Kriminalprävention im Städtebau: Unterschied zwischen den Versionen

Aus Krimpedia – das Kriminologie-Wiki
Zur Navigation springen Zur Suche springen
 
(22 dazwischenliegende Versionen desselben Benutzers werden nicht angezeigt)
Zeile 31: Zeile 31:


===Deutschland===
===Deutschland===
Seit den 1990er Jahren werden in Deutschland Zusammenhänge von Städtebau und Sicherheit, die Übertragung des Defensible-Space-Ansatzes sowie die kriminalpräventive Siedlungsgestaltung analog des CPTED-Designs thematisiert.  Nach den Erkenntnissen über Wirkungen kriminalpräventiver Maßnahmen wird davon ausgegangen, dass sich "Sicherheit in einem Stadtquartier nicht über eine einzelne Strategie, sondern über ein integriertes Bündel von Handlungsformen bewerkstelligen lässt". Dies bedeutet insbesondere, dass "die Polizei und die anderen am Planungs- und Bauprozess beteiligten Einrichtungen sich nicht damit begnügen können, lediglich unter Sicherheitsaspekten akzeptable Bau- und Gestaltungsstandards umzusetzen" (vgl. H. Pfeiffer 2006: 10 ff). Allerdings wird auch festgestellt, dass Konzepte '''städtebaulicher Kriminalprävention''', die aus dem angloamerikanischen Raum übernommen wurden, ohne sie dem deutschen Kontext anzupassen, einerseits geringe Aktzeptanz der Maßnahmen finden und sie  andererseits ihre Potentiale in der deutschen Präventionskultur aufgrund der mangelnden Passgenauigkeit nicht entfalten können. In der Hoffnung, dass damit an den Wurzeln des Problems angesetzt wird, würde in Deutschland die Kriminalprävention meist auf soziale Maßnahmen enggeführt (vgl. Schubert et al. 2009: 1 ff).
Seit den 1990er Jahren werden in Deutschland Zusammenhänge von Städtebau und Sicherheit, die Übertragung des Defensible-Space-Ansatzes sowie die kriminalpräventive Siedlungsgestaltung analog des CPTED-Designs thematisiert.  Nach den Erkenntnissen über Wirkungen kriminalpräventiver Maßnahmen wird davon ausgegangen, dass sich "Sicherheit in einem Stadtquartier nicht über eine einzelne Strategie, sondern über ein integriertes Bündel von Handlungsformen bewerkstelligen lässt". Dies bedeutet insbesondere, dass "die Polizei und die anderen am Planungs- und Bauprozess beteiligten Einrichtungen sich nicht damit begnügen können, lediglich unter Sicherheitsaspekten akzeptable Bau- und Gestaltungsstandards umzusetzen" (vgl. H. Pfeiffer 2006: 10 ff). Allerdings wird auch festgestellt, dass Konzepte '''städtebaulicher Kriminalprävention''', die aus dem angloamerikanischen Raum übernommen wurden, ohne sie dem deutschen Kontext anzupassen, einerseits geringe Akzeptanz der Maßnahmen finden und sie  andererseits ihre Potentiale in der deutschen Präventionskultur aufgrund der mangelnden Passgenauigkeit nicht entfalten können. In der Hoffnung, dass damit an den Wurzeln des Problems angesetzt wird, würde in Deutschland die Kriminalprävention meist auf soziale Maßnahmen enggeführt (vgl. Schubert et al. 2009: 1 ff).


Nach einem [http://www.polizei.schleswig-holstein.de/internet/DE/VorbeugungBeratung/Staedtebau/__download/sachstandsbericht,templateId=raw,property=publicationFile.pdf Sachstandsbericht] (Stand: August 2006) werden seit dem 01.07.2009 in dem EU-Projekt [http://plus-eu.com/ ''Planning urban Security – PluS''] Forschungsleitfragen zur Weiterentwicklung  der städtebaulichen Kriminalprävention unter Beteiligung der Länder Österreich, England, Polen und Deutschland behandelt.
Nach einem [http://www.polizei.schleswig-holstein.de/internet/DE/VorbeugungBeratung/Staedtebau/__download/sachstandsbericht,templateId=raw,property=publicationFile.pdf Sachstandsbericht] (Stand: August 2006) werden seit dem 01.07.2009 in dem EU-Projekt [http://plus-eu.com/ ''Planning urban Security – PluS''] Forschungsleitfragen zur Weiterentwicklung  der städtebaulichen Kriminalprävention unter Beteiligung der Länder Österreich, England, Polen und Deutschland behandelt.
Zeile 51: Zeile 51:
   
   


====Sicherheitspartnerschaft im Städtebau in Niedersachsen====
====Landesebene: Sicherheitspartnerschaft im Städtebau in Niedersachsen====
Nach einem Zusammenschluss vielfältiger übergeordneter (Dach-)Institutionen im Kontext mit Städtebau in Niedersachsen zu einer [http://www.ms.niedersachsen.de/servlets/download?C=14126285&L=20 Flyer Sicherheitspartnerschaft] wurden zunächst 11 Dimensionen städtebaulicher Kriminalprävention formuliert, innerhalb der gestalterische Maßnahmen dazu sollen, negative Entwicklungsprozesse aufzuhalten, nachbarschaftliche Begegnungen und informelle soziale Kontrolle zu erleichtern sowie mögliche Gelegenheitsstrukturen zur Tatbegehung zu reduzieren.
Nach einem Zusammenschluss vielfältiger übergeordneter (Dach-)Institutionen im Kontext mit Städtebau in Niedersachsen zu einer [http://www.ms.niedersachsen.de/servlets/download?C=14126285&L=20 Flyer Sicherheitspartnerschaft] wurden zunächst 11 Dimensionen städtebaulicher Kriminalprävention formuliert, innerhalb der gestalterische Maßnahmen dazu sollen, negative Entwicklungsprozesse aufzuhalten, nachbarschaftliche Begegnungen und informelle soziale Kontrolle zu erleichtern sowie mögliche Gelegenheitsstrukturen zur Tatbegehung zu reduzieren.




=====Niedersächsisches Gütesiegel für sicheres Wohnen=====
=====Niedersächsisches Gütesiegel für sicheres Wohnen=====
Nach einem Audit wird bei Erfüllung der durch die Sicherheitspartnerschaft Niedersachsen formulierten Vorraussetzungen anhand der Kriterien eines Bewertungsbogens ein befristetes '''Qualitätssiegel''' ([http://www.sicherheit-staedtebau.de/index.html Niedersächsisches Qualitätssiegel für sicheres Wohnen]) verliehen, sofern die sog. fachlichen Standards erfüllt sind. Prüfobjekte sind hierbei Wohnquartier(bereiche), Wohnumfeld, sozialräumliche und strukturelle Aspekte in einem geweiteten Sicherheitsverständnis, das nicht allein auf Einbruchsprävention reduziert ist.
Nach einem Audit wird bei Erfüllung der durch die Sicherheitspartnerschaft Niedersachsen formulierten Vorraussetzungen anhand der Kriterien eines Bewertungsbogens ein befristetes '''Qualitätssiegel''' ([http://www.sicherheit-staedtebau.de/index.html Niedersächsisches Qualitätssiegel für sicheres Wohnen]) verliehen, sofern die sog. fachlichen Standards erfüllt sind. Prüfobjekte sind hierbei Wohnquartier(bereiche), Wohnumfeld, sozialräumliche und strukturelle Aspekte in einem geweiteten Sicherheitsverständnis, das nicht allein auf Einbruchsprävention reduziert ist, sondern im Zusammenhang mit baulich-gestalterischen Aspekten, Identifikation und Übernahme von Verantwortung mit dem Wohnumfeld die Handlungsfähigkeit und -bereitschaft der Quartiersbevölkerung zur Kontrolle ihres Wohnumfeldes - [http://www.wjh.harvard.edu/soc/faculty/sampson/articles/2004_NewEc.pdf collective efficacy] - (vgl. Sampson 2004) in den Vordergrund stellt.




 
====Kommunale Ebene: Sicherheitspartnerschaften zwischen Städten, Gemeinden, Polizei und Handwerk====
====Sicherheitspartnerschaften zwischen Städten und Gemeinden mit der Polizei in den Landkreisen Emsland und Grafschaft Bentheim====
[[Bild:Kommunale Handlungsebenen städtebaulicher Kriminalprävention.jpg|thumb|right|Handlungsebenen einer Sicherheitspartnerschaft]] Eine kommunale Form der Kooperation zur systematischen Berücksichtung von Kriminalprävention im Städtebau ist das nach einem landesweiten [http://plus-eu.com/docs/pdf8_Modellprojekt.pdf Modellprojekt] (2003-2005) realisierte, erweiterte `Lingener Verfahren` der "'''Sicherheitspartnerschaften'''" zwischen Städten und Gemeinden mit der Polizei' in den Landkreisen Emsland und Grafschaft Bentheim auf '''vier Handlungsebenen''':  
[[Bild:Kommunale Handlungsebenen städtebaulicher Kriminalprävention.jpg|thumb|right|Handlungsebenen einer Sicherheitspartnerschaft]] Eine kommunale Form der Kooperation zur systematischen Berücksichtung von Kriminalprävention im Städtebau ist das nach einem landesweiten [http://plus-eu.com/docs/pdf8_Modellprojekt.pdf Modellprojekt] (2003-2005) realisierte, erweiterte `Lingener Verfahren` der "'''Sicherheitspartnerschaften'''" zwischen Städten und Gemeinden mit der Polizei' in den Landkreisen Emsland und Grafschaft Bentheim auf '''vier Handlungsebenen''':  


Zeile 90: Zeile 89:


====='''4. Ebene: Gebäude, Haus, Wohnung'''=====  
====='''4. Ebene: Gebäude, Haus, Wohnung'''=====  
Auf dieser (Mikro-)Ebene sollen einerseits Maßnahmen zur Einbruchsprävention in Wohnungen, Häusern oder Gebäuden durch urbane, offene, nicht abschottende Gestaltungsformen sowie Bautechnik (herstellerseitig angemessene Mindeststandards bei Neu-/Umbauten) i.V.m. dem Angebot allgemeiner Informationen sowie andererseits die Reduktion von [[Kriminalitätsfurcht]] und die Vermeidung eines Unsicherheitsduktus  Berücksichtigung finden.
Auf dieser (Mikro-)Ebene sollen einerseits Maßnahmen zur Einbruchsprävention in Wohnungen, Häusern oder Gebäuden durch urbane, offene, nicht abschottende Gestaltungsformen sowie Bautechnik (herstellerseitig angemessene Mindeststandards bei Neu-/Umbauten) i.V.m. dem Angebot allgemeiner Informationen sowie andererseits die Reduktion von [[Kriminalitätsfurcht]] und die Vermeidung eines Unsicherheitsduktus  Berücksichtigung finden. Da es in Deutschland keine technischen Mindeststandards zur Einbruchsprävention gibt, wurden in den Landkreisen Emsland und Grafschaft Bentheim eine "'''Sicherheitspartnerschaft zwischen Polizei und Handwerk'''" gebildet, die eine (technische) Beratung durch beschulte und geprüfte Handwerksbetriebe nach vorgegebenen Standards, die Vermeidung irreführender, Sicherheit suggerierender Begriffe vermeiden und die Bereitstellung von Mindest(einbruchschutz)standards fördern soll. Hierbei soll eine Prioritäteneinschätzung dahingehend getroffen werden, dass die Polizei sich vor allem um den Schutz derjenigen Bürger kümmert, die nicht über die finanziellen Mittel verfügen, sich selbst (durch technische oder persönliche Sicherungsmaßnahmen) vor Einbruchsdiebstählen zu schützen (vgl. Feltes 2004: 23) und um solche, die bereits Opfer von Einbruchdiebstählen wurden, da hier Opferschutzaspekte im Vordergrund stehen.
 


===Städtebauförderung===
===Städtebauförderung===
Zeile 98: Zeile 96:




==Präventions- und Interventionsmodelle==
==Präventions-, Interventionsmodelle und -strategien==
Innerhalb der Umsetzung und Entwicklungen der städtebaulichen Kriminalprävention können unterschiedliche Präventions-, Interventionsmodelle und -strategien Anwendung finden, wenngleich häufig eine polizeilich initiierte bzw. dominierte und damit [[situationale Kriminalprävention]] bzw. baulich-gestalterische Variante ohne Anknüpfung an eine primäre Prävention bzw. [[Sozialisation]] festzustellen ist bzw. sich durch Elemente der Kriminaljustiz sogar konträr, stigmatisierend, verhalten.
 
 
===Communities That Care (CTC)===
===Communities That Care (CTC)===
„[http://ncadi.samhsa.gov/features/ctc/resources.aspx Communities That Care]“ ist eine in den USA entwickelte Arbeitsmethode, um in Kommunen, Gemeinden und Stadtteilen die Rahmenbedingungen für ein sicheres und gesundes Aufwachsen von Kindern und Jugendlichen zu verbessern. Mit dieser Methode soll problematischem Verhalten, wie Jugendgewalt, Kriminalität, Alkohol- und Drogenmissbrauch, frühzeitigem Schulabbruch, Teenager-Schwangerschaften, sowie Depressionen und Ängsten entgegen gesteuert werden, bevor es auftritt („[[Prävention]]“). CTC geht davon aus, dass diejenigen Umstände, die ein sicheres Aufwachsen bedrohen („Risikofaktoren“) und diejenigen Umstände, die diese Risiken abmildern oder ihnen entgegenwirken können („Schutzfaktoren“), präzise benennbar sind.Seit 12/2008 wird in einem Modellversuch unter dem Titel "[http://www.ctc-info.de/nano.cms/spin-niedersachsen Sozialräumliche Prävention in Netzwerken – SPIN]“ die Übertragbarkeit von CTC unter „Realbedingungen“ getestet, um die CTC-Instrumente zu adaptieren, weiterzuentwickeln und in Deutschland einsetzbar zu machen. Anhand von detailliert erhobenen lokalen Daten zur Verteilung von Risiko- und Schutzfaktoren sollen alle relevanten Akteure in einem Gebiet in die Lage versetzt werden, ihre Aktivitäten besser aufeinander abzustimmen, zu koordinieren und bestehende Lücken zu schließen, um effektiv Risikofaktoren zu mindern und Schutzfaktoren zu stärken.
„[http://ncadi.samhsa.gov/features/ctc/resources.aspx Communities That Care]“ ist eine in den USA entwickelte Arbeitsmethode, um in Kommunen, Gemeinden und Stadtteilen die Rahmenbedingungen für ein sicheres und gesundes Aufwachsen von Kindern und Jugendlichen zu verbessern. Mit dieser Methode soll problematischem Verhalten, wie Jugendgewalt, Kriminalität, Alkohol- und Drogenmissbrauch, frühzeitigem Schulabbruch, Teenager-Schwangerschaften, sowie Depressionen und Ängsten entgegen gesteuert werden, bevor es auftritt („[[Prävention]]“). CTC geht davon aus, dass diejenigen Umstände, die ein sicheres Aufwachsen bedrohen („Risikofaktoren“) und diejenigen Umstände, die diese Risiken abmildern oder ihnen entgegenwirken können („Schutzfaktoren“), präzise benennbar sind. Seit 12/2008 wird in einem Modellversuch unter dem Titel "[http://www.ctc-info.de/nano.cms/spin-niedersachsen Sozialräumliche Prävention in Netzwerken – SPIN]“ die Übertragbarkeit von CTC unter „Realbedingungen“ getestet, um die CTC-Instrumente zu adaptieren, weiterzuentwickeln und in Deutschland einsetzbar zu machen. Anhand von detailliert erhobenen lokalen Daten zur Verteilung von Risiko- und Schutzfaktoren sollen alle relevanten Akteure in einem Gebiet in die Lage versetzt werden, ihre Aktivitäten besser aufeinander abzustimmen, zu koordinieren und bestehende Lücken zu schließen, um effektiv Risikofaktoren zu mindern und Schutzfaktoren zu stärken. SPIN versteht sich nicht als (befristetes) Projekt, sondern als Langzeitstrategie.
 


===Leitfaden für lokale Sicherheitsanalysen===
===Leitfaden für lokale Sicherheitsanalysen===
Zeile 136: Zeile 138:
■ den Projektfortschritt zu bewerten und die Umsetzung von Maßnahmen ggf. an Veränderungen anzupassen (prozessbegleitende Evaluation),
■ den Projektfortschritt zu bewerten und die Umsetzung von Maßnahmen ggf. an Veränderungen anzupassen (prozessbegleitende Evaluation),
■ die Voraussetzungen für eine Wirksamkeitsüberprüfung (Wirkungsevaluation) des Projekts zu schaffen.
■ die Voraussetzungen für eine Wirksamkeitsüberprüfung (Wirkungsevaluation) des Projekts zu schaffen.


==Literatur==
==Literatur==
*Belina, B. (2006): Raum Überwachung Kontrolle, 1. Aufl., Münster
*Belina, B. (2006): Raum Überwachung Kontrolle, 1. Aufl., Münster
*Feltes, T.(2001): "Community Policing“ – ein polizeipolitisches Modell für Europa? in: Fehérváry, J./W. Stangl(Hrsg.):Polizei zwischen Europa und den Regionen. Analysen disparater Entwicklungen,Wien, S.119-132
*Feltes, T.(2001): "Community Policing“ – ein polizeipolitisches Modell für Europa? in: Fehérváry, J./W. Stangl(Hrsg.):Polizei zwischen Europa und den Regionen. Analysen disparater Entwicklungen,Wien, S.119-132
*Feltes, T. (2004): In: Egg, R. (Hrsg.): Wirksamkeit technischer Einbruchsprävention bei Wohn- und Geschäftsobjekten – Eine Untersuchung unter besonderer Berücksichtigung von aktuellem Täterwissen
*Garland, D. (2008): Die Kultur der Kontrolle, Frankfurt
*Garland, D. (2008): Die Kultur der Kontrolle, Frankfurt
*Hackmann, K./Krämer, P., (2008), Lingener Kooperationsverfahren zu einer sichereren Stadt, in: Landespräventionsrat Niedersachsen/Nds. Ministerium für Soziales, Familie und Gesundheit  (Hrsg.): Die Sichere Stadt als interdisziplinäre Aufgabe. Deutsche und europäische Perspektiven, 49 ff.
*Hackmann, K./Krämer, P., (2008), Lingener Kooperationsverfahren zu einer sichereren Stadt, in: Landespräventionsrat Niedersachsen/Nds. Ministerium für Soziales, Familie und Gesundheit  (Hrsg.): Die Sichere Stadt als interdisziplinäre Aufgabe. Deutsche und europäische Perspektiven, 49 ff.
Zeile 154: Zeile 156:
*Pfeiffer, H. (2008): Schlussfolgerungen aus dem niedersächsischen Modellprojekt „Kriminalprävention im Städtebau“, in: Landespräventionsrat Niedersachsen/Nds. Ministerium für Soziales, Familie und Gesundheit  (Hrsg.): Die Sichere Stadt als interdisziplinäre Aufgabe. Deutsche und europäische Perspektiven, 19 ff.
*Pfeiffer, H. (2008): Schlussfolgerungen aus dem niedersächsischen Modellprojekt „Kriminalprävention im Städtebau“, in: Landespräventionsrat Niedersachsen/Nds. Ministerium für Soziales, Familie und Gesundheit  (Hrsg.): Die Sichere Stadt als interdisziplinäre Aufgabe. Deutsche und europäische Perspektiven, 19 ff.
*Rössner, D. et al. (2001): Empirisch gesicherte Erkenntnisse über kriminalpräventive Wirkungen. Eine Sekundäranalyse der kriminalpräventiven Wirkungsforschung. Gutachten für die Landeshauptstadt Düsseldorf. Düsseldorf
*Rössner, D. et al. (2001): Empirisch gesicherte Erkenntnisse über kriminalpräventive Wirkungen. Eine Sekundäranalyse der kriminalpräventiven Wirkungsforschung. Gutachten für die Landeshauptstadt Düsseldorf. Düsseldorf
*Sampson, R. (2004): Neighborhood an Community, Collective efficacy and community safety. In: New Economy 11: 106-113
*Schubert, H. (2005): Sicherheit durch Stadtgestaltung, Köln
*Schubert, H. (2005): Sicherheit durch Stadtgestaltung, Köln
*Schubert, H. et al.(2009): Wirkungen sozialräumlicher Kriminalprävention Band 1, Köln
*Schubert, H. et al.(2009): Wirkungen sozialräumlicher Kriminalprävention Band 1, Köln
*Stummvoll (2005): Forschungsfeld geografische Kriminalstrukturanalyse, in: Österreichische Zeitschrift für Soziologie, 2, 91-105
*Stummvoll, G. (2005): Forschungsfeld geografische Kriminalstrukturanalyse, in: Österreichische Zeitschrift für Soziologie, 2, 91-105
*Stummvoll (2008): Auf dem Weg zu einem europäischen Standard sicherer Stadtumwelten, in: Landespräventionsrat Niedersachsen/Nds. Ministerium für Soziales, Familie und Gesundheit  (Hrsg.): Die Sichere Stadt als interdisziplinäre Aufgabe. Deutsche und europäische Perspektiven, S. 14 ff.
*Stummvoll, G. (2008): Auf dem Weg zu einem europäischen Standard sicherer Stadtumwelten, in: Landespräventionsrat Niedersachsen/Nds. Ministerium für Soziales, Familie und Gesundheit  (Hrsg.): Die Sichere Stadt als interdisziplinäre Aufgabe. Deutsche und europäische Perspektiven, S. 14 ff.
*Wehrheim, J. (2006): Die überwachte Stadt - Sicherheit, Segregation und Ausgrenzung, 2. Aufl., Opladen
*Wehrheim, J. (2006): Die überwachte Stadt - Sicherheit, Segregation und Ausgrenzung, 2. Aufl., Opladen
*Wilson, James W./Kelling George L. (1996): Polizei und Nachbarschaft: Zerbrochene Fenster, in: Kriminologisches Journal, 28. Jg., 2
*Wilson, James W./Kelling George L. (1996): Polizei und Nachbarschaft: Zerbrochene Fenster, in: Kriminologisches Journal, 28. Jg., 2
Zeile 168: Zeile 171:
* [http://www.polizei-beratung.de/mediathek/kommunikationsmittel/dokumentationen/index/content_socket/dokumentationen/display/158/ EVALUATIONS-Arbeitshilfe der Polizei für Planung, Durchführung und Bewertung von Projekten,  Programm Polizeiliche Kriminalprävention der Länder und des Bundes]  
* [http://www.polizei-beratung.de/mediathek/kommunikationsmittel/dokumentationen/index/content_socket/dokumentationen/display/158/ EVALUATIONS-Arbeitshilfe der Polizei für Planung, Durchführung und Bewertung von Projekten,  Programm Polizeiliche Kriminalprävention der Länder und des Bundes]  
*[http://www.ms.niedersachsen.de/servlets/download?C=14126285&L=20 Flyer: Sicherheitspartnerschaft im Städtebau in Niedersachsen Vereinbarung über mehr städtebauliche Sicherheit und Kriminalprävention beim Planen und Sanieren von Wohnquartieren]
*[http://www.ms.niedersachsen.de/servlets/download?C=14126285&L=20 Flyer: Sicherheitspartnerschaft im Städtebau in Niedersachsen Vereinbarung über mehr städtebauliche Sicherheit und Kriminalprävention beim Planen und Sanieren von Wohnquartieren]
*[http://www.wjh.harvard.edu/soc/faculty/sampson/articles/2004_NewEc.pdf Sampson, R. (2004): Neighbourhood and community Collective efficacy and community safety]
*[http://www.e-doca.eu/content/docs/CPTED_Stummvoll.pdf Stummvoll, Günter, 2002: CPTED Kriminalprävention durch Gestaltung des öffentlichen Raumes]
*[http://www.e-doca.eu/content/docs/CPTED_Stummvoll.pdf Stummvoll, Günter, 2002: CPTED Kriminalprävention durch Gestaltung des öffentlichen Raumes]
*[http://www.kriminalpraevention.de/downloads/as/techpraev/Wirksamkeit_Kapitel2.pdf Feltes, 2003: Wirksamkeit technischer Einbruchsprävention bei Wohn- und Geschäftsobjekten - Eine Untersuchung unter besonderer Berücksichtigung von aktuellem Täterwissen, Auszug aus dem Projektbericht]
*[http://www.kriminalpraevention.de/downloads/as/techpraev/Wirksamkeit_Kurzfassung.pdf Feltes, T. (2004): In Egg, R. (Hrsg.): Wirksamkeit technischer Einbruchsprävention bei Wohn- und Geschäftsobjekten - Eine Untersuchung unter besonderer Berücksichtigung von aktuellem Täterwissen, Kurzfassung des Projektberichts]
*[http://www.cilip.de/ausgabe/64/alternat.htm Pütter, Norbert, 1999: "Community Policing". Alternative zu herkömmlicher Polizeiarbeit?, in Bürgerrechte & Polizei/CLIP 64, S. 6-15]  
*[http://www.cilip.de/ausgabe/64/alternat.htm Pütter, Norbert, 1999: "Community Policing". Alternative zu herkömmlicher Polizeiarbeit?, in Bürgerrechte & Polizei/CLIP 64, S. 6-15]  
*[http://www.polizei-beratung.de/mediathek/kommunikationsmittel/sonstige_medien/index/content_socket/sonstiges/display/97/ Städtebau und Kriminalprävention. Eine Broschüre für die Praxis.]
*[http://www.polizei-beratung.de/mediathek/kommunikationsmittel/sonstige_medien/index/content_socket/sonstiges/display/97/ Städtebau und Kriminalprävention. Eine Broschüre für die Praxis.]

Aktuelle Version vom 21. Februar 2011, 11:46 Uhr

Kriminalprävention im Städtebau“ (KiS) zielt auf die Beeinflussung „städtebauliche Sicherheit“ in den Wirkungsräumen städtebaulicher Kriminalprävention beim Planen, Gestalten oder Sanieren von Wohnquartieren, öffentlichen Räumen, Flächen und Gebäuden, um Wohlbefinden und Lebensqualität von Bewohnern bzw. Nutzern zu fördern sowie Devianz, Delinquenz und Kriminalitätsfurcht zu reduzieren.


Wirkungsräume städtebaulicher Kriminalprävention sind Stadtplanung, Architektur, Bautechnik, Stadtteil-/Quartiersmanagement, Wohnungsverwaltung, Bewohnerzusammensetzung, Bewohnerintegration, Bewohnerselbstorganisation, lokale Netzwerke sowie Sicherheitsbehörden und –einrichtungen.


Der Begriff städtebaulicher Sicherheit umfasst in diesem Zusammenhang nicht nur bauliche und räumlich-gestalterische, sondern auch soziale Aspekte und die Orientierung an allgemeinen Anforderungen an gesunde Wohn- und Arbeitsverhältnisse, an der Sicherheit der Wohn- und Arbeitsbevölkerung, an den Wohnbedürfnissen der Bevölkerung, an der Schaffung und Erhaltung sozial stabiler Bewohnerstrukturen sowie an den sozialen und kulturellen Befürfnissen der Bevölkerung. Dies umfasst Maßnahmen, die die materiellen, sozialen und kulturellen Ressourcen sowie Sozialisationseffekte eines Quartiers oder anderer öffentlicher Räume betreffen (vgl. § 1 Abs. 6 Nr. 1 -3 BauGB). Dazu gehören insbesondere Faktoren wie sozialräumliche und kulturell nachteilige Polarisierung (räumliche Konzentration sozialer Benachteiligung auf Indvidual- und sozialstruktureller Ebene durch Armut bzw. Arbeitslosigkeit), Baustruktur, symbolische Barrieren, Quartiersimage, Mobilität, historische Gesellschaftsentwicklungen, Bautechnik und soziale Kontrolle. Handlungsebenen in diesem Zusammenhang sind Länder, Kommunen, Stadtteile, Quartiere, Baugebiete, Gebäudekomplexe, Einzelgebäude und schließlich die individuellen Bewohner oder Nutzer.


Entwicklungen

Als Wurzeln städtebaulicher Kriminalprävention im Hinblick auf Wechselwirkungen zwischen menschlichen Gemeinschaften und ihrer physisch-räumlichen Umwelt können die Erkenntnisse innerhalb der Chicago School in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts betrachtet werden. Die Ursprünge über Zusammenhänge von Raumgestaltung und Kriminalität, die auch Gegenstand der Environmental Criminology sind, führten nach Kritik von Jane Jacobs an die Städteplaner in ihrem Buch `The Death an Life of Great American Cities` (1961) zu einer neuen Perspektive des Raumes im Kontext von Nutzung, Wahrnehmung und Verhaltensbeeinflussung durch Funktionsmischung und menschlichen Aktivitäten im Stadtgefüge.


Crime Prevention Through Environmental Design (CPTED)

C. Ray Jeffery entwickelte 1971 das Konzept "Crime Prevention Through Environmental Design" (CPTED), welches Grundlage u. a. für europäische bzw. deutsche Konzepte ist. Das übergeordnete CPTED-Konzept enthält im Wesentlichen drei Ansätze, die einzeln oder kombiniert durch räumlich-gestalterische Aspekte den öffentlichen Raum sicherer machen sollen: 1. Steigerung der informellen sozialen Kontrolle (Jane Jacobs): Klare Abgrenzung des privaten vom öffentlichen Raum, Nutzungsmischung und Beeinflussung der Frequentierung des Raumes. 2. Veränderung der physikalischen Umwelt (Jeffery): Beeinflussung der Abwägung zugunsten einer Tat durch physikalische bzw. räumlich-gestalterische Maßnahmen. 3.Täterorientierter Raum-Selektionsansatz: Nach Paul und Patricia Brantingham (1975) selektieren Täter nach einem Muster innerhalb ihrer persönlichen Aktionsradien geeignete Tatorte für Einbruchdiebstähle in einer "Raum-Selektionstheorie" : Sie stellen bei der Auswahl ihrer Opfer oder Objekte rationale Überlegungen an, wobei das Motiv des Täters, ein geeignetes Ziel und die Zugänglichkeit eine besondere Rolle spielen. Täter wählen danach Schritt für Schritt ihr Opfer sehr bewusst nach ökonomischen Kriterien: Entdeckungsrisiko, Nutzen aus der Tat, Überwindung von Hindernissen, pp. Während Jeffery erkannte, dass nicht die äußeren Umweltbedingungen allein ursächlich für Kriminalität sein konnte, sondern nach seinem Verständnis auch „psychobiologische“ Effekte und die Wechselwirkungen zwischen beiden, fand diese Erkenntnis in großen Teilen der Literatur sowie auf das urspüngliche CPTED-Konzept aufbauende Ansätze keine Berücksichtigung (Jeffery 1996: 1).


Defensible Space

Zeitgleich mit Jeffery entwickelte der amerikanische Architekt Oscar Newman vier Planungsansätze (Territorialität, Natürliche Überwachung, Milieu, Image), die er 1972 in seinem unter dem gleichnamigen Titel seines Buches `Defensible Space`, veröffentlichte, mit denen die Überschaubarkeit und „Verteidigungsfähigkeit“ des Wohnumfeldes verbessert werden sollte. Defensible Space zielt auf die Entwicklung von Nachbarschaften, innerhalb der die Bewohner ermutigt werden sollen, Verantwortung füreinander zu übernehmen. Der Ansatz enthält zwei Komponenten: Erstens sollen Sichtbeziehungen im Raum geschaffen werden, die ein Sehen und Gesehen werden ermöglichen. Zweitens müssen die Menschen bereit sein, zu intervenieren bzw. Taten (der Polizei) mitzuteilen. Rolinski widerlegte die These von Newman. Er kam innerhalb seiner Studien zu Hochhäusern in München (1980: 47) zu dem Ergebnis, dass trotz Fehlens von `Defensible-space-Merkmalen in Hochhäusern (zehn Geschosse und mehr), sich nicht wesentlich mehr Delikte als in Mehrfamilienhäusern (fünf Geschosse und weniger) mit vorhandenen Defensible-space-Merkmalen ereignen. Er führte dies auf soziologisch bedingte Umstände zurück, die sich in den USA anders als in Deutschland darstellten (1980: 200 ff.).

Es gilt als durch die kriminologische Forschung nachgewiesen, dass sowohl spezial- als auch generalpräventive Maßnahmen ihre Grenzen haben, dass weder mit Behandlung und Therapie, noch mit Abschreckung und Repression Kriminalitätsprobleme zu lösen sind und auch die Erhöhung der Entdeckungswahrscheinlichkeit nur bedingt realisierbar ist bzw. oft zu einer räumlichen oder deliktischen Verlagerung von Problemen führt. Die Reduktion von Tatgelegenheiten und individuelles Schutzverhalten führen nicht oder zumindest nicht immer bzw. nicht auf Dauer zu einer echten Reduzierung von Kriminalität. So hat das Konzept "Defensible Space" sich nicht durchsetzen können (vgl. Feltes 2001: 127, 128).


Der Broken-Windows-Ansatz und das Zero-Tolerance-Modell

Bedeutsame Entwicklungsaspekte sind der „Broken Windows Ansatz" sowie das auf Teilaspekte des Ansatzes beruhende Zero Tolerance-Modell (Null Toleranz), durch den der Broken-Windows-Ansatz Mitte der 1990er Jahre an Popularität gewann. Während eine Übertragbarkeit des Zero Tolerance-Modells auch in Deutschland vor dem Hintergrund spezifischer Rahmenbedingungen amerikanischer Großstädte sowie die politische Frage der Verhältnismäßigkeit entgegenstehen (vgl. Bässmann / Vogt 1997:24) wurde im Düsseldorfer Gutachten i. Z. m. dem Broken Windows-Ansatz u.a. festgestellt, das urbane Präventionstrategien, die allein auf die Aufrechterhaltung der Ordnung setzen, zu kurz greifen, lediglich die Symptome kurieren und dabei möglicherweise die Ursachen einer negativen Kriminalitätsentwicklung vernachlässigen (vgl. Rössner, D. et al., 2002: 422 ff.).


CEN (TR) 14383-2 - Norm für Kriminalprävention durch Raumplanung und Architektur

Seit Mitte der 1990er Jahre arbeitet eine europäische Kommission (Technische Kommission 325) an einer einheitlichen europäischen Norm zur Kriminalprävention durch Raumplanung und -gestaltung. Hierbei handelt es sich um eine Zusammenfassung der CPTED-Standards als Teil eines Bündel ineinander greifender Normen, die als Planungsinstrument und Nachschlagwerk für Planer, Architekten, Polizisten und Politiker dienen soll. Da sie nicht als einheitliches europäisches Instrument (EN) etabliert wurde (2004), findet sie als Technical Report (TR) Anwendung. Die Norm dient als Vorlage für Verfahrensweisen einer Sicherheitsverträglichskeitsprüfung auch in Deutschland.


Deutschland

Seit den 1990er Jahren werden in Deutschland Zusammenhänge von Städtebau und Sicherheit, die Übertragung des Defensible-Space-Ansatzes sowie die kriminalpräventive Siedlungsgestaltung analog des CPTED-Designs thematisiert. Nach den Erkenntnissen über Wirkungen kriminalpräventiver Maßnahmen wird davon ausgegangen, dass sich "Sicherheit in einem Stadtquartier nicht über eine einzelne Strategie, sondern über ein integriertes Bündel von Handlungsformen bewerkstelligen lässt". Dies bedeutet insbesondere, dass "die Polizei und die anderen am Planungs- und Bauprozess beteiligten Einrichtungen sich nicht damit begnügen können, lediglich unter Sicherheitsaspekten akzeptable Bau- und Gestaltungsstandards umzusetzen" (vgl. H. Pfeiffer 2006: 10 ff). Allerdings wird auch festgestellt, dass Konzepte städtebaulicher Kriminalprävention, die aus dem angloamerikanischen Raum übernommen wurden, ohne sie dem deutschen Kontext anzupassen, einerseits geringe Akzeptanz der Maßnahmen finden und sie andererseits ihre Potentiale in der deutschen Präventionskultur aufgrund der mangelnden Passgenauigkeit nicht entfalten können. In der Hoffnung, dass damit an den Wurzeln des Problems angesetzt wird, würde in Deutschland die Kriminalprävention meist auf soziale Maßnahmen enggeführt (vgl. Schubert et al. 2009: 1 ff).

Nach einem Sachstandsbericht (Stand: August 2006) werden seit dem 01.07.2009 in dem EU-Projekt Planning urban Security – PluS Forschungsleitfragen zur Weiterentwicklung der städtebaulichen Kriminalprävention unter Beteiligung der Länder Österreich, England, Polen und Deutschland behandelt.


Städtebau und Kriminalprävention

Städtebau als Begriff

Der Begriff „Städtebau“ bezeichnet die bauliche Entwicklung von Städten und schließt im Zusammenhang mit behördlichen Aufgaben die Nutzung von Grund und Boden sowie die örtliche Planung ein. Instrumente der städtebaulichen Planung sind der Bauleitplan, zu dem der Flächennutzungsplan und Bebauungspläne (§§ 5 – 10 BauGB) sowie Regelungen von Beteiligungen, die Zusammenarbeit mit Privaten (§§ 11 – 13 BauGB) und insbesondere die Beachtung von Grundsätzen (§§ 1 – 4 c BauGB) gehören. Zu den Grundsätzen zählen 24 Belange (§ 1 BauGB), die einem Abwägungsgebot unterliegen und berücksichtigt werden müssen (§ 7 BauGB). Innerhalb welcher Entscheidungen die Gewichtung von Belangen vorgenommen wird, obliegt einer politischen Gewichtung. Gemäß § 1 Abs. 6 BauGB sind "bei der Aufstellung der Bauleitpläne sind insbesondere zu berücksichtigen: 1. die allgemeinen Anforderungen an gesunde Wohn- und Arbeitsverhältnisse und die Sicherheit der Wohn- und Arbeitsbevölkerung, 2. die Wohnbedürfnisse der Bevölkerung, die Schaffung und Erhaltung sozial stabiler Bewohnerstrukturen, die Eigentumsbildung weiter Kreise der Bevölkerung und die Anforderungen Kosten sparenden Bauens sowie die Bevölkerungsentwicklung, 3. die sozialen und kulturellen Bedürfnisse der Bevölkerung, insbesondere die Bedürfnisse der Familien, der jungen, alten und behinderten Menschen, unterschiedliche Auswirkungen auf Frauen und Männer sowie die Belange des Bildungswesens und von Sport, Freizeit und Erholung.'"


Städtebau und Kriminalprävention - interdisziplinäre Kooperationen in Niedersachsen

Seit 2003 werden in Niedersachsen Konzepte zur städtebaulichen Kriminalprävention entwickelt bzw. realisiert, in denen deutsche und europäische Perspektiven unter Berücksichtigung der Rahmenbedingungen in Deutschland Berücksichtigung finden können. Kern des niedersächsischen Weges ist eine Vernetzung innerhalb der Institutionen und Akteure in Anlehnung an die Sicherheitspartnerschaft im Städtebau in Niedersachsen auf Landesebene sowie vorrangig zwischen Polizei und Städten bzw. Gemeinden auf kommunalen Ebenen.


Zentrale inhaltliche Fragestellungen auf den kommunalen Ebenen richten sich an die kommunale Kriminalpolitik und u.a. dem Umgang mit Kriminalität im Hinblick auf die Bearbeitung der Ursachen anstatt der Folgen (Opfer, Ängste, Kosten, usw.). Ziele sind hier nicht Kontrollmechanismen, das Erfassen von Kriminalität oder sozialen Problemen u.a mit elektronischen Möglichkeiten durch z.B. Videoüberwachung sowie ausschließende Maßnahmen (vgl. Garland 2008: 259), sondern das Wohlbefinden und Lebensqualität von Bewohnern bzw. (allen) Nutzern, sozialen Randgruppen.


Anstatt eines reduzierten (polizeilichen) Fokusses auf die situativen Einbruchsprävention an Gebäude, Haus oder Wohnung ("Schloss und Riegel") und Bearbeitung der Kriminalität i. S. von "crime fighting" (Pütter 1999: 8) stehen Möglichkeiten zur Lösung von Kriminalitäts- und Sicherheitsproblemen, die Reduzierung von Risiken und Stärkung von Chancen im kommunalen Kontext und anstatt einer sozialen Kontrolle zur Durchsetzung des Rechts bzw. strafender Sanktionen stehen die Entwicklung von Möglichkeiten einer für alle Beteiligten zufrieden stellenden Lösung im Vordergrund. Allein eine gemeindenahe Polizeiarbeit (Fußstreife, Polizeiläden, "Runde Tische", pp.) oder Community Policing sind keine Alternativen zu langfristig wirkenden sozialen und politischen Maßnahmen, die auf die Verbesserung der gesellschaftlichen Rahmenbedingungen zielen, sondern eine sinnvolle Ergänzung mit kurzfristiger Wirksamkeit zur Steigerung der Lebensqualität in städtischen Räumen (Kersten: 1999: 4).


Landesebene: Sicherheitspartnerschaft im Städtebau in Niedersachsen

Nach einem Zusammenschluss vielfältiger übergeordneter (Dach-)Institutionen im Kontext mit Städtebau in Niedersachsen zu einer Flyer Sicherheitspartnerschaft wurden zunächst 11 Dimensionen städtebaulicher Kriminalprävention formuliert, innerhalb der gestalterische Maßnahmen dazu sollen, negative Entwicklungsprozesse aufzuhalten, nachbarschaftliche Begegnungen und informelle soziale Kontrolle zu erleichtern sowie mögliche Gelegenheitsstrukturen zur Tatbegehung zu reduzieren.


Niedersächsisches Gütesiegel für sicheres Wohnen

Nach einem Audit wird bei Erfüllung der durch die Sicherheitspartnerschaft Niedersachsen formulierten Vorraussetzungen anhand der Kriterien eines Bewertungsbogens ein befristetes Qualitätssiegel (Niedersächsisches Qualitätssiegel für sicheres Wohnen) verliehen, sofern die sog. fachlichen Standards erfüllt sind. Prüfobjekte sind hierbei Wohnquartier(bereiche), Wohnumfeld, sozialräumliche und strukturelle Aspekte in einem geweiteten Sicherheitsverständnis, das nicht allein auf Einbruchsprävention reduziert ist, sondern im Zusammenhang mit baulich-gestalterischen Aspekten, Identifikation und Übernahme von Verantwortung mit dem Wohnumfeld die Handlungsfähigkeit und -bereitschaft der Quartiersbevölkerung zur Kontrolle ihres Wohnumfeldes - collective efficacy - (vgl. Sampson 2004) in den Vordergrund stellt.


Kommunale Ebene: Sicherheitspartnerschaften zwischen Städten, Gemeinden, Polizei und Handwerk

Handlungsebenen einer Sicherheitspartnerschaft

Eine kommunale Form der Kooperation zur systematischen Berücksichtung von Kriminalprävention im Städtebau ist das nach einem landesweiten Modellprojekt (2003-2005) realisierte, erweiterte `Lingener Verfahren` der "Sicherheitspartnerschaften" zwischen Städten und Gemeinden mit der Polizei' in den Landkreisen Emsland und Grafschaft Bentheim auf vier Handlungsebenen:


1. Ebene: Stadt bzw. Gemeinde

Als Erfolgsfaktoren für die Umsetzung der „Kriminalprävention durch Stadtplanung und Design“ werden vier miteinander kombinierte Faktoren benannt (Stummvoll 2008: 18):

  • 1. Bereitschaft zur Beteiligung an einer Sicherheitspartnerschaft,
  • 2. Integration der Bevölkerung durch Kommunikation,
  • 3. Dezentralisierung und Lokalisierung,
  • 4. Verbindlichkeit.

In der Kooperation (Sicherheitspartnerschaft) wurden gemeinsame Ziele, Handlungsbereiche und Aktivitäten formuliert, die Grundlage des interdisziplinären, kommunalen Handelns innerhalb der jeweiligen Disziplinen der Polizei und Stadt- bzw. Gemeindeverwaltung sein sollen. Sie soll die Einbindung von bzw. Steuerung an weitere Institutionen und Akteure sozialräumlicher Netzwerke bewerkstelligen.

Phasen formeller sowie informeller Dialoge

Kern der Sicherheitspartnerschaft ist insbesondere ein 5stufiges dialogisches Verfahren (informell und formell) in einem Verfahren "Dialogsystem - Sicherheitsverträglichkeitsprüfung - Scoping" von einer frühen kommunalen Planung in den einzelnen Phasen bis zu bestehenden Wohn- und Lebensräumen (Ebene Bestand). Inhaltlich können dabei die Kriterien des Bewertungsbogens des Qualitätssiegels (Niedersächsisches Qualitätssiegel für sicheres Wohnen) leitend sein.


2. Ebene: Ortsteil, Quartier, Bezugsraum

Eine hohe Bedeutung wird dem Quartier bzw. Wohngebiet zugeschrieben. Relevante Faktoren auf dieser Ebene sind Wahrnehmung, Orientierung, Zustand, Mobilität, Frequentierung, Mischung, Image, soziale Netzwerke, Segregations- und Benachteiligungsprozesse sowie die Infrastruktur - sie wirken auf Bewohner, Nutzer sowie tatgeneigte Personen, erzeugen Rückkoppelungseffekte und können benachteiligende Prozesse sowie Devianz beeinflussen.

Die Analyse wird als wesentlicher Bestandteil des Prozesses der Entwicklung einer Präventionsstrategie für eine Stadt/Gemeinde betrachtet (EU-Forum, Leitfaden für lokale Sicherheitsanalysen, S. 16). Wenn die Polizei einmal erkannt habe, dass sie Sicherheit nur in Kooperation mit sozialen und städtebaulichen Einrichtungen erfolgreich bearbeiten kann, dann müsse sie sich auch für eine ebenso breite Kriminalstrukturanalyse öffnen (Stummvoll, 2007).

Ein kommunales Sicherheitskonzept muss ein maßgeschneidertes Sicherheitskonzept sein, ein genaues "Maß-Nehmen", eine Bestandsaufnahme von Problemen, Schwierigkeiten, aber auch Chancen einer bestimmten Kommune (Feltes 2001: 128).

Ob und in welchem Umfang Indikatoren auf Kriminalität begünstigende Umstände bzw. Benachteiligungen deuten, wird in bestimmten Planungsfällen nach kleinräumigen Analysen bzw. geografische Kriminalstrukturanalysen in einem kriminalpräventiven Lagebild zur städtebaulichen Kriminalprävention - einer erweiterten Form einer Kriminalgeographie - dargestellt.


3. Ebene: Baugebiet bzw. Wohnumfeld

Auf der Ebene des Baugebietes bzw. Wohnumfeldes werden die Prinzipien eines integrativen (nachbarschaftlichen) Miteinanders, Identifizierung mit und Verantwortung für das Wohnumfeld, Aufenthaltsqualität, Frequentierung, Orientierungsmöglichkeiten, Instandhaltung, Konfliktregulierungsmöglichkeiten, Mobilität und soziale (informelle) Kontrolle als zentrale Faktoren erachtet, die bestehende Problemlagen und Konfliktsituationen beeinflussen, aber auch situative Bedingungen für Devianz unmittelbar beeinflussen können.


4. Ebene: Gebäude, Haus, Wohnung

Auf dieser (Mikro-)Ebene sollen einerseits Maßnahmen zur Einbruchsprävention in Wohnungen, Häusern oder Gebäuden durch urbane, offene, nicht abschottende Gestaltungsformen sowie Bautechnik (herstellerseitig angemessene Mindeststandards bei Neu-/Umbauten) i.V.m. dem Angebot allgemeiner Informationen sowie andererseits die Reduktion von Kriminalitätsfurcht und die Vermeidung eines Unsicherheitsduktus Berücksichtigung finden. Da es in Deutschland keine technischen Mindeststandards zur Einbruchsprävention gibt, wurden in den Landkreisen Emsland und Grafschaft Bentheim eine "Sicherheitspartnerschaft zwischen Polizei und Handwerk" gebildet, die eine (technische) Beratung durch beschulte und geprüfte Handwerksbetriebe nach vorgegebenen Standards, die Vermeidung irreführender, Sicherheit suggerierender Begriffe vermeiden und die Bereitstellung von Mindest(einbruchschutz)standards fördern soll. Hierbei soll eine Prioritäteneinschätzung dahingehend getroffen werden, dass die Polizei sich vor allem um den Schutz derjenigen Bürger kümmert, die nicht über die finanziellen Mittel verfügen, sich selbst (durch technische oder persönliche Sicherungsmaßnahmen) vor Einbruchsdiebstählen zu schützen (vgl. Feltes 2004: 23) und um solche, die bereits Opfer von Einbruchdiebstählen wurden, da hier Opferschutzaspekte im Vordergrund stehen.

Städtebauförderung

Die Städtebauförderung des Bundes ist ein reaktiver Ansatz mit vier Säulen: Neben dem Denkmalschutz sind dies die Stadterneuerung, der Stadtumbau und das Programm Soziale Stadt. Die Stadterneuerung zielt mit finanziellen Anreizen von Bund bzw. Ländern auf die Erhaltung und Modernisierung von Gebäuden, die Revitalisierung der Zentren und Nebenzentren und die Verbesserung des Wohnumfeldes, um den Bedeutungsverlust der Innenstädte in ihrer Funktion als soziale, wirtschaftliche, kulturelle und politische Mitte der Region aufzuhalten. Das Bund-Länder-Programm Stadtteile mit besonderem Entwicklungsbedarf - die Soziale Stadt wurde mit dem Ziel gestartet, die „Abwärtsspirale“ in benachteiligten Stadtteilen aufzuhalten und die Lebensbedingungen vor Ort umfassend zu verbessern. Es startete im Jahr 1999 mit 161 Stadtteilen in 124 Gemeinden; 2008 waren es 523 Gebiete in 326 Gemeinden.


Präventions-, Interventionsmodelle und -strategien

Innerhalb der Umsetzung und Entwicklungen der städtebaulichen Kriminalprävention können unterschiedliche Präventions-, Interventionsmodelle und -strategien Anwendung finden, wenngleich häufig eine polizeilich initiierte bzw. dominierte und damit situationale Kriminalprävention bzw. baulich-gestalterische Variante ohne Anknüpfung an eine primäre Prävention bzw. Sozialisation festzustellen ist bzw. sich durch Elemente der Kriminaljustiz sogar konträr, stigmatisierend, verhalten.


Communities That Care (CTC)

Communities That Care“ ist eine in den USA entwickelte Arbeitsmethode, um in Kommunen, Gemeinden und Stadtteilen die Rahmenbedingungen für ein sicheres und gesundes Aufwachsen von Kindern und Jugendlichen zu verbessern. Mit dieser Methode soll problematischem Verhalten, wie Jugendgewalt, Kriminalität, Alkohol- und Drogenmissbrauch, frühzeitigem Schulabbruch, Teenager-Schwangerschaften, sowie Depressionen und Ängsten entgegen gesteuert werden, bevor es auftritt („Prävention“). CTC geht davon aus, dass diejenigen Umstände, die ein sicheres Aufwachsen bedrohen („Risikofaktoren“) und diejenigen Umstände, die diese Risiken abmildern oder ihnen entgegenwirken können („Schutzfaktoren“), präzise benennbar sind. Seit 12/2008 wird in einem Modellversuch unter dem Titel "Sozialräumliche Prävention in Netzwerken – SPIN“ die Übertragbarkeit von CTC unter „Realbedingungen“ getestet, um die CTC-Instrumente zu adaptieren, weiterzuentwickeln und in Deutschland einsetzbar zu machen. Anhand von detailliert erhobenen lokalen Daten zur Verteilung von Risiko- und Schutzfaktoren sollen alle relevanten Akteure in einem Gebiet in die Lage versetzt werden, ihre Aktivitäten besser aufeinander abzustimmen, zu koordinieren und bestehende Lücken zu schließen, um effektiv Risikofaktoren zu mindern und Schutzfaktoren zu stärken. SPIN versteht sich nicht als (befristetes) Projekt, sondern als Langzeitstrategie.


Leitfaden für lokale Sicherheitsanalysen

Der Leitfaden wurde in Anlehnung an die EU-Leitlinien zur Kriminalprävention vom Europäischen Forum für urbane Sicherheit primär für die Unterstützung der Präventionsarbeit im städtischen Umfeld entwickelt. Er sieht eine Sicherheitsanalyse vor, die nicht nur Kriminalität und Viktimisierung untersucht, sondern auch deren Beziehung zu sozioökonomischen Faktoren und bestehenden öffentlichen Einrichtungen und Dienstleistungen, ebenso wie die breiteren politischen und institutionellen Zusammenhänge, in denen Probleme auftreten.


ISIS-Modell der präventiven Stadtgestaltung

Das ISIS-Modell stellt einen integrierten situativ-sozialpolitischen Ansatz auf mehreren Handlungsebenen dar: ■Infrastruktur für die öffentliche Darseinsvorsorge: Im Zentrum stehen sozialpädagogische Präventionsansätze zur Stärkung sozialer Schutz- und Verminderung sozialer Risikofaktoren. Neben der Präventionslogik dienen Infrastrukturen auch der lokalen Lebensqualität und damit der Integration der Bewohner/innen. ■Sozialmanagement und soziale Kontrolle: Wohnungsgesellschaften etablieren durch Hausmeister und Conciergefunktionen Strategien der sozialen Kontrolle und Sanktionierung. Wenn die Wohnbevölkerung vom Sozialmanagement der Wohnungsgesellschaften aktiviert und beteiligt wird, stabilisieren sich sicherheitsfördernde Kräfte im Wohnumfeld. Das Sozialmanagement wird zudem durch polizeiliche Arbeit unterstützt. ■Intermediäre Akteure: Auf der kooperativen Ebene entwickelt sich aus der Zusammenarbeit zwischen Professionellen, Organisationen und Institutionen ein präventives Milieu im Wohnquartier und im Stadtteil. Neben der horizontalen Vernetzung ist auch die vertikale Integration des Stadtteils in das politische Gefüge der Stadtentwicklung relevant. ■Städtebauliche Gestaltung: Diese Ebene bezieht sich auf den gesamten Siedlungsraum. Nach dem situativen Präventionsansatz kommt es hier darauf an, den städtischen Raum so zu gestalten, dass Tatgelegenheiten minimiert und Angst erzeugende Bereiche planerisch ausgeschlossen werden. Die Qualität der städtebaulichen Gestaltung ist zudem ein Faktor der lokalen Wohnzufriedenheit und damit der Quartiersstabilität (Schubert et al. 2009: 5).


Der Weg zur Problemlösung durch Kriminalitätsanalyse. In 55 kleinen Schritten

Hierbei handelt es sich um ein Handbuch problemorientierter Polizeiarbeit (POP) in 55 "kleinen Schritten".


"Beccaria: In 7 Schritten zum erfolgreichen Präventionsprojekt"

In einem 7-Schritte-Konzept des Beccaria-Projekts werden auf Grundlage der Beccaria-Standards Qualitätskriterien zur Planung, Durchführung und Bewertung von kriminalpräventiven Projekten praxisnahe und nützliche Hilfen zur Planung, Umsetzung und Überprüfung auf dem Weg zu einem erfolgreichen Präventionsprojekt sowie Arbeitsmaterialien und –hilfen angeboten.


SARA-Problemlösungsmodell

SARA - Scanning (Bestandsaufnahme), Analysis (Analyse), Response (Reaktion/Maßnahme), Assessment (Bewertung) ist ein Problemlösungs-Modell für die Polizei für den Umgang mit bestimmten wiederkehrenden Straftaten und Störungen der öffentlichen Ordnung in vier Phasen.


CrimeLifecycle - Leitfaden zur Entwicklung von Design Against Crime Ideen

Crime Lifecycle ist ein Leitfaden für gestaltende und entwickelnde Professionen wie Architekten, Designer und Planer während der Entwicklung bzw. Planung.


Evaluations-Arbeitshilfe der Polizei für Planung, Durchführung und Bewertung von Projekten

Die EVALUATIONS-Arbeitshilfe wendet sich an Verantwortliche und Planer im Bereich der Kriminalitätsbekämpfung und Verkehrssicherheitsarbeit, d. h. Fachleute der Polizei und andere Einrichtungen, die in diesen Aufgabenbereichen tätig sind. Sie werden bei der Planung, der Durchführung und der Bewertung von Projekten durch einen Leitfaden unterstützt. Der Leitfaden umfasst dabei notwendige Arbeitsschritte, um einen hohen Qualitätsstandard von Projekten zu gewährleisten, und leitet insbesondere dazu an: ■ Projekte konsequent und zielgerichtet auf die Beseitigung bzw. Reduzierung eines erkannten Problems auszurichten, ■ ursachenorientierte und effiziente Lösungsstrategien zu entwickeln, ■ den Projektfortschritt zu bewerten und die Umsetzung von Maßnahmen ggf. an Veränderungen anzupassen (prozessbegleitende Evaluation), ■ die Voraussetzungen für eine Wirksamkeitsüberprüfung (Wirkungsevaluation) des Projekts zu schaffen.

Literatur

  • Belina, B. (2006): Raum Überwachung Kontrolle, 1. Aufl., Münster
  • Feltes, T.(2001): "Community Policing“ – ein polizeipolitisches Modell für Europa? in: Fehérváry, J./W. Stangl(Hrsg.):Polizei zwischen Europa und den Regionen. Analysen disparater Entwicklungen,Wien, S.119-132
  • Feltes, T. (2004): In: Egg, R. (Hrsg.): Wirksamkeit technischer Einbruchsprävention bei Wohn- und Geschäftsobjekten – Eine Untersuchung unter besonderer Berücksichtigung von aktuellem Täterwissen
  • Garland, D. (2008): Die Kultur der Kontrolle, Frankfurt
  • Hackmann, K./Krämer, P., (2008), Lingener Kooperationsverfahren zu einer sichereren Stadt, in: Landespräventionsrat Niedersachsen/Nds. Ministerium für Soziales, Familie und Gesundheit (Hrsg.): Die Sichere Stadt als interdisziplinäre Aufgabe. Deutsche und europäische Perspektiven, 49 ff.
  • Häfele, J./Lüdemann, C. (2006) Incivilities und Kriminalitätsfurcht im urbanen Raum. Eine Untersuchung durch Befragung und Beobachtung. In: Kriminologisches Journal, 38.Jg., 4, 273-291.
  • Häußermann, H./Läpple, D./Siebel, W. (2008): Stadtpolitik, Bonn
  • Jacobs, J. (1993): Tod und Leben großer amerikanischer Städte, 3. Aufl., Braunschweig
  • Kersten, Ulrich, In: Presseerklärung des BKA vom 18.09.97
  • Landespräventionsrat Niedersachsen (Hrsg.): Clarke, Ronald V; Eck, John: Der Weg zur Problemlösung durch Kriminalitätsanalyse. In 55 kleinen Schritten, Hannover, 2007
  • Lindenberg M./ Schmidt-Semisch, H. (2000): Komplementäre Konkurrenz in der Sicherheitsgesellschaft. In: Kriminologie und Strafrechtsreform 5, 306-309
  • Lüdemann, Christian (2006): Soziales Kapital und soziale Kontrolle - Zu den Determinanten sozialer Kontrolle in Nachbarschaften. In: Kriminalistik 60, 3, 177-183
  • Newman, O. (1972): Defensible space, crime prevention through environmental design, New York
  • Newman, O. (1979): Crime prevention through town-planning and architecture, International comparison, synopsis and outlook in the United States. In: Bundeskriminalamt (Hrsg.): Städtebau und Kriminalität / Urban Planning and Crime, Sonderband der BKA-Forschungsreihe, Wiesbaden, 103-134
  • Pfeiffer, H. (2008): Schlussfolgerungen aus dem niedersächsischen Modellprojekt „Kriminalprävention im Städtebau“, in: Landespräventionsrat Niedersachsen/Nds. Ministerium für Soziales, Familie und Gesundheit (Hrsg.): Die Sichere Stadt als interdisziplinäre Aufgabe. Deutsche und europäische Perspektiven, 19 ff.
  • Rössner, D. et al. (2001): Empirisch gesicherte Erkenntnisse über kriminalpräventive Wirkungen. Eine Sekundäranalyse der kriminalpräventiven Wirkungsforschung. Gutachten für die Landeshauptstadt Düsseldorf. Düsseldorf
  • Sampson, R. (2004): Neighborhood an Community, Collective efficacy and community safety. In: New Economy 11: 106-113
  • Schubert, H. (2005): Sicherheit durch Stadtgestaltung, Köln
  • Schubert, H. et al.(2009): Wirkungen sozialräumlicher Kriminalprävention Band 1, Köln
  • Stummvoll, G. (2005): Forschungsfeld geografische Kriminalstrukturanalyse, in: Österreichische Zeitschrift für Soziologie, 2, 91-105
  • Stummvoll, G. (2008): Auf dem Weg zu einem europäischen Standard sicherer Stadtumwelten, in: Landespräventionsrat Niedersachsen/Nds. Ministerium für Soziales, Familie und Gesundheit (Hrsg.): Die Sichere Stadt als interdisziplinäre Aufgabe. Deutsche und europäische Perspektiven, S. 14 ff.
  • Wehrheim, J. (2006): Die überwachte Stadt - Sicherheit, Segregation und Ausgrenzung, 2. Aufl., Opladen
  • Wilson, James W./Kelling George L. (1996): Polizei und Nachbarschaft: Zerbrochene Fenster, in: Kriminologisches Journal, 28. Jg., 2


Weblinks