Fethullah Gülen: Unterschied zwischen den Versionen

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== Quellen ==
== Quellen ==
* Bax, Daniel (2008) Ein Prediger, der weint. http://www.taz.de/1/archiv/digitaz/artikel/?ressort=tz&dig=2008/07/10/a0135&cHash=41239a927f die tageszeitung 10.07.08 (Zugriff 16.04.09)
* Bax, Daniel (2008) Ein Prediger, der weint. http://www.taz.de/1/archiv/digitaz/artikel/?ressort=tz&dig=2008/07/10/a0135&cHash=41239a927f die tageszeitung 10.07.08 (Zugriff 16.04.09)
[[Kategorie:Gülen-Bewegung]]
[[Kategorie:Türke]]
[[Kategorie:Geboren 1941]]
[[Kategorie:Mann]]
{{DEFAULTSORT:Gülen, Fethullah}}

Aktuelle Version vom 29. April 2022, 06:40 Uhr

Fethullah Gülen, geb. 1941 nahe Erzurum, ist ein islamischer Gelehrter, der als Vordenker der türkischen Regierungspartei AKP gilt und in den USA lebt. Als Moscheeprediger in staaatlichen Diensten reiste er von den 1950er bis zu den 1970er Jahren durch die Türkei und fand viele Anhänger. Er hatte gute Beziehungen zum damaligen Präsidenten Turgut Özal, der wie er selbst ein Aufsteiger aus der ostanatolischen Provinz war. Gülen veröffentlichte mehr als 60 Bücher mit Vorträgen, aber auch Audio- und Videodokumente. Gülen ist bekannt für seine "blumige, von altmodischen osmanischen Vokabeln durchsetzte Rhetorik und dafür, dass er am Ende seiner Ausführungen, wenn er etwa auf den Koran kommt, zuweilen vor Ergriffenheit in Tränen ausbricht" (Bax 2008). Seine Bewegung, die Millionen Anhänger zählt, betreibt Zeitungen und einen Fernsehsender, eine wachsende Zahl von Schulen und anderen Bildungseinrichtungen in der Türkei und im Ausland. Seine Lehre von der Vereinbarkeit von Islam und liberaler Demokratie ist in der Türkei umstritten. Manche sehen in ihm einen verkappten Fundamentalisten. Mit Papst Johannes Paul II. sowie führenden Rabbinern hat er sich getroffen. Bin Laden ist für ihn ein "Monster". Das Kopftuch betrachtet er als eher nebensächlich. Die Evolutionstheorie lehnt er ab. Er predigt die Vereinbarkeit von islamischen Glaubenssätzen und technisch-naturwissenschaftlichem Fortschritt. Gottesstaaten lehnt er ab. Er spricht sich für den "anatolischen Islam" aus, der Toleranz und Pluralismus zulässt. Er ist für einen Islam "von unten", weist Verbindungen zum Sufismus auf und lehrt eine Art protestantischer Ethik. Die aufstrebende Mittelschicht ist von ihm besonders angetan - und dies vor allem in den konservativen Städten der Zentraltürkei und unter Akademikern, Ärzten und Ingenieuren. "Mit seiner Betonung von Arbeit, Selbstdisziplin und Sparsamkeit spricht er Kleinunternehmer in der anatolischen Provinz an - jenen Mittelstand, der seinen beruflichen Aufstieg mit einem pragmatischen Glauben in Einklang bringen will. Diese anatolischen Aufsteiger gelten als Gewinner der wirtschaftlichen Liberalisierung in der Türkei seit den Neunzigerjahren, weil sie großen Anteil am Export-Boom hatten, und wurden in einer berühmten Studie schon einmal als 'muslimische Calvinisten' bezeichnet. Sie bilden auch die Stammwählerschaft und das wirtschaftliche Rückgrat der konservativ-islamischen AKP" (Brax 2008).

Quellen