Rudi Dutschke: Unterschied zwischen den Versionen

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Dutschke nahm an verschiedenen Podiumsdiskussionen teil und gab Interviews; er wurde deutschlandweit bekannt. Jedoch war ihm die Beziehung zu Arbeitern durch seine politische marxistisch geprägte Denkweise wichtiger als der rein akademische Dialog zwischen den Studenten. In Diskussionen mit Politikern verhielt er sich häufig respektlos und unangepasst und strebte eine Einheit von Arbeitern und Studenten an. Aber er stand durch seine interlektuelle und akademische Ausdrucksweise diesem Ziel selbst häufig im Wege. Da Dutschke als das Symbol der 68er Bewegung galt, erfuhr er jedoch auch zunehmend Hass und Ablehnung und wurde öffentlich beleidigt und körperlich angegriffen. Dutschke gründete mit anderen Befürwortern 1967 eine Kritische Universität in der FU, die sich in selbstorganisierten Arbeitskreisen verwirklichte. 1968 bereitete er den Vietnamkongress vor, an dem einige tausend Studenten teilnahmen. Bei einer Pro-Amerika Demonstartion einige Tage später wurde gegen Dutschke gehetzt und er wurde als Volksfeind bezeichnet.
Dutschke nahm an verschiedenen Podiumsdiskussionen teil und gab Interviews; er wurde deutschlandweit bekannt. Jedoch war ihm die Beziehung zu Arbeitern durch seine politische marxistisch geprägte Denkweise wichtiger als der rein akademische Dialog zwischen den Studenten. In Diskussionen mit Politikern verhielt er sich häufig respektlos und unangepasst und strebte eine Einheit von Arbeitern und Studenten an. Aber er stand durch seine interlektuelle und akademische Ausdrucksweise diesem Ziel selbst häufig im Wege. Da Dutschke als das Symbol der 68er Bewegung galt, erfuhr er jedoch auch zunehmend Hass und Ablehnung und wurde öffentlich beleidigt und körperlich angegriffen. Dutschke gründete mit anderen Befürwortern 1967 eine Kritische Universität in der FU, die sich in selbstorganisierten Arbeitskreisen verwirklichte. 1968 bereitete er den Vietnamkongress vor, an dem einige tausend Studenten teilnahmen. Bei einer Pro-Amerika Demonstartion einige Tage später wurde gegen Dutschke gehetzt und er wurde als Volksfeind bezeichnet.
===Das Attentat===
===Das Attentat===
''Am Gründonnerstag, den 11. April 1968, eine Woche nach der Ermordung von Martin Luther King in den USA, wurde Rudi in West-Berlin auf offener Straße von einem durch die Springer-Presse aufgehetzten Hitler-Verehrer namens Josef Bachmann niedergeschossen.''
''Am Gründonnerstag, den 11. April 1968, eine Woche nach der Ermordung von Martin Luther King in den USA, wurde Rudi in West-Berlin auf offener Straße von einem durch die Springer-Presse aufgehetzten Hitler-Verehrer namens Josef Bachmann niedergeschossen''(Dutschke 1998: 197).

Version vom 1. April 2012, 14:48 Uhr

Alfred Willi Rudi Dutschke wurde am 7. März 1940 in Schönefeld bei Luckenwalde geboren und starb am 24. Dezember 1979 in Aarhus in Dänemark. Dutschke wird als marxistischer Soziologe bezeichnet und zeigte großes Engagement in der Studentenbewegung in den 1960er Jahren.

Leben

Rudi Dutschke wuchs in der DDR auf und engagierte sich früh in der evangelischen Jungen Gemeinde von Luckenwalde. So erhielt er seine religiös-sozialistische Prägung. Nachdem er zunächst Sportreporter werden wollte (er war Leistungssportler), änderte sich seine Gesinnung durch den Ungarischen Volksaufstand 1956, und er ergriff Partei für einen Demokratischen Sozialismus. Dutschke lehnte nicht nur die SED und die Strukturen in der DDR ab, sondern gleichfalls die andauernden Strukturen in Westdeutschland. Da er sich gegen Militarisierung und den Wehrdienst in der DDR aussprach, verweigerten die DDR-Behörden ihm den Zugang zum angestrebte Sportjournalistikstudium. Aus diesem Grund wiederholte er sein Abitur in Westberlin und zog 1961 vollständig dorthin, um an der Freien Universität Soziologie, Ethnologie, Philosophie und Geschichtswissenschaften zu studieren. Während seines Studiums prägten ihn die Frühschriften von Marx, Werke der Geschichtsphilosophen Georg Lukacs und Ernst Bloch sowie der Kritischen Theorie. Während seines Studiums lernte er bereits die Thelogiestudentin Gretchen Klotz kennen, die er später heiratete und mit der er drei Kinder hatte. Durch dieses Treffen beschäftigte er sich zusätzlich mit den Werken von Theologen.

Studienzeit und Studentenbewegung

Rudi Dutschke beschäftigte sich in Form der Herausgabe einer Zeitschrift schon früh mit den Problemen der Dritten Welt, der Kritik am Kapitalismus und neuen politischen Organisationsformen. 1965 wurde Dutschke zusammen mit seiner Gruppe der Münchner Subversiven Aktion, die sich als Teil der Situationistischen Internationale verstand, Mitglied im Sozialistischen Deutschen Studentenbund (SDS). Kurz nach seinem Beitritt wurde er in den politischen Beirat gewählt und konnte so die politische Richtung des SDS maßgeblich beeinflussen. Dutschke organisierte ab 1966 viele Demonstration die sich für Hochschulreformen, gegen die Große Koalition, die Notstandsgesetze und den Vietnamkrieg einsetzten. Die Studentenbewegung wuchs und verknüpfte diese Themen mit der Kritik an der mangelnden Aufarbeitung der nationalsozialistischen Vergangenheit und verstand sich als Teil einer Außerparlamentarischen Opposition (APO). Dutschke entwickelte sich als Wortführer und Organisator der Bewegung. Am 23. März heiratete er Gretchen Klotz und im selben Jahr wollte er bei dem damaligen Rektor der FU promovieren, jedoch wurde sein Assistenvertrag an der FU nicht verlängert, da er sich an Auseinandersetzungen innerhalb der Universität beteiligte. Mit der Erschießung des Studenten Benno Ohnesorg während einer Demonstration gegen den Besuch des Schahs von Persien 1967, eskalierte die angespannte Situation weiter. Dutschke und der SDS riefen zu bundesweiten Sitzblockaden, um die Aufklärung der Todesumstände zu erzwingen. Außerdem wurde die Enteignung des Springer-Verlags gefordert, dem die Studenten durch seine propagandistische, rechtspopulistische Berichterstattung gegen die Studentenbewegung Mitschuld am Tod Ohnesorgs gaben. Der Polizist (Karl Heinz Kurra), der geschossen hatte wurde im November 1967 von der Anklage der fahrlässigen Tötung Benno Ohnesorgs freigesprochen. Dutschke und seine Anhänger empörte diese Tatsache zutiefst, zumal zur gleichen Zeit ein Freund wegen eines angeblichen Steinwurfs vor Gericht gestellt wurde. Daher wurde eine große Demonstration organisiert. Dutschke nahm an verschiedenen Podiumsdiskussionen teil und gab Interviews; er wurde deutschlandweit bekannt. Jedoch war ihm die Beziehung zu Arbeitern durch seine politische marxistisch geprägte Denkweise wichtiger als der rein akademische Dialog zwischen den Studenten. In Diskussionen mit Politikern verhielt er sich häufig respektlos und unangepasst und strebte eine Einheit von Arbeitern und Studenten an. Aber er stand durch seine interlektuelle und akademische Ausdrucksweise diesem Ziel selbst häufig im Wege. Da Dutschke als das Symbol der 68er Bewegung galt, erfuhr er jedoch auch zunehmend Hass und Ablehnung und wurde öffentlich beleidigt und körperlich angegriffen. Dutschke gründete mit anderen Befürwortern 1967 eine Kritische Universität in der FU, die sich in selbstorganisierten Arbeitskreisen verwirklichte. 1968 bereitete er den Vietnamkongress vor, an dem einige tausend Studenten teilnahmen. Bei einer Pro-Amerika Demonstartion einige Tage später wurde gegen Dutschke gehetzt und er wurde als Volksfeind bezeichnet.

Das Attentat

Am Gründonnerstag, den 11. April 1968, eine Woche nach der Ermordung von Martin Luther King in den USA, wurde Rudi in West-Berlin auf offener Straße von einem durch die Springer-Presse aufgehetzten Hitler-Verehrer namens Josef Bachmann niedergeschossen(Dutschke 1998: 197).