Kriminelle Karriere

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Definition Karriere ist ein Wort für Laufbahn. Man macht Karriere als Unternehmer und erlebt einen raschen oder langsam Aufstieg, manchmal kommt es zu einem Knick in der Karriere. Die Karriere kann auch stagnieren und beendet werden. Man kann auch eine Karriere als Rennfahrer machen und danach eine neue Karriere, etwa als Künstler oder Politiker, starten. Eine kriminelle Karriere ist eine Laufbahn im Bereich der Kriminalität. Man kann als Ladendieb anfangen und als Chef eines millionenschweren Kartelles im Rotlicht-Milieu seine Karriere beenden. Auch hier gibt es Karriere-Knicks und den Abschluss einer ersten und den Beginn einer neuen Karriere. In die Kriminologie wurde der Begriff der kriminellen Karriere von Soziologen eingeführt, die sich außer mit der Soziologie des abweichenden Verhaltens auch mit Organisations- und Berufssoziologie befassten und dabei auf den Gedanken kamen, die Kategorien der Berufssoziologie auf die Laufbahnen devianter Akteure anzuwenden. Insbesondere ist es ein Verdienst von Howard S. Becker, diese Transferleistung erbracht zu haben.


Spezielle Karriere-Modelle

Spezielle Karriere-Modelle erheben den Anspruch, die Laufbahnen, die zu einer bestimmten Form der Abweichung führen, idealtypisch darzustellen. Dahinter steht häufig die Erwartung, Abfolgen von Schritten zu finden, die sich auch für andere abweichende Laufbahnen bewähren könnten und so zu einer allgemeingültigen Vorstellung von dem Beginn und dem Verlauf krimineller Karrieren beitragen zu können. Dies war sicherlich bei Howard S. Becker und seiner Darstellung, "Wie man Marihuana-Gebraucher wird", der Fall, aber auch bei Stephan Quensel ("Wir wird man kriminell") und bei Henner Hess ("Das Karriere-Modell und die Karriere von Modellen").

Wie man Marihuana-Gebraucher wird (Howard S. Becker)


Wie wird man kriminell?



Wege in den Heroingebrauch

Wege in die Prostitution

Wege in den Terrorismus

Eine Studie von Mitchell D. Silber und Arvin Bhatt (New York Police Department Intelligence Division) unter dem Titel "Radicalization in the West. The Homegrown Threat" (2007) unterscheidet anhand der Analyse von elf vereitelten Terroranschlägen in Nordamerika und Europa vier Phasen der Radikalisierung von Muslimen, während derer sie scheinbar unverändert ihrem Alltag nachgehen: (1) Präradikalisierung. Die spezifisch muslimische Identität spielt keine bestimmende Rolle. (2) Selbstidentifizierung als zunehmend radikaler Muslim (oftmals durch Einschnitte im Leben wie z.B. Arbeitsplatzverlust oder rassistische Übergriffe) (3) Beschleunigung der Indoktrinierung durch das Internet (4) Dschihadisierung und Gewaltanwendungsbereitschaft.

Während der Vorsitzende des Ausschusses für Heimatschutz im Senat, Joseph Lieberman, den Bericht als "bahnbrechend" für die Terrorbekämpfung lobte, sprach der Vorsitzende des Arabisch-Amerikanischen Komitees gegen Diskriminierung, Kareem Shora, von einer "unglückseligen Stereotypisierung einer ganzen Gruppe von Menschen" (FAZ 17.08.07: 4).


Allgemeine Karriere-Modelle



Literatur

Links

http://sethgodin.typepad.com/seths_blog/files/NYPD_Report-Radicalization_in_the_West.pdf