Kath: Unterschied zwischen den Versionen

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*[http://www.bdk-deutschland.de/Substanz_7-1_k.htm Bundesdirektorenkonferenz]
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[[Kategorie:Drogen und Rauschmittel]]

Aktuelle Version vom 7. Mai 2022, 20:40 Uhr

Kath ist eine pflanzliche Droge, die aus den Blättern des Kathstrauchs (Catha edulis), der zu den Spindelbaumgewächsen zählt, besteht. Dieser wird hauptsächlich in Vorderasien und Ostafrika angebaut. Kath wird überwiegend durch Kauen der Blätter konsumiert, kann aber auch als Tee zubereitet werden. Das Nachrichtenmagazin Der Spiegel bezeichnete Kath im Juli 2009 als „die neue Modedroge in Europa“.

Herkunft

Äthiopien gilt als Ursprungsland des Kath, erste Hinweise auf die Pflanze stammen aus der Zeit um 1300. Im 18. Jahrhundert wurde sie von dem schwedischen Entdeckungsreisenden Peter Forskal im Zuge einer Expedition im Auftrag des Königs von Dänemark im arabischen Raum entdeckt. Schon damals wurden die Blätter des Kathstrauchs als Genussmittel verwendet. Kath kommt besonders im Jemen, in Äthiopien, Somalia, Madagaskar, Kenia und im Oman vor und wird dort auch zu kommerziellen Zwecken angebaut. In diesen Regionen ist es Teil des gesellschaftlichen Lebens, es wird schon ab dem frühen Nachmittag, oft in extra zu diesem Zweck eingerichteten Zimmern in Gesellschaft konsumiert.

Verwendung

Kath findet in verschiedenen Formen Verwendung. Die Gängigste ist das Kauen der Blätter, andere Varianten sind die Zubereitung als Tee, das Rauchen der Blätter oder die Verarbeitung zu einer Paste. Beim Kauen nimmt der Konsument die Blätter in den Mund, kaut mit viel Speichel auf ihnen herum. Anschließend werden die ausgesaugten Blättern in die Backe geschoben, wo sie aufbewahrt werden. Mit weiteren Blättern wiederholt sich die Prozedur bis die Backe sich sichtbar füllt. Auch die sich bereits in der Backentasche befindenden Blätter werden immer wieder mit Speichel durchzogen. Süße Getränke dienen zur Anregung der Speichelproduktion. Das Kauen der Kath-Blätter wird häufig von Tabakkonsum begleitet, der die Wirkung des Kath noch verstärken soll.

Die Anwendung ähnelt dem Konsum der Blätter des Cocastrauchs in Südamerika, deren Blätter ebenfalls lange gekaut und im Mund verwahrt werden.

Wirkung

Hauptwirkstoff des Kath ist das Kathamin Cathinon, es wird während des Kauprozesses über die Mundschleimhaut aufgenommen. Dabei entfaltet es seine anregende und stimulierende Wirkung und kann zu einem Zustand der Euphorie führen. Weitere Auswirkungen sind ein gesteigertes Mitteilungsbedürfnis und geistige Klarheit. Gleichzeitig werden Hungergefühle und Müdigkeit unterdrückt. Der Rausch hält etwa zwei Stunden an und wird häufig von depressiven Zuständen, Schlaflosigkeit und Zittern abgelöst. Langfristige Folgen können beispielsweise Gewichtsverlust, Apathie und Schlafstörungen sein. Außerdem erhöht sich bei regelmäßigem Konsum die Gefahr von Herzkrankheiten und von Erkrankungen der Mundschleimhaut. Die berauschende Wirkung hält sich nach der Ernte nur etwa drei Tage in den Blättern, danach sind sie als Droge nutzlos. Kath führt in der Regel nicht zu einer physischen Abhängigkeit mit Entzugserscheinungen, die Gefahr einer psychischen Abhängigkeit ist dagegen existent. Die WHO führt Kath als mäßiggradig Sucht gefährdend.

Bedeutung für die Wirtschaft

Länder wie Äthiopien oder Jemen bauen Kath nicht nur für die einheimische Bevölkerung an. Die Nachfrage ist auch in Europa groß, wo Zuwanderer aus den Kathanbauländern nicht auf ihre gewohnten Genussmittel verzichten wollen. Dies führt zunächst dazu, dass Kath zum Export bestimmt angebaut wird. Des Weiteren sind gute Transportwege zwischen dem Anbauort und dem Bestimmungsort notwendig, um das schnell vergängliche Kath zu dem Endverbraucher zu bringen. Der Kathanbau sichert demnach Arbeitsplätze und Einkommen und stellt beispielsweise in Äthiopien rund 20 Prozent des gesamten Exports des Landes. Weil der Preis für Kath kontinuierlich steigt, wird der Anbau stetig lukrativer. Ein weiterer Grund für den vermehrten Anbau ist, dass der Kathstrauch in der Pflege anspruchsloser ist als es etwa Getreide, Gemüse oder Obst sind, bei denen es parallel zu einem Rückgang im Anbau kommt. Hat der Anbau von Kath durchaus positive Auswirkungen für die Wirtschaft, bringt der Konsum viel Negatives mit sich. In vielen der genannten Länder wird bereits am Nachmittag kollektiv Kath konsumiert. Danach sind die Menschen nicht mehr zu produktiver Arbeit fähig, was viele verlorene Arbeitsstunden zur Folge hat.

Rechtliche Situation

Kath enthält die unter das Betäubungsmittelgesetz fallenden Wirkstoffe Cathinon und Cathin. Aus diesem Grund ist Einfuhr, Handel und Besitz in Deutschland untersagt. In den Niederlanden und Großbritannien hingegen ist Kath nicht illegal. Das Kath kann hier legal importiert werden, von wo es seinen Weg in die übrigen europäischen Staaten nehmen kann. Deutschland dient vor allem als Transitland auf dem Weg von den Niederlanden Richtung Skandiniavien. In den Anbauländern ist Kath legal, jedoch wird aufgrund der negativen Folgen für die Arbeitsmoral in einigen Ländern bereits über ein Verbot nachgedacht.

Literatur

  • Markus Schramm, Untersuchung zum Einfluss von Kath auf die Fahrtüchtigkeit - Probandenstudie und Interpretation authentischer Fälle, Frankfurt am Main 2006

Weblinks