Gin: Unterschied zwischen den Versionen

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*Abel, Ernest L. (2001) The Gin Epidemic. Much Ado About What? In: Alcohol & Alcoholism[[http://alcalc.oxfordjournals.org/content/36/5/401.full]]
*Abel, Ernest L. (2001) The Gin Epidemic. Much Ado About What? In: Alcohol & Alcoholism[[http://alcalc.oxfordjournals.org/content/36/5/401.full]]
*Gin Craze in: en.wikipedia [[http://en.wikipedia.org/wiki/Gin_Craze]]
*Gin Craze in: en.wikipedia [[http://en.wikipedia.org/wiki/Gin_Craze]]
[[Kategorie:Alkohol]]
[[Kategorie:Drogen und Rauschmittel]]

Aktuelle Version vom 18. Mai 2022, 19:51 Uhr

Gin ist ein Wacholderschnaps (englische Bezeichnung für den holländischen "Genever"), der ursprünglich als Heilmittel gegen Tuberkulose/Schwindsucht) galt und heute als Bestandteil zahlloser Cocktails (z.B. Gimlet) beliebt ist. Seinen guten Ruf verlor der Schnaps zwischenzeitlich aufgrund der englischen Gin-Epidemie (ca. 1720-1750).

Entstehung der Gin-Epidemie

Vor dem Hintergrund des Massenelends - "Noch nie in der europäischen Geschichte was das Leben breitester Schichten so elend, so hoffnungslos, wie in den Dezennien, die der Industrialisierung vorangingen" (Hengartner & Merki 1999: 56) - veränderten sich die Konsumanreize. Die Option des "getting drunk for a penny, dead drunk for tuppence" diente als Fluchtversuch aus dem Elend der Lebensverhältnisse.

Gin bot sich an, weil er leicht zugänglich und billig war. Zugänglich war er, weil die englische Regierung als Reaktion auf die erheblichen Getreideüberschüsse das Destillationsmonopol abgeschafft hatte. Das wiederum verbilligte den aus destilliertem Alkohol von beliebigen stärkehaltigen Ausgangsstoffen (Getreide, Melasse, ...) und Gewürzen (Wacholder, Koriander) bestehenden Gin.

Der relative Vorteil von Gin wurde zudem durch die Belastung von Alternativen verstärkt: der Import französischer Branntweine war verboten und Bier war seit der Erhöhung der Biersteuer von 1694 teuer geworden.


Die Epidemie

  • 1726 richtet das College of Physicians eine Petition an das Parlament. Kinder trunksüchtiger Eltern seien schwach, dumm und geistig gestört
  • 1736 bemerkt eine Untersuchungskommission aus Middlesex: Kinder werden schwach und kränklich geboren, sehen oft so eingefallen und alt aus, als ob ihr Alter schon viele Jahre zählte.
  • Bis 1750 verzehnfacht sich der Pro-Kopf-Konsum. Ein erwachsener Londoner konsumierte durchschnittlich 63 Liter im Jahr. Kindersterblichkeit von 75%.
  • 1751 Eine ärztliche Gutachterkommission stellt fest, dass sinkende Geburtenzahlen und die Zunahme kranker, nicht lebensfähiger Kinder auf die Trunksucht der Eltern zurückzuführen seien.


Ende der Gin-Epidemie

  • 1751 führt die Einführung von Schanklizenzen und die Erhöhung der Steuern auf Gin zu einem deutlichen Rückgang des Konsums.
  • 1757 war die Epidemie beendet. Die Regierung verbietet (eine zeitlang) die Produktion von Gin aus heimischem Getreide.

Literatur

  • Dillon, Patrick (2002) GIN: The Much Lamented Death of Madam Geneva. Norton & Co. (Besprechung von Justin Peters in April Washington Monthly 2003: [[1]]
  • Hengartner, Thomas & Christoph Maria Merki (1999) Genussmittel. Ein kulturgeschichtliches Handbuch. Frankfurt, New York: Campus.

Weblinks

  • Abel, Ernest L. (2001) The Gin Epidemic. Much Ado About What? In: Alcohol & Alcoholism[[2]]
  • Gin Craze in: en.wikipedia [[3]]