Kriminologie (Institutionalisierung)

• 1872 Organisatorische Verselbständigung der Kriminalpolizei und Trennung von Schutzpolizei in Berlin
• 1876 Cesare Lombroso: L'uomo delinquente. In Berlin werden Verbrecheralben zur Fahndung eingeführt (bis 1909; 32533 Fotos). In Hamburg von 1889–1912 (900 000 Fotos)
• 1878 Erstes Lehrbuch für Gerichtliche Medizin (Eduard Ritter von Hofmann)
• 1879 Sozialistengesetz in Deutschland ("Kleiner Belagerungszustand") fördert Expansion und Entwicklung von politischer Polizei und politischer Justiz
• 1880 Emil Kraepelin: Die Abschaffung des Strafmasses
• 1881 Zeitschrift für die gesammte Strafrechtswissenschaft (ZStW) gegründet (v. Liszt u.a.)
• 1881 Int.Kongress für Kriminalanthropologie (Lombroso, Ferri, Garofalo) Mediziner dominieren (Aschaffenburg)
• 1882 Franz von Liszt: Der Zweckgedanke im Strafrecht (Marburger Programm)
• 1883 Erste Identifizierung eines rückfälligen Straftäters mit der Bertillonage
• 1884 Internationales Abkommen gegen Anarchisten (22 Staaten; Initiative von Italien)
• 1885 Rafaele Garofalo: Criminologia; in Berlin wird die erste Mordkommission etabliert
• 1887 Colajanni spricht von "Criminalogie" (so auch Topinard 1887)
• 1888 Franz v. Liszt gründet (am 1.4.1888) in seinen Privaträumen in Marburg das "kriminalistische Seminar", das später mit

      ihm an die Universitäten von Halle und Berlin mit umzieht. In London führen die Morde von Jack the Ripper zum ersten
      Täterprofil und geben Anstoß zur Modernisierung der Kriminalpolizeilichen Ermittlungsmethoden.

• 1889 Erster Kongress der Internationalen Kriminalistischen Vereinigung (IKV) in Bruessel.
• 1889 Alexandre Lacassagne gelingt die Identifizierung der Leiche eines lange vermissten Gerichtsvollziehers
• 1890 Im Englischen taucht das Wort "Criminology" auf
• 1893 MacDonald übersetzt Lombroso und spricht von "Criminology"; Hans Kurella: Naturgeschichte des Verbrechers
• 1893 Hans Gross, Handbuch für Untersuchungsrichter. „Geburtsstunde der Kriminologie als Wissenschaft der Verbrechensuntersuchung und der Gesetzesanwendung.“
• 1894 Einführung einer Fingerabdruckkartei in Buenos Aires durch Juan Vucetich
• 1898 Archiv für Kriminalanthropologie und Kriminalistik gegründet (Gross, Heindl). Spätere Namen: Archiv für Kriminologie; Archiv für Kriminologie unter besonderer Berücksichtigung der gerichtlichen Physik, Chemie und Medizin
• 1899 Lehrbuch der Psychiatrie von Emil Kraepelin
• 1901 Einführung der Daktyloskopie in Großbritannien (1914 in Frankreich)
• 1903 Gustav Aschaffenburg: Das Verbrechen und seine Bekämpfung
• 1904 Passow spricht von "kriminologisch"
• 1910 Erich Wulffen: Der Sexualverbrecher
• 1911 VII. Kongress der Kriminalanthropologischen Vereinigung in Köln. Überzeugung fachlicher Geschlossenheit. Forderung nach Institutionalisierung der Kriminologie an den Universitäten; in den USA erscheint "Criminal Man" (C. Lombroso und Gina Lombroso-Ferrero)
• 1912 Hans Gross gruendet das weltweit erste kriminologische Institut
• 1913 XII. Tagung der Internationalen Kriminalistischen Vereinigung (IKV) in Kopenhagen. Ansiedlung an welcher Fakultät?
• 1914 Interpol (Konferenz von Monaco)
• 1925 Theodor Reik verwendet den Begriff "Kriminologie" im Untertitel eines Buches
• 1927 Kriminalbiologische Gesellschaft (1967: Umbenennung in Gesellschaft für die gesamte Kriminologie)
• 1938 ISC (Intern. Society for Criminology, Paris)
• 1956 ASC (American Criminological Society)