Fritz Honka

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Fritz Honka (* 31.07.1935 in Leipzig; † 19.10.1998 in Hamburg-Langenhorn) wurde als der Prostituiertenmörder von St. Pauli bekannt. Sein alkoholkranker Vater war kurz nach der Entlassung aus dem KZ gestorben; seine Mutter war mit neun Kindern überfordert; seine Kindheit und Jugend verbrachte Fritz Honka überwiegend in Leipziger Kinderheimen. Nachdem er eine Maurerlehre wegen einer Allergie abgebrochen hatte, ging er 1951 nach Westdeutschland, wo er sich auf Bauernhöfen als Hilfsarbeiter durchschlug, bis er 1956 - mit 21 Jahren - nach Hamburg zog. Der sozial weitgehend isolierte Arbeiter auf der Howaldtswerft wurde Kettenraucher und Alkoholiker und befriedigte sich lang Zeit mit einer Gummipuppe, bis er einen Eheversuch unternahm, der jedoch am baldigen Weggang der Ehefrau (nach einer Morddrohung seinerseits) scheiterte. Honka wurde Nachtwächter in der City-Nord (Shell). In billigen Kneipen wie dem Goldenen Handschuh und dem Elbschlosskeller im Umfeld der Reeperbahn auf St. Pauli suchte er nach alt gewordenen Huren.


Die Opfer

  • Gertraud Bräuer (43; Friseuse, Gelegenheitsprostituierte; Dezember 1970). Als sie sich Honka in dessen Dachwohnung in der Zeißstraße in Hamburg-Ottensen verweigerte, wurde sie von ihm erdrosselt und mit einem Fuchsschwanz zersägt; die Leichenteile wurden auf mehrere Pakete verteilt und an verschiedenen nahegelegenen Orten in Hamburg-Altona deponiert. Die Polizei fand die Pakete und konnte die Tote identifizieren, fand aber keine Hinweise auf den Täter.
  • Anna Beuschel (55; Prostituierte; August 1974). Als sie ihm beim Geschlechtsverkehr zu lustlos erschien, wurde sie von Honka am selben Ort auf dieselbe Art getötet. Zur Verminderung des Entdeckungsrisikos versteckte er die Leichenteile in seiner eigenen Dachwohnung. Gegen den Geruch ging er mit WC-Steinen vor.
  • Frieda Roblick (58; Prostituierte; Dezember 1974). Nachdem sie ihm bei einem früheren Treffen 400 Mark gestohlen hatte, wurde sie von Honka in dessen Dachwohnung erdrosselt; die Leiche wurde zerstückelt und ebenfalls in der Wohnung versteckt.
  • Ruth Schult (52; Prostituierte, die einst als eine der schönsten Huren auf St. Pauli gegolten hatte; Januar 1975). Nachdem sie im Streit gesagt hatte, sie habe ihn mit Syphilis angesteckt, wurde sie von Honka erdrosselt. Die Leiche wurde zerstückelt und in der Wohnung verstaut.

Bei keiner der Frauen gab es eine Vermisstenanzeige bei der Polizei. Erst als am 17. 07. 1975 in dem Haus Zeißstraße 74, in dem Honka wohnte, ein Feuer ausbrach, entdeckte die Feuerwehr bei den Löscharbeiten Leichenteile und verständigte die Polizei. Am 29.07.1975 gestand Honka die Taten.

Freiheitsentzug

Am 20.12.1976 wurde der von "Star-Anwalt" Rolf Bossi verteidigte, als vermindert zurechnungsfähig angesehene 41-jährige Honka wegen Mordes im Fall Bräuer und Totschlags in den drei weiteren Fällen zu 15 Jahren Haft und Einweisung in eine psychiatrische Klinik verurteilt. Er kam sofort in die Psychiatrie. 1993 kam er frei und lebte unter dem Namen Peter Jensen in einem Altenheim in Scharbeutz an der Ostsee. Zu dieser Zeit beklagte er sich gelegentlich beim Pflegepersonal über einen Geruch nach verwesenden Leichen in seinem Zimmer. Am 19.10.1998 starb er in im Krankenhaus Ochsenzoll in Hamburg-Langenhorn.

Quellen

  • Steinhoff, Malte (2009) Fritz Honka: Die Bestie von Altona. Hamburger Morgenpost 10.05.2009: 10-11.
  • Heinz Strunk: Der goldene Handschuh, Rowohlt-Verlag, Reinbek bei Hamburg 2016, ISBN 978-3-498-06436-5.

Weblinks

Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Fritz Honka aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.