrumente: Fragebogen===
1. Einteilung der Sexualdelinquenten nach Diagnosen
 
1) Störungen der Sexulpräferenz (F65.0 - F65.9):
Fetischismus
fetischistische Transvestismus
Exhibitionismus
Voyeurismus
Pädophilie
Sadismus
multiple, sonstige und nicht näher bezeichnete Störungen der Sexual Präferenz
 
2) Andere ICD-10-relevante Störungen (F0 – F9):
Psychoorganische Beeinträchtigungen (F0)
Störungen durch psychotrope Substanzen (F1)
Schizophrenie (F2)
Affektive Störungen (F3)
Angst und Belstungsstörungen (F4)
Persönlichkeitsstörungen (F60)
besondere Borderline-, antisoziale, narzisstische, schizoide (evtl. selbstunsichere PST)
Störungen der Impulskontrolle (F63)
Aufmerksamkeitdefizie-/Hyperaktivitäts-Syndrom ADHS (F90)
 
3) Sexualdelinquenten ohne ICD-10-Diagnosen:
Gelegenheitsdelikte bei Tendenz zu kognitiven Verzerrungen
Selbsttäuschungen und oft auf dem Hintergrund unsicherer früher Bindung
 
 
 
 
 
6) Evaluationsinstrumente: Fragebogen====
1. Einfühlungsvermögen bzgl. Frauen <br/>
1. Einfühlungsvermögen bzgl. Frauen <br/>
2. Einstellungen und Ansichten <br/>
2. Einstellungen und Ansichten <br/>
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5. Rückfallvermeidungsinterview <br/>
5. Rückfallvermeidungsinterview <br/>


=== Therapieeffekte ===
==== Therapieeffekte ====
1. '''Deliktartspezifische kognitive Verzerrungen:''' Besonderen Fähigkeiten der Kindern, Kinder wissen über Sex bescheid, Sex schadet Kindern nicht, Sex mit Kindern ist akzeptabel, Frauen sind hinterlistig, Vergewaltigungsmythen, Einen Anspruch auf Sex haben <br/>
1. '''Deliktartspezifische kognitive Verzerrungen:''' Besonderen Fähigkeiten der Kindern, Kinder wissen über Sex bescheid, Sex schadet Kindern nicht, Sex mit Kindern ist akzeptabel, Frauen sind hinterlistig, Vergewaltigungsmythen, Einen Anspruch auf Sex haben <br/>
2. '''Spezifische Leugnungstendenzen:''' Wiederholungsgefahr, Tatvorbereitung, Schädigung des Opfers, Kontrolle, Strafbarkeit, Verantwortung <br/>
2. '''Spezifische Leugnungstendenzen:''' Wiederholungsgefahr, Tatvorbereitung, Schädigung des Opfers, Kontrolle, Strafbarkeit, Verantwortung <br/>
3. '''Rückfallvermeidungsinterview:''' Kurzzeitfolgen, Langzeitfolgen, Erkennen & Bewältigung von Risikosituationen, Selbseinschätzung der Rückfallgefahr
3. '''Rückfallvermeidungsinterview:''' Kurzzeitfolgen, Langzeitfolgen, Erkennen & Bewältigung von Risikosituationen, Selbseinschätzung der Rückfallgefahr


=== Erwartete und notwendige Modifikation des SOTP ===
==== Erwartete und notwendige Modifikation des SOTP ====
1. Längere Zeit & mehr Sitzungszahlen pro Behandlungsblock nötig als im Manual <br/>
1. Längere Zeit & mehr Sitzungszahlen pro Behandlungsblock nötig als im Manual <br/>
2. Da eine Offenbarung ihrer Delikte und eine sich über einen längeren Zeitraum erstreckende, sich selbst konfrontierende Auseinandersetzung mit ihrer Gefährlichkeit den Patienten schwer fällt, musste ein geringeres „Tempo“ der Gruppe als Ausdruck des Widerstands im Sinne einer Maßnahme zur Aufrechterhaltung des eigenen psychischen Gleichgewichts. <br/>
2. Da eine Offenbarung ihrer Delikte und eine sich über einen längeren Zeitraum erstreckende, sich selbst konfrontierende Auseinandersetzung mit ihrer Gefährlichkeit den Patienten schwer fällt, musste ein geringeres „Tempo“ der Gruppe als Ausdruck des Widerstands im Sinne einer Maßnahme zur Aufrechterhaltung des eigenen psychischen Gleichgewichts. <br/>
3. Ähnlich wurde die Notwendigkeit von auf die Gruppendynamik zentrierenden, supportiven und konfrontierenden Interventionen gerechnet, was im Manual des SOTP nicht und in der CBT nur gering erwähnt wird. <br/>
3. Ähnlich wurde die Notwendigkeit von auf die Gruppendynamik zentrierenden, supportiven und konfrontierenden Interventionen gerechnet, was im Manual des SOTP nicht und in der CBT nur gering erwähnt wird. <br/>

Version vom 16. November 2008, 19:37 Uhr

Allgemeine Informationen

Verschiedene Formen von SOTP

Diagnostik, Auswahl und Evaluation der Teilnehmer

1. Einteilung der Sexualdelinquenten nach Diagnosen

1) Störungen der Sexulpräferenz (F65.0 - F65.9): Fetischismus fetischistische Transvestismus Exhibitionismus Voyeurismus Pädophilie Sadismus multiple, sonstige und nicht näher bezeichnete Störungen der Sexual Präferenz

2) Andere ICD-10-relevante Störungen (F0 – F9): Psychoorganische Beeinträchtigungen (F0) Störungen durch psychotrope Substanzen (F1) Schizophrenie (F2) Affektive Störungen (F3) Angst und Belstungsstörungen (F4) Persönlichkeitsstörungen (F60) besondere Borderline-, antisoziale, narzisstische, schizoide (evtl. selbstunsichere PST) Störungen der Impulskontrolle (F63) Aufmerksamkeitdefizie-/Hyperaktivitäts-Syndrom ADHS (F90)

3) Sexualdelinquenten ohne ICD-10-Diagnosen: Gelegenheitsdelikte bei Tendenz zu kognitiven Verzerrungen Selbsttäuschungen und oft auf dem Hintergrund unsicherer früher Bindung



6) Evaluationsinstrumente: Fragebogen==== 1. Einfühlungsvermögen bzgl. Frauen
2. Einstellungen und Ansichten
3. Einstellungen zur Sexualstraftat
4. Opferempathie
5. Rückfallvermeidungsinterview

Therapieeffekte

1. Deliktartspezifische kognitive Verzerrungen: Besonderen Fähigkeiten der Kindern, Kinder wissen über Sex bescheid, Sex schadet Kindern nicht, Sex mit Kindern ist akzeptabel, Frauen sind hinterlistig, Vergewaltigungsmythen, Einen Anspruch auf Sex haben
2. Spezifische Leugnungstendenzen: Wiederholungsgefahr, Tatvorbereitung, Schädigung des Opfers, Kontrolle, Strafbarkeit, Verantwortung
3. Rückfallvermeidungsinterview: Kurzzeitfolgen, Langzeitfolgen, Erkennen & Bewältigung von Risikosituationen, Selbseinschätzung der Rückfallgefahr

Erwartete und notwendige Modifikation des SOTP

1. Längere Zeit & mehr Sitzungszahlen pro Behandlungsblock nötig als im Manual
2. Da eine Offenbarung ihrer Delikte und eine sich über einen längeren Zeitraum erstreckende, sich selbst konfrontierende Auseinandersetzung mit ihrer Gefährlichkeit den Patienten schwer fällt, musste ein geringeres „Tempo“ der Gruppe als Ausdruck des Widerstands im Sinne einer Maßnahme zur Aufrechterhaltung des eigenen psychischen Gleichgewichts.
3. Ähnlich wurde die Notwendigkeit von auf die Gruppendynamik zentrierenden, supportiven und konfrontierenden Interventionen gerechnet, was im Manual des SOTP nicht und in der CBT nur gering erwähnt wird.