Gina Lombroso

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Gina Lombroso-Ferrero (Pavia, 1872 – Genf, 27.03.1944), zweites von fünf Kindern von Cesare Lombroso und seiner Ehefrau Nina De Benedetti, war Anthropologin sowie eine der führenden Publizistinnen und Aktivistinnen ihrer Zeit und verfasste zusammen mit ihrem Ehemann, dem liberalen Historiker Guglielmo Ferrero, das Buch "Criminal Man".

Sie arbeitete schon in jungen Jahren für und mit dem Vater und publizierte ab 1894 auch intensiv der von ihm gegründeten Zeitschrift, l'Archivio di psichiatria. Von Bedeutung war für sie die Bekanntschaft mit Anna Kuliscioff, Exponentin der Sozialistischen Partei (PSI). 1896 veröffentlichte sie einen Bericht über die Lebensbedingungen in einem Arbeiterviertel von Turin (mit selbst durchgeführten Interviews). Weitere sozialreformerische Arbeiten folgen 1897 und 1898. Am 02.01.1901 heiratet sie Guglielmo Ferrero, leidet aber unter der Trennung vom Elternhaus und befürchtet eine Störung ihrer Arbeit mit ihrem Vater. Der Versuch, mit Guglielmo eine ähnlich enge intellektuelle Kooperation zu entwickeln wie vorher mit ihrem Vater, scheitert aber an den sehr unterschiedlichen Denk- und Persönlichkeitsstrukturen der beiden Eheleute. Die Geburt ihres ersten Kindes Leo am 16.10.1903 verbesserte dann aber wieder die Beziehung. Der Erfolg ihres vom Collège de France eingeladenen Ehemanns, der sich in einer Einladung nach Buenos Aires fortsetzt, führt im Mai 1907 zu einer Reise der Kleinfamilie nach Südamerika. Ein halbes Jahr lang bereisen sie Argentinien, Uruguai und Brasilien. Während dieser Reise besucht Gina Gefängnisse und Irrenanstalten. Auch diese Reise intensiviert wieder die Arbeitsbeziehung zwischen den Eheleuten, die Ende 1908 erneut auf die Reise gehen - diesmal Richtung Nordamerika. Als ihr Vater kurz nach ihrer Rückkehr nach Italien im Jahre 1909 stirbt, führt dies zu einer profunden Krise. Durch harte Arbeit findet sie danach zu einer eigenständigeren Interessensverfolgung - und wird zugleich eine engagierte Nachlassverwalterin, die auch die Lebensgeschichte und Werke ihres Vaters publiziert. 1910 wird ihre Tochter Nina geboren. Bald zieht die Familie nach Florenz. Ab 1916 wohnen sie in einer abgelegenen Villa in der Viale Machiavelli. 1930 erfolgt der Umzug nach Genf, um aus der intellektuellen und politischen Isolation des italienischen Faschismus zu entkommen. Am 27.03.1944, zwei Jahre nach dem Tod ihres Ehemannes, stirbt Gina Lombroso im Beisein ihrer Schwester Paola. Beerdigt wurde sie auf dem Genfer Friedhof Plainpalais.

Ihre medizinisch-psychiatrisch-kriminologischen Aktivitäten waren eng mit denen des Vaters verknüpft. Sie waren zugleich die Basis ihrer Publikationen im Archivio di psichiatria und anderen wissenschaftlichen Zeitschriften wie z.B. in der Rivista di scienze biologiche und in den Quaderni di psichiatria.

1917 veröffentlichte Gina im Archivio die psichiatria "La psicologia della donna normale in relazione ai suoi delitti e alle passioni: psicosi sue peculiari". Zwischen 1924 und 1930 folgten Arbeiten über "La fantasia e la criminalità femminile", "La crudeltà della donna delinquente nei suoi rapporti con la donna normale", "Il piacere di piacere e i delitti d'amore", "I delitti femminili e le nuove professioni della donna", "Delitti femminili" sowie "Miss Violet Sharpe e il ratto del bambino Lindberg".

Ihre feminismuskritischen Gedanken über die Existenz(bedingungen) der Frau als einer vom Mann völlig verschiedenen Art des Menschen legte Gina Lombroso deutlich in dem Werk "L'anima della donna" nieder: La donna è altruista o meglio alterocentrista nel senso che fa centro del suo piacere, della sua ambizione, non in se stessa, ma in un'altra persona che essa ama e da cui vuole essere amata, il marito, i figli, il padre, l'amico, ecc. (1920: 5).


Publikationen

  • I vantaggi della degenerazione, Bocca, Torino, 1904.
  • Cesare Lombroso. Appunti sulla vita. Le opere (in collaborazione con Paola Lombroso), Bocca, Torino, 1906.
  • Nell'America Meridionale (Brasile-Uruguay-Argentina), Treves, Milano, 1908.
  • Cesare Lombroso & Gina Lombroso-Ferrero (1911) Criminal Man, According to the Classification of Cesare Lombroso. New York: Putnam; (1972) Montclair, N.J.: Patterson Smith.
  • Riflessioni sulla vita. L’anima della donna. Libro I: La tragica posizione della donna, Addi, Firenze, 1917.
  • Riflessioni sulla vita. L’anima della donna. Libro II: Le conseguenze dell’altruismo, Addi, Firenze, 1918.
  • L’anima della donna, I ed. Zanichelli, Bologna, 1920; II ed. Zanichelli, Bologna, 1921; III ed.: in II volumi 1. Gli enigmi più oscuri, 2. Intelligenza ed amore, Zanichelli, Bologna, 1926.
  • Cesare Lombroso. Storia della vita e delle opere narrata dalla figlia, I ed. Bocca, Torino, 1915; II ed. Zanichelli, Bologna, 1921.
  • La donna nella vita. Riflessioni e deduzioni, Zanichelli, Bologna, 1923.
  • Anime di donna. Vite vere, Zanichelli, Bologna, 1925.
  • La donna nella società attuale, Zanichelli, Bologna, 1927.
  • Le tragedie del progresso meccanico, Bocca, Torino, 1930.

Publikationen über Gina Lombroso

  • Calloni, Marina (1999) Gina Lombroso tra scienza, impegno civile e vita familiare. Alcuni appunti bio-bibliografici, in: L. Cedroni, Hg., Nuovi studi su G. Ferrero. Rom: Aracne, 273-294.
  • Dolza, Delfina (1990) Essere figlie di Lombroso. Due donne intellettuali tra '800 e '900. Mailand, Franco Angeli. ISBN 88-204-6610-4
  • Ritter, Sabine (2005) Weibliche Devianz im Fin de Siècle: Lombrosos und Ferreros Konstruktion der 'donna delinquente'

Reihe: Hamburger Studien zur Kriminologie und Kriminalpolitik Bd. 37. ISBN 3-8258-8705-7

Weblinks

  • Gina Lombroso it.wikipedia [[1]] (= Quelle der Weisheit dieses Beitrags)
  • Kern (1928/1930) Führende Frauen Europas [[2]]