Giorgio Agamben

Aus Krimpedia – das Kriminologie-Wiki
Version vom 18. Mai 2022, 21:08 Uhr von ChristianW (Diskussion | Beiträge)
(Unterschied) ← Nächstältere Version | Aktuelle Version (Unterschied) | Nächstjüngere Version → (Unterschied)
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Der weltbekannte italienische Philosoph Giorgio Agamben (* 22. April 1942 in Rom) befasst sich - aufbauend auf, bzw. inspiriert von Walter Benjamin, Martin Heidegger, Carl Schmitt, Hannah Arendt, Michel Foucault sowie italienischen Neomarxisten - mit Staat und Souveränität, der Gewalt im Recht, den Räumen der Rechtlosigkeit, der Figur des Flüchtlings sowie mit der häufig unterschätzten Rolle der Polizei ("Souveräne Polizei"). Er sensibilisiert für die Problematik jener "Zwischenreiche von Leben und Tod" (Agamben), in denen der Einzelne als absolut rechtloses Wesen ("homo sacer") jede Bestimmungsmöglichkeit über sein Leben verliert.

Zu Agambens u.a. von Hannah Arendt beeinflussten sozialtheoretischen Leitideen gehört die "kommende Gemeinschaft" (coming community) - ein Hoffnungsschimmer in einer ansonsten sehr deprimierenden Gesamtdiagnostik, in der die souveräne Macht den Ausnahmezustand herstellt, der das Recht suspendiert und dem Menschen damit die Bestimmungsmacht über das eigene Leben nimmt. Das qualifizierte menschliche Leben (bios) wird auf "blosses Leben" oder das "nackte Leben" (zoe) reduziert. Agamben identifiziert den Ausnahmezustand mit der Entscheidungsmacht über Leben und Tod. Im Ausnahmezustand sind es die Machthaber, die ueber zoe und bios entscheiden. Was dem auf zoe reduzierten Individuum bleibt, ist die Manifestation von Dissens oder Widerstand allein mittels seines Körpers (z.B. Hungerstreik, Suizid, Angriff auf Bewacher).

Agamben arbeitet gerne mit Begriffspaaren, die eine Beziehung "inklusiver Exklusivität" bezeichnen: "zoé und bios, souveräne Macht und homo sacer sind die grundlegenden Elemente eines politischen Raumes, der auf der souveränen Ausnahme basiert, die, so Agamben, in den westlichen Demokratien zur Regel geworden ist. Sie alle sind Grenzfiguren, die durch eine Bewegung des einschließenden Ausschlusses den politischen Raum definieren: Der homo sacer (und sein nacktes Leben: zoé) - für KriminologInnen: vgl. auch den Homo necans von Walter Burkert [[1]] - ist die untere Grenze jenes Raumes, von dem der Souverän (und sein politisch qualifiziertes Leben: bios) die obere Grenze. Sowohl der Souverän als auch der homo sacer befinden sich auf den Grenzen des politischen Raumes, in den sie durch ihre Exklusion inkludiert sind. Dem homo sacer als Figur des römischen Rechts und seinem tötbaren, aber nicht opferbaren Leben, entspricht das Leben des Souveräns, der seinerseits vom Recht ausgenommen ist, obgleich er es begründet. Das Paradigma für diese exklusive Inklusion findet Agamben im Ausnahmezustand, dessen Bestimmung er an Carl Schmitts Figur des Souveräns als demjenigen der von Außen über den Ausnahmezustand entscheidet, sowie in Benjamins Verständnis der zur Regel gewordenen Ausnahme orientiert" (Muhle 2007: 35 f.).

Gelegentlich muten die Ausführungen Agambens etwas kryptisch an, doch findet er in Interviews immer wieder klare Worte zu aktuellen Entgrenzungen der Macht und euphemistisch verkleideten Freiheitsverlusten für die Individuen. Seine drastische Ausdrucksweise ("nacktes Leben") trug ihm von Ulrike Herrmann (in der taz) den Vorwurf der Effekthascherei ("radical chic") ein. Die Häufigkeit, mit der er Verbindungen zwischen Auschwitz und der Aktualität zog, ließ den Argwohn aufkommen, er banalisiere den Holocaust - während andere in seinem Denken im Gegenteil eine Chance sehen, Philosophie und Politik der Gegenwart von Auschwitz als Nullpunkt ausgehend im Bewußtsein des Andauerns der Bedingungen der Möglichkeit für die Barbarei zu betreiben.

Leben

Nach seinem mit einer Arbeit über das politische Denken von Simone Weil abgeschlossenen Studium in Rom nahm Agamben 1966 und 1968 an Heideggers Seminaren zu Heraklit und Hegel teil, befasste sich in den 70er Jahren mit Linguistik, Philologie, Poetik und Mediaevistik und griff in den späten 80er Jahren verstärkt politische und staatsrechtliche Themen auf. Er war von 1986-1992 Programmdirektor am Collège International de Philosophie in Paris, lehrte in Macerata und Verona, wurde 2003 Professor für Ästhetik an der Facoltà di Design e Arti della IUAV in Venedig und ist Professor für Philosophie an der European Graduate School in Saas-Fee in der Schweiz. Gastprofessuren nahm er in den USA, Düsseldorf und Köln wahr. Eine Professur an der New York University lehnte er 2003 aus politischen Gründen ab.

Schlüsselbegriffe

Homo Sacer

In dieser Trilogie (Einaudi 1995ff.) - einer Art Kulturgeschichte der Ein- und Ausschliessung - wendet sich Agamben gegen das idyllische Bild von der Globalisierung als "global village". Statt eines "Dorfes" sieht er eher eine Welt voller "Lager", in denen rechtlose Menschen auf ihre physische Existenz reduziert sind. Er postuliert eine rechtlich verfasste Spaltung der Identität in ein vergesellschaftetes Wesen (zoon politikon) und das „bloße Leben“ (Il potere sovrano e la nuda vita), die er auf Aristoteles' folgenreiche Unterscheidung zwischen „bios“ und „zoé“ in der Nikomachischen Ethik zurückführt (die Griechen kannten zwei Begriffe für Leben: zoé für die einfache Tatsache des Lebens und bios für die den Einzelnen oder eine Gruppe eigene Form oder Art zu leben). Unter Bezug auf Arendt („Wir Flüchtlinge“) und Foucault entwickelt er eine Philosophie von rechtsfreien Räumen und der Reduzierung von Menschen auf ihr „nacktes Leben“ (als Beispiel dienen ihm vor allem die nationalsozialistischen Konzentrationslager). Demnach streben die Mächtigen seit der Antike nicht nur die Kontrolle der Individuen als gesellschaftliche Wesen an, sondern auch die Vereinnahmung ihres biologischen Lebens. Die Folge ist eine latente, für ständig wachsende Teile der Weltbevölkerung auch offene, staatsrechtlich erzwungene Spaltung der Existenz in Mensch und Zugehörigkeit. Wie vor ihm Walter Benjamin, Jacob Taubes und Jacques Derrida erkennt Agamben ihre konsequenteste Ausformung in der Freund-Feind-Dichotomie im "Begriff des Politischen" von Carl Schmitt.

Die Figur des Homo Sacer aus dem römischen Recht dient als Konfiguration dieser Unterscheidung zwischen bios und zoé. Als ständiger Begleiter des christlichen Abendlandes wandert der Homo Sacer durch die Jahrhunderte westlicher Geschichte. Agamben hält sich an den Doppelsinn des Worts Sacer: heilig und ausgestoßen (vogelfrei), und erkennt in diesem Konzept einen rechtsfreien Raum, der nicht erst mit der Ausstoßung des „bloßen“, des fremden und des anderen Lebens beginnt, sondern in die Geschichte der westlichen Selbsterfahrung eingeschrieben ist.

Diese Entwicklung bezeichnet Agamben in Anlehnung an Michel Foucault als Biopolitik: Es entsteht ein totalitärer Zugriff auf jeden Einzelnen, vor dem auch Demokratien nicht gefeit sind. Im Gegenteil: Als Antwort auf globale Fluchtbewegungen und Terror werden Grund- und Freiheitsrechte außer Kraft gesetzt. Als Beispiel dafür sieht Agamben die Flüchtlings-Camps in der Europäischen Union und das amerikanische Gefangenenlager in der Guantánamo-Bucht auf Kuba. Agamben zufolge wird hier der permanente Ausnahmezustand zum neuen Regulator des politischen Systems - nach dem Zeitalter der Kriege zwischen souveränen Staaten. Er wird in diesem Szenario neben Staat, Territorium und Nation zum vierten Element der politischen Ordnung. Originell ist vor allem die aktualisierende Deutung einer eher unscheinbaren Figur des Römischen Rechts, des "homo sacer". Dieser "heilige Mensch" erlaubt die Bearbeitung fundamentaler Fragen der Natur des Rechts und der Macht. Wer eine bestimmte Art von Verbrechen begangen hatte, wurde aus der Gesellschaft ausgeschlossen und rechtlos gestellt. Als "homo sacer" war er vogelfrei - er konnte straflos von jedermann umgebracht werden. Auf der anderen Seite wurde sein Leben als "heilig" angesehen, was ihn davor bewahrte, etwa in einer rituellen Zeremonie geopfert zu werden.

Das Roemische Recht war auf einen "homo sacer" nicht mehr anwendbar, obwohl er "in seinem Bann" blieb. Der homo sacer stellt eine Form von Leben dar, die nur noch in der Form der Ausschliessung in die juristische Ordnung integriert ist, also in bezug auf ihre Eigenschaft, getoetet werden zu koennen. Der homo sacer war also vom Recht selbst exkludiert, aber zugleich als Exkludierter inkludiert. Diese Figur ist das Spiegelbild des Souveräns (Basileus), der ebenfalls zugleich inner- und ausserhalb des Gesetzes steht. Allerdings steht er, wenn er ausserhalb steht, nicht unterhalb, sondern oberhalb des Rechts.

Die Macht des Rechts, die Trennung zwischen "politischen Wesen" (Buergern) und "blossen Wesen" (Koerpern) vorzunehmen, hat es von der Antike bis zur Moderne gegeben, von - im Wortsinne - Aristoteles bis Auschwitz. Nach Aristoteles ist der Mensch ein Tier, das zunaechst einmal nur lebt (zen), aber das mit einem Potential zum guten Leben auf die Welt kommt (eu zen), das es mittels der Politik erlangen kann. Blosses Leben ist in dieser antiken Auffassung von Politik dasjenige Leben, das mittels der Politik in das "gute Leben" transformiert werden kann und soll. Blosses Leben ist dasjenige, das von den hoeheren Zielen der Gemeinschaft ausgeschlossen ist, aber es ist genau so eingeschlossen, dass es in diese gute Leben transformiert werden kann. Souveränität ist also von der Antike an als Ausnahmezustand konzipiert. Biomacht, die das nackte Leben der Buerger in ihre politischen Kalkulationen aufnimmt, kann heute markanter sein, hat aber von Anbeginn der westlichen souveränen Staaten in dieser Struktur der Aus-Nahme existiert.

Ausnahmezustand

Das Buch kreist um Carl Schmitts Begriff des Ausnahmezustands und unterzieht ihn einer Kritik, die sich u.a. aus einer Auseinandersetzung mit den Wurzeln des Konzepts im Roemischen justitium und in der auctoritas speist. Es geht um den Machtzuwachs der Regierung in Krisenzeiten zu Lasten der Buerger- und Menschenrechte und um die Auswirkungen solcher Prozesse auf das Individuum im Hinblick auf bios und zoe.

Der Ausnahmezustand privilegiert bestimmte Formen des Wissens und der Wissensproduktion und verdrängt andere in einer fast gewaltsamen Weise. Der zunächst meist auf kurze Zeit angelegte Ausnahmezustand kann verlängert werden und den allmählichen Verlust von Buergerrechten zur Folge haben. Ueber den Erlass von US-Praesident George W. Bush am 13. 11. 2001 schrieb Agamben: “What is new about President Bush’s order is that it radically erases any legal status of the individual, thus producing a legally unnamable and unclassifiable being. Not only do the Taliban captured in Afghanistan not enjoy the status of POW’s as defined by the Geneva Convention, they do not even have the status of people charged with a crime according to American laws" (Agamben: 3). Die nach Guantanamo transportierten Taliban wurden bis zum 7. Juli 2006 von den USA als ausserhalb der Genfer Konventionen stehend behandelt.

Dierk Spreen (2008,a,b) stellt Agambens Thesen vom Ausnahmezustand seine Ansicht von den normalitätsbegleitenden und -garantierenden Sicherheitskriegen entgegen. Agambens Behauptung, dass es der Politik darum gehe, einen permanenten Ausnahmezustand herzustellen, "handelt es sich wohl eher um einen moralisierenden Nazi-Vergleich in Nadelstreifen." Eine bessere Situationsbeschreibung, so Spreen, sei diejenige eines globalen Sicherheitsdispositivs. Globale Sicherheit ist der neue politische Ordnungsrahmen, "der das 'Und-so-weiter' der alltäglichen Angelegenheiten in der Zivilgesellschaft ermöglicht und sich dabei auch kriegerischer Mittel und der Differenzierung zwischen Freunden und Feinden b edient. Der gesellschaftliche Wertehorizont dieses Formwandels ist allerdings ein ziviler und postheroischer."

Jenseits der Menschenrechte

In der heutigen Zeit, gekennzeichnet durch den unweigerlichen Niedergang des Nationalstaats und die Zerrüttung der traditionellen rechtlich-politischen Kategorien, ist nicht mehr der Staatsbürger, sondern "der Flüchtling vielleicht die in unserer Zeit einzig denkbare Figur des Volkes" - und "die einzige Kategorie, die uns heute Einsicht in die Formen und Grenzen einer künftigen politischen Gemeinschaft gewährt" (2001: 23 f.). Die politische Philosophie muss deshalb möglicherweise alle bisherigen Grundbegriffe aufgeben und ihr Denken von dieser einzigen Figur aus, dem Flüchtling, neu aufbauen, wenn sie den bevorstehenden Aufgaben gewachsen sein will.


Zitate

  • "Die Produktion des nackten Lebens ist die ursprüngliche Leistung der Souveränität."
  • "Die Realisierung von terroristischer Gewalt zählt für Agamben insofern immer zu den Möglichkeitsbedingungen der Souveränität. Deswegen ist beispielsweise auch die Polizei für Agamben keine unpolitische Institution. Sie wird stattdessen als ein Scharnier gedacht, 'an dem sich mit größter Deutlichkeit die Nähe, ja fast die konstitutive Vertauschung von Gewalt (violenza) und das Recht entblößt, die die Figur des Souveräns kennzeichnet.' (...) Gewaltsam ist der Souverän für Agamben daher nicht nur im Sinne seiner Gründung, indem er durch symbolische Grenzsetzung politische Gemeinschaften extrahiert und das selbstgesetzte Feld im Ausnahmezustand zugleich überschreitet. Genetisch und strukturell sind Spuren der Gewalt in das Recht eingelassen" (Hartle 2003).
  • "Die Idee subhegemonialer Mikrodiskurse im Sinne eines Patchwork (Deleuze/Guattari) mag als das angemessene Bild gelten. Allerdings markiert diese fröhliche Perspektive keine Abkehr von seiner apokalyptischen Gegenwartsdiagnose: Denn, wo immer die polizeiliche Logik durch friedliche Singularitäten konterkariert werde, da würden 'früher oder später die Panzer auffahren.' Tienanmen, Platz des himmlischen Friedens, ist der Name für die gewaltsame Logik der Souveränität, den Bruch zu schließen, der das 'Volk' - dioe souveräne Repräsentation - durchfurcht" (Hartle 2003).

Werke

  • Ausnahmezustand. Frankfurt: Suhrkamp 2004.
Two months after the attacks of 9/11, the Bush administration, in the midst of what it perceived to be a state of emergency, authorized the indefinite detention of noncitizens suspected of terrorist activities and their subsequent trials by a military commission. Here, distinguished Italian philosopher Giorgio Agamben uses such circumstances to argue that this unusual extension of power, or "state of exception," has historically been an underexamined and powerful strategy that has the potential to transform democracies into totalitarian states.
  • Stanzas: Word and Phantasm in Western Culture. University of Minnesota Press (1993). ISBN 0-8166-2037-7 ISBN 0-8166-2038-5.
  • Infancy and History: The Destruction of Experience (1993) ISBN 0-86091-470-4 ISBN 0-86091-645-6
  • The Coming Community (1993) ISBN 0-8166-2235-3
  • Idea of Prose (1995) ISBN 0-7914-2379-4 ISBN 0-7914-2380-8
  • Homo Sacer: Sovereign Power and Bare Life. Stanford University Press (1998). ISBN 0-8047-3218-3.
  • The Man without Content (1999) ISBN 0-8047-3553-0 ISBN 0-8047-3554-9
  • The End of the Poem: Studies in Poetics (1999) ISBN 0-8047-3021-0 ISBN 0-8047-3022-9
  • Potentialities: Collected Essays in Philosophy (1999) ISBN 0-8047-3277-9 ISBN 0-8047-3278-7
  • Means without Ends: Notes on Politics (2000) ISBN 0-8166-3035-6 ISBN 0-8166-3036-4
  • Remnants of Auschwitz: The Witness and the Archive (2000) ISBN 1-890951-16-1 ISBN 1-890951-17-X
  • The Open: Man and Animal (2004) ISBN 0-8047-4737-7 ISBN 0-8047-4738-5
  • State of Exception (2005) ISBN 0-226-00924-6 ISBN 0-226-00925-4
  • The Time That Remains: A Commentary On The Letter To The Romans (2005) ISBN 0-8047-4382-7 ISBN 0-8047-4383-5
  • Various articles published by Multitudes, available here.
  • The State of Emergency, extract from a lecture given at the Centre Roland Barthes-University of Paris VII, Denis Diderot
  • (Italian) "Nei campi dei senza nome", Il Manifesto, 1998 November 3.
  • (French)"Gênes et la peste ("Genoa and the plague")", L'Humanité, 2001 August 27.

Weblinks und Literatur

Etwas anderes kommt hinzu. Agambens Büchern, zuletzt seiner amerikakritischen Studie Ausnahmezustand, ist etwas höchst Seltenes widerfahren: Kurz nach ihrer Niederschrift sind sie auf gespenstische, ja unausdenkbare Weise von der Wirklichkeit bestätigt worden. Intensiv hatte man darüber gestritten, ob die von Agamben zitierte altrömische Figur des Homo sacer, des aller Rechte beraubten Menschen, heute noch irgendeine Bedeutung besitzt; die Bilder aus dem Lager Guantánamo Bay und die Folterungen im Gefängnis Abu Ghraib haben solche Fragen verstummen lassen. Eine Demokratie erlaubt Folter und fliegt Verdächtige in Diktaturen aus, wo sie gefügig gemacht werden. Eine Demokratie schafft ein rechtliches Niemandsland, in dem Menschen an der Hundeleine geführt werden – als das nackte, all seiner Bestimmungen entkleidete Leben, auf das weder die Genfer Konvention noch das Strafrecht Anwendung finden soll.
  • Böckelmann Janine, Frank Meier (Hg.): Die gouvernementale Maschine. Zur politischen Philosophie Giorgio Agambens. Münster 2007. ISBN
  • Calarco, Matthew & Steven DeCaroli, Hg. (2007) Giorgio Agamben. Sovereignty and Life. Stanford, Ca.: Stanford University Press.
  • Deuber-Mankowsky, Astrid Homo Sacer, das bloße Leben und das Lager. Anmerkungen zu einem erneuten Versuch einer Kritik der Gewalt In: Die Philosophin 25/ 02. S.95-115.
  • Geulen, Eva : Giorgio Agamben zur Einführung. Hamburg: Junius 2005.
  • Hartle, Johan Frederik (2003) Der Philosoph an den Grenzen der Rechtsgemeinschaft. Giorgio Agamben bildet eine Ausnahme. In: Literaturkritik.de 11. November [2]
  • Mattenklott, Gert : Kunstreligion, in: Sinn und Form 54. Jahr/2002/1. Heft, S. 97-108
  • Philipp Sarasin, Agamben – oder doch Foucault? Zu: Giorgio Agamben: Homo Sacer. In: Deutsche Zeitschrift für Philosophie, Band , S. 348-353.
  • Reuschling, Felicitas , Homo Sacer und die linke Biopolitik, In: Röteln, Die (Hrg.), 'Das Leben lebt nicht'. Postmoderne Subjektivität und der Drang zur Biopolitik, ISBN
  • Scheu, Johannes : Überleben in der Leere - Giorgio Agamben. In: Stephan Moebius & Dirk Quadflieg (Hg.): Kultur. Theorien der Gegenwart. Wiesbaden: VS- Verlag für Sozialwissenschaften, 750 S., 2006, ISBN
  • Schödlbauer, Ulrich , Coverversion. Giorgio Agamben und die Seinen, In: Iablis, Jahrbuch für europäische Prozesse, 5. Jahrgang 2006, S. 295-309, ISBN
  • Siegelberg, Mira (2005) Arendt's Legacy Usurped: In Defense of the (Limited) Nation State. The Current. December. In: http://www.columbia.edu/cu/current/articles/siegelberg.html (15.11.09).
  • Spreen, Dierk (2008) Krieg und Gesellschaft. Die Konstitutionsfunktion des Krieges für moderne Gesellschaften. Berlin: Duncker & Humblot.
  • Spreen, Dierk (2008a) Weltnomos der Zivilgesellschaft und Normalisierung des Krieges. S. 79-98 in: Wolfgang Stüzl, Doris Wallnöfer, Hg., Gewalt und Präzision. Krieg und Sicherheit in Zeiten des War on Terror. Wien: turia + kant. [[3]]
  • Spreen, Dierk (2008b) Krieg in der Zivilgesellschaft. Zur Problematik der Rede vom permanenten Ausnahmezustand. Ästhetik & Kommunikation Jg. 39, Heft 140/141: 199-208. ((http://www.dierkspreen.de/downloads/KinZG_Artikel.pdf]]
  • Steinhauer, Fabian : Gestaltung des Rechts. Giorgio Agamben, in: Sonja Buckel, Ralph Christensen & Andreas Fischer-Lescano (Hg.), Neue Theorien des Rechts. Stuttgart: Lucius & Lucius 2006, S. 187-211
  • Johannes Thumfart: Ist das Zoon Politikon ein Oxymoron?: Zur Dekonstruktion des Begriffs von Biopolitik bei Giorgio Agamben auf der Grundlage einer Wiederlektüre des Aristoteles. Saarbrücken: 2008. ISBN
  • Thumfart, Johannes : Rezension zu Giorgio Agamben: Il regno e la gloria, dt. Das Reich und die Herrlichkeit. in: Journal Phänomenologie Band 28, 2007, S. 59 - 62.
  • Weiss, Martin G. : Biopolitik, Souveränität und die Heiligkeit des nackten Lebens. Giorgio Agambens Grundgedanke. In: Phänomenologische Forschungen Band 2003, S. 269-293.
  • Werber, Niels : Die Normalisierung des Ausnahmefalls. Giorgio Agamben sieht immer und überall Konzentrationslager. In: Merkur, Band , S. 618-622.

Weblinks

  • Muhle, Maria (2007) Eine Genealogie der Bio-Politik. Eine Untersuchung des Lebensbegriffs bei Michel Foucault und Georges Canguilhem. Diss. Viadrina/Kulturwiss. Fakultät [[4]]

Verwandte Artikel