Ehrenmord

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Ein Ehrenmord ist die vorsätzliche Tötung eines (oder mehrerer) Menschen zum Zwecke der Wiederherstellung des sozialen Ansehens (der Ehre) einer Familie, bzw. einer größeren Verwandtschaftsgruppe. Er wird in der Regel nach ausführlichen Beratungen vom Familienrat beschlossen und von Familienmitgliedern (z.B. Vater, Ehemann, Bruder, Schwester) ausgeführt.

Verbreitung

Ehrenmorde kommen traditionell in vielen ländlich geprägten Teilen der Welt vor. Dazu gehören Teile Westafrikas, die südöstliche Türkei, Pakistan, christliche und drusische Gemeinschaften in manchen arabischen Ländern und Hindus und Sikhs in Indien. Außerdem kommen Ehrenmorde dort vor, wo größere Einwanderermilieus dieser Art existieren, also etwa in vielen Ländern Westeuropas, in den USA und Kanada. Sehr selten oder nichtexistent sind Ehrenmorde hingegen in den meisten moslemischen Gemeinschaften Zentralasiens (einschließlich Kasachstans und Kirgistans), in Bangladesh, Sri Lanka, in Afrika südlich der Sahara, Malaysia und Indonesien.

Häufigkeit

Nach Schätzungen des Weltbevölkerungsberichts der UNO werden jährlich weltweit mindestens 5.000 Mädchen und Frauen zwecks Wiederherstellung der verletzten Ehre getötet.

Pakistan: 4101 Ehrenmorde von 1998-2003 (Warraich 2005: 79).

Literatur

  • UNFPA (United Nations Population Fund/Weltbevölkerungsfonds): Ending Violence against Women and Girls. In: The State of World Population 2000, Ch 3
  • Warraich, S. (2005): Honour killings and the law in Pakistan, in: Welchman, L. / Hossein, S., ‘Honor’-Crimes, Paradigms and Violence Against Women. London: Zed Books, 78-110.

Filme