Gefängnisdemokratie

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Gefängnisdemokratie wurde hin und wieder gefordert, muss aber in einer totalen Institution als ein Widerspruch in sich selbst, eine contradictio in adjecto, ein Oxymoron gelten. Die in Deutschland vorgesehene "Gefangenenmitverwaltung" (GMV) kann allerdings schon einen deutlich niedrigere Anspruch in der Praxis nicht erfüllen.


Ruf nach "Gefängnisdemokratie"

Gefängnisdemokratie bei Frank Tannenbaum

Entstehungs-/Erscheinungskontext des Textes Im Jahre 1914 verbrachte Tannenbaum wegen Arbeiterunruhen, an der sich eine Gruppe von 200 arbeitslosen und hungrigen Männern auf der Lower West Side von Manhattan beteiligte, ein Jahr auf Blackwells Island im Gefängnis (New York City). kurze Skizzierung der zentralen Thematik 1922 schrieb Tannenbaum das Buch Wall Shadow, worin er seine Erfahrungen mit dem amerikanischen Gefängnissystem beschrieb. Das Thema das ihm sehr am Herzen lag war die Integration der aus der Haft Entlassenen, die Erarbeitung von Resozialisierungsmöglichkeiten, eine Anpassung der Lebensbedingungen wie in der Freiheit und schädlichen Folgen des Freiheitsentzugs vorzubeugen. Dazu gehörte für ihn, dass den Häftlingen ein Großteil an Macht zur Behandlung ihrer eigenen Angelegenheiten übertragen wird, einschließlich der hochwichtigen Frage der Haftdisziplin. Diesen Vorgang bezeichnete er als Gefängnisdemokratie denn „das Ziel von Gefängnisdisziplin sollte nicht die Herstellung guter Gefangener, sondern guter Bürger sein“ = Osborne Inhaltsangabe: Was ist ein Gefängnis? • Das größte Labor für Psychologie • Gefängnis ist ein Notbehelf • Gefängnis als Spiegel der Gesellschaft • Gefängnis als Krankheit • Gefängnis als Gleichmacher Was ist ein Gefangener? Komplexität der Inhaftierten Verdienst von Thomas Mott Osborne • Änderung des Gefängnissystems • Gefängnisdemokratie Wirksamkeit der demokratischen Ausrichtung • Zukunftsvisionen der Häftlinge Resultate einer Gefängnisdemokratie • Übernahme von Verantwortung • Aus Induviduen werden Gesellschaftsmitglieder • Neue Werte Reformierung durch Gefängnisdemokratie • Paradoxie – Kriminelles Verhalten versus Verantwortungsvolles demokratisches Verhalten Eigene Regierung durch demokratische Wahl Gefängnis als demokratische Organisation Gefängnisdemokratie, Für wen? Wirksamkeit der demokratischen Ausrichtung Wahl von Komiteemitgliedern Beschreibung von Eigenschaften der Gefängnisdemokratie Demokratie in Reinkultur Soziale Marktwirtschaftsform Vorteile • Irritation beim Neuling • Soziales Handeln • Gleichheit • Sozialisationsprozesse • Soziale Kontrolle Resozialisierung Was ist ein Gefängnis jetzt? • Ein nützlicher und interessanter Ort • Ein Kolleg zur Neuentwicklung • Ein Ort der Reformen Politik Besuch und Gespräch im Auburn Gefängnis Ablehnung von Politik im Gefängnis Professionalisierung der Gefängnisverwaltung Verzicht auf das Leitbild der Bestrafung • Strafverfolgungsbehörden abschaffen Programmpunkte für Gefängnisreform Gesundheitsprogramm Reorganisation von Gefängnisarbeit • Eignung • Bezahlung Bildung • Bildung ist konstruktiv • Arbeitsqualifizierung Selbstverwaltung als geistiges Wachstum

Widerspruch zwischen Gefängnis und Demokratie ?

Gefangenenmitverwaltung

Zitate

  • "We must destroy the prison, root and branch. That will not solve our problem, but it will be a good beginning." (Wall Shadows, S. 141).

Literatur

  • Tannenbaum, Frank (1921) Wall Shadows. A Study in American Prisons. Auburn, N.Y., 1921 (with foreword by Thomas Mott Osborne)
  • Tannbenbaum, Frank (1922) Wall Shadwos. A Study in American Prisons. New York & London: G.P. Putnam`s Son; Reprint 1975 (with a new foreword by William J.Mathias).
  • Murton, Tom (1973) Shared Decision-Making in Prison Management: a Survey of Demonstrations Involving the Inmate in Participatory Government. In: Michele G. Hermann/Marilyn G.Haft (Hrsg.) Prisoners' Rights Sourcebook. Theory, Litigation, Practice. New York 1973: 543-573(mit Phyllis Jo Baunach).
  • Nix, Christoph (1990) Die Vereinigungsfreiheit im Strafvollzug. Gießen: Focus Verlag 1990.