John H. Laub (* 1953) ist ein US-amerikanischer Kriminologe.

Laub ist Professor für Kriminologie und Strafrechtspflege an der Universität von Maryland. Zu seinen bekanntesten Werken zählen die gemeinsam mit Robert J. Sampson verfassten Arbeiten zur Entwicklungskriminologie. Die Autoren entwickelten unter anderem die Theorie der turning points (Lebenswendepunkte, z.B. Heirat, Kriegsdienst oder Umzug), die zum Abbruch krimineller Karrieren führen können. Laub und Sampson konnten ihre Annahmen durch die Analyse der Langzeitstudie des Ehepaars Glueck empirisch belegen. Hierzu wurden Probanden ermittelt, die bereits an der Studie des Ehepaars Glueck teilnahmen. Diese Probanden teilten Laub und Sampson in drei Typen ein: Erstens die persisters, die ihre kriminelle Karriere im Erwachsenenalter fortsetzten, zweitens die desisters, die ihre kriminelle Karriere abbrachen und drittens solchen mit einer zigzag criminal career, deren kriminelle Karriere keine Kontinuität erkennen ließ. Spätestens seit der Veröffentlichung dieser Studien gilt Laub als einer der führenden zeitgenössischen Kriminologen.

Ausbildungsgang

John H. Laub hat 1975 den Bachelor an der University of Illinois in Chicago Circle mit dem Hauptfach Strafrechtspflege und dem Nebenfach Geschichte erworben. 1976 folgte dann der Erwerb des Master an der Schule für Strafrechtspflege an der State University of New York in Albany. Ebenfalls dort wurde John H. Laub 1980 der akademische Grad Ph.D. verliehen.

Lehre / wissenschaftliche Tätigkeiten

Lehre:

  • Von 1991 bis 1998 Professur am College of Criminal Justice der Northeastern University in Massachusetts.
  • Seit 1998 Professur am Department of Criminology And Criminal Justice der University of Maryland, seit 2008 in der Position des Distinguished University Professor.
  • Gastdozententätigkeit am Institute for Quantitative Social Science der Universität in Harvard


außeruniversitäres Engagement:

Forschungs-/ Interessenschwerpunkte

  • Entwicklungskriminologie
  • Jugendkriminalität
  • Viktimisierung
  • Geschichte der Kriminologie

aktuelle Forschungsprojekte

Derzeit befasst sich John H. Laub mit drei Forschungsprojekten. Eines untersucht den Einfluss von Schwankungen der Verbrechensrate auf Veränderungen der Nachbarschaft im District Columbia. Ein weiteres Projekt beobachtet jugendliche Intensivtäter in Philadelphia im Zeitraum des Übergangs zum jungen Erwachsenenalter. In einem dritten Projekt werden Daten aus der Peterborough Adolescent Development Study (PADS+) ( Per-Olof Wikstrom ) im Hinblick auf Spiritualität, Moral und Kriminalität ausgewertet.

Aufenthalte in Deutschland

John H. Laub nahm in den Jahren 2004 und 2005 an den vom Center for Applied Developmental Science (CADS) der Universität Jena organisierten Konferenzen als Redner teil. Die vom 10.-11.10.2004 in Weimar abgehaltene Konferenz stand unter dem Thema "Positive Development: Linking Individuals, Communities and Social Policies". Die Konferenz vom 04.-06.06.2005 auf den Dornburger Schlössern behandelte das Thema "Agency and Human Development under Conditions of Social Change".

ausgewählte Werke

  • John H. Laub, Criminology in the Making: An Oral History, Boston, 1983
  • Robert J. Sampson und John H. Laub, Crime in the Making: Pathways and Turning Points through Life, Cambridge, 1993
  • Joan McCord und John H. Laub, Contemporary Masters in Criminology, New York, 1995
  • John H. Laub, The Craft of Criminology: Papers by Travis Hirschi, New Brunswick, 2002
  • John H. Laub und Robert J. Sampson, Shared Beginnings, Divergent Lives: Delinquent Boys to Age 70, Cambridge, 2003.
  • Robert J. Sampson und John H. Laub, Developmental Criminology and Its Discontents: Trajectories of Crime from Childhood to Old Age. Annals of the American Academy of Political and Social Science, Pennsylvania, 2005
  • John H. Laub, Parole, Desistance from Crime, and Community Integration, Washingtom, DC, 2008

Darüber hinaus hat John H. Laub zu weiteren 18 Buchveröffentlichungen Kapitel beigetragen und über 30 Artikel veröffentlicht.

Auszeichnungen

  • Für die Jahre 2006-2007 wurde John H. Laub zum Distinguished Scholar-Teacher der Universität von Maryland ernannt.

Weblinks